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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Autoren: Tom Wood
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zwar bei einer Operation, von der wir ihnen kein Sterbenswörtchen gesagt haben – und das, obwohl eigentlich sie es waren, die die ganze Aktion hätten durchführen sollen.«
    Er rieb sich die Stirn, dann hob er den Kopf, die grauen Augen zu Schlitzen verengt. »Ich bin alles andere als erfreut darüber, dass Sie mich schon wieder in eine solche Situation gebracht haben. Ich habe Ihrer Bitte entsprochen und Ihnen die Aufgabe übertragen, diese Raketen zu bergen, damit Sie dadurch Ihren angekratzten Ruf reparieren können. Und was machen Sie? Sie verursachen noch mehr Tote und bereiten mir noch mehr Schwierigkeiten. Und dann bringen Sie noch nicht einmal eine Handvoll Schrauben mit zurück.«
    »Ich möchte Sie noch einmal auf die unvorhergesehenen Umstände aufmerksam machen, die die Mission entscheidend behindert haben«, erwiderte Aniskowatsch ruhig. »Trotzdem ist es mir gelungen, die Raketen zu zerstören und damit zu verhindern, dass die Amerikaner sich unsere Technologie aneignen.
« Mit durchgedrücktem Rückgrat stand Aniskowatsch da. »Und ich spreche Ihnen hiermit mein tiefstes Bedauern über den Verlust an Menschenleben aus, Sir.«
    Der Leiter des SVR grinste verschlagen. »Nicht einmal aus Ihrem Mund klingt dieser Satz wirklich ernst gemeint, Gennadi. Mag sein, dass manch anderer nicht hinter Ihre charmante Maske blicken kann, aber ich lasse mich nicht so leicht täuschen. Ich habe mit den Soldaten im Krankenhaus gesprochen und weiß, was wirklich passiert ist. Sie hatten mit der Zerstörung der Raketen nicht das Geringste zu tun. Das war lediglich ein glücklicher Zufall, also versuchen Sie gar nicht erst, dafür die Lorbeeren zu kassieren. Mir war schon immer klar, dass Sie ein durch und durch rücksichtsloser Mensch sind, aber jetzt weiß ich auch, dass Sie keinerlei Gewissen haben, selbst dann nicht, wenn gute Männer aufgrund Ihres persönlichen Machtstrebens sterben müssen. Wenn ich alleine zu entscheiden hätte, ich würde Sie sofort aus der Organisation hinauswerfen oder Sie zumindest für den Rest Ihrer Laufbahn an einen Schreibtisch verbannen, wo Sie garantiert keinen Schaden mehr anrichten können.«
    »Sir, ich …«
    »Ruhe.« Prudnikow winkte ab. »Verschonen Sie mich mit Ihrem Gesülze. Es ist zwecklos. Ich will ganz offen sprechen: Sie besitzen die außergewöhnlich beeindruckende Fähigkeit, selbst aus Ihren Fehlern noch Kapital zu schlagen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich mich aus einem solch engmaschigen Netz noch befreit hätte.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das glaube ich Ihnen sofort. Aber es hat den Anschein, als sei der GRU nicht der Einzige, der von Ihrer Tansania-Operation erfahren hat. Dass wir um ein Haar unsere Raketentechnologie an die Amerikaner verloren hätten, hat auch bei den Mächtigen, die über mir sitzen, für einigen Aufruhr gesorgt. Und es war ein überaus kluger Schachzug von Ihnen, Ihre Version der
Ereignisse an gewisse Ahnungslose durchsickern zu lassen und so eine Illusion des Erfolgs zu vermitteln, die Sie vor Ihrem Versagen schützt. So muss ich immerhin Ihre Arglist anerkennen.«
    Aniskowatsch hatte ursprünglich geplant, auf die Nachricht von diesem angeblichen Informationsleck schockiert zu reagieren, aber jetzt beschloss er, vollkommen emotionslos zu bleiben. Es hatte wohl wenig Sinn, den Unwissenden zu spielen.
    »Viele von denen, denen es nur um die Schlagzeilen geht, sind außerordentlich erfreut über Ihr Vorgehen. Im Augenblick werden diverse Pressemitteilungen vorbereitet, die Ihren Erfolg in den höchsten Tönen loben.« Prudnikow seufzte. »Sie sind ja ein richtiger Held, wie?«
    »Ich tue meine Pflicht, so gut ich kann.«
    Prudnikow stieß ein bitteres Lachen aus und ließ sich gegen seine Stuhllehne sinken. »Allem Anschein nach sind Ihre Aktien erheblich gestiegen, und Sie haben neue Freunde im Kreml gewonnen, Freunde, die mich davon in Kenntnis gesetzt haben, dass es unsere gesamte Nation schwächen würde, sollte ich Ihre Verantwortlichkeiten beschneiden. Anscheinend ist das Leben von vier hervorragenden Soldaten, vier wirklichen Helden, nur ein kleiner Preis, wenn es um den Erhalt unserer raketentechnischen Überlegenheit geht. Man hat mich angewiesen, Ihnen zu gratulieren, ja, ich soll Ihnen sogar eine Belohnung zukommen lassen.«
    Der SVR-Oberst versuchte, nicht allzu selbstzufrieden auszusehen. Das lief ja noch besser als erwartet.
    »Danke, Sir.«
    »Es gibt keinen Grund, sich zu bedanken, Gennadi.
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