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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Autoren: Tom Wood
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beschäftigten Eindruck zu erwecken versuchte, würde in seine viel zu saubere Werkzeugkiste greifen, aber nicht, um einen Schraubenzieher herauszuholen.
    »Also gut«, sagte Victor. »Ich nehme an.«

    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Unter einer Bedingung«, fügte Victor hinzu.
    »Und die wäre?«
    »Ich will denjenigen haben, der das alles angefangen hat. Und dieser Punkt ist nicht verhandelbar.«
    Der Organisator verzog praktisch keine Miene. »Ich habe mit etwas Ähnlichem gerechnet. Sie können ihn haben.« Er nahm einen Briefumschlag von seinem Klemmbrett und legte ihn ans Fußende des Bettes. »Ich melde mich in einigen Wochen, wenn Sie sich ein bisschen erholt haben. Dann können wir das weitere Vorgehen besprechen.«
    Der Organisator war schon fast an der Tür, da sagte Victor. »Da wäre noch etwas.«
    »Ich habe schon gedacht, Sie fragen gar nicht mehr.« Der Organisator blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Sie wollen wissen, was auf diesem Schiff war, stimmt’s? Sie wollen wissen, worum es bei alledem überhaupt gegangen ist.«
    Victor erwiderte seinen Blick nicht. »Das ist mir scheißegal. War es von Anfang an.«
    Der Organisator legte seine breite Stirn in Falten und verschränkte die Arme vor der Brust. »Worum geht es denn dann?«
    »Um eine Frau.«Victor stand in der Nähe des Fensters. »Rebecca. «
    »Rebecca Sumner«, erwiderte der Organisator. Die Neugier in seiner Stimme war unüberhörbar. »Sie wurde auf Zypern ermordet. «
    »Das stimmt.«
    »Was möchten Sie über sie wissen?«
    Die helle Sonne wärmte Victors Gesicht.
    »Alles.«

Kapitel 84
17:02 EAT
    Der Organisator zog die Tür hinter sich ins Schloss und ging durch den belebten Krankenhausflur. Ganz bewusst vermied er es, den Hausmeister anzusehen, der vor Tesseracts Zimmertür herumstand. Ein einfaches Kopfnicken hätte gereicht, dann hätte der Mann das Zimmer betreten und den verletzten Auftragskiller ermordet, aber Roland Procter wollte seinen neuen Mitarbeiter nicht verlieren.
    Die Lokalisierung Tesseracts war relativ einfach gewesen. Nachdem Sykes ihm alles gesagt hatte, was er wusste, hatte er einige Mitarbeiter vor Ort auf die Suche geschickt. Es hatte nicht besonders lange gedauert. Schließlich war nur eine überschaubare Anzahl von Weißen erst kürzlich in einem Krankenhaus der Stadt aufgetaucht.
    Procter dachte über Ferguson nach. Die ganze Geschichte war überhaupt nur deshalb ins Rollen gekommen, weil der alte Drecksack nicht genügend Schulterklopfer abbekommen hatte, und zwar dafür, dass er vor zwanzig Jahren einfach nur seine Arbeit gemacht hatte. Wegen ein paar Millionen Dollar zum Verräter zu werden, das war unentschuldbar. Ein trauriges Ende für die Karriere eines einst hoch geschätzten Mannes. Procter ging es nicht ums Geld. Ihm ging es um Macht. Mit Macht konnte man alles bekommen, was man mit Geld kaufen konnte … und alles andere auch.
    In Hochstimmung verließ er das Krankenhaus. Nur noch ein paar Tage, dann hatte er eine Anklage gegen Ferguson zusammengestellt, die so überwältigend war, dass nicht einmal die Speichellecker auf dem Capitol Hill in der Lage waren, die Vorwürfe unter den Teppich zu kehren. Procter würde ganz geschickt immer wieder einzelne Informationen an die Medien durchsickern lassen und dafür sorgen, dass sein Gesicht
auf jedem Frühstückstisch in der Stadt zu sehen war. »Retter der CIA« klang ziemlich eingängig, fand er.
    Er rechnete innerhalb von sechs Monaten mit seiner Beförderung. Chambers war nur eine Übergangslösung, und Procter würde sich schon bald als idealer Kandidat präsentieren. Und Fergusons Tod würde Procters Aufstieg noch mehr Gewicht verleihen. Einen toten Mythos in den Schmutz zu ziehen, das wog noch schwerer, als einen noch lebenden zu zerstören. Alle, die innerhalb der CIA und auf dem Capitol Hill etwas zu sagen hatten, würden einen Skandal von solchen Ausmaßen unbedingt vermeiden wollen. Und sollte er sich tatsächlich entscheiden, den Mund zu halten, dann hielt er mit einem Schlag eine gewaltige politische Verhandlungsmasse in Händen, die er sich später bei allen möglichen Auseinandersetzungen mit der Staatsführung zunutze machen konnte.
    Die Ermordung Fergusons entlockte Procters moralischethischem Kompass kaum ein Zittern. Er war sowieso schon längst kaputt. Ferguson war ein Verräter und ein Mörder, und es war nur gerecht, dass er für seine Verbrechen hingerichtet wurde. Procter hatte schon sehr viel ehrenwertere Individuen als
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