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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff
Autoren: Paul Preuss
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ausgeprägteren Selbsterhaltungstrieb besitzen als Wesen, die sich lediglich als Organe und Gliedmaßen eines allen gemeinsamen Körpers betrachten.
    Denn als Troy zu uns kam und uns mitteilte, wir müßten zulassen, daß wir ertränkt werden, falls wir überleben wollten, antworteten wir sofort: Gut, dann ertränkt uns.

3
    »Wie das Ei, dem er glich, füllte sich der riesige Rundkörper des außerirdischen Weltenschiffs mit einer warmen Flüssigkeit«, fährt Forster fort, »einer dicken, vor Leben strotzenden Salzwasserbrühe …«
     
    Wasser läßt sich praktisch nicht komprimieren. Geschöpfe, die im Wasser leben und deren Gewebe und Hohlräume mit Wasser gefüllt sind, läßt eine Beschleunigung unberührt, die luftatmende Wesen zerquetschen würde. Wir waren völlig von dunklem Wasser eingehüllt; unsere Lungen und anderen Hohlräume waren mit Wasser geflutet, und unsere Gewebe und Organe von Mikrotubuli durchsetzt, die uns in wasserlöslichem Sauerstoff badeten und uns von allen Verunreinigungen säuberten, die sämtliche störenden Einflüsse einfach auflösten. Unsere sieben nackten Körper wogten hin und her wie in einem Algenwald. Wie Kokons schienen wir aufzuquellen wegen der pulsierenden, durchsichtigen Schläuche und der von Aderchen durchzogenen, blattähnlichen Bänder, die uns trugen.
    Wir schliefen ein halbes Jahr. Wir hätten auf diese Weise ebensogut eine Ewigkeit schlafend und träumend verbringen können …
    Was mich anbetraf, einen ehemaligen Professor der Xenoarchäologie am King’s College an der Universität London, so träumte ich das, was ich glaubte – daß ich mich und die anderen zum Höhepunkt meiner Lebensarbeit geführt hatte, der darin bestand, den Spuren der versunkenen Kultur X bis zu ihren Ursprüngen zu folgen. Lebhaft spielten sich Szenen meiner lebenslangen Jagd vor meinem inneren Auge ab, angefangen in meiner Jugend, als ich zum erstenmal verwundert mit den staubigen, rätselhaften Fossilien von der Venus konfrontiert wurde, bis hin zu meiner sensationellen Entdeckung der Venustafeln auf der höllengleichen Oberfläche eben jenes Planeten. Zweimal hätte diese Entdeckung beinahe zu meinem Tod geführt – einmal, beim ersten Mal, rettete mich Ellen Troy unter höchster Lebensgefahr. Und dann noch ein zweites Mal im Jupiterorbit, was ich für meinen größten Triumph hielt. Und obwohl die Zukunft selbst in meinen Träumen ungreifbar blieb, durchzog ein warmes Gefühl der Zuversicht all meine Hoffnungen. Endlich hatte ich erreicht, was ich immer gewollt hatte, und gewiß war das Ziel unserer Reise die fremde Heimatwelt im Sternbild des Crux, ein von allen menschlichen Einflüssen vollkommen unberührter Planet, der sich nun in all seiner majestätischen und unvorstellbaren Fremdheit offenbaren sollte. Ich träumte, und am Rand meines umherschweifenden Bewußtseins scharten sich Massen fremder Wesen um mich wie himmlische Heerscharen …
     
    Ari unterbricht Forsters Träumereien. »Was war mit den anderen?«
    Der Professor blickt sie an. »Später – viel später sollten wir die Gelegenheit bekommen, uns kennenzulernen, selbst die tiefsten Gedanken des anderen – mehr, als wir uns je hätten vorstellen können. Meine Freunde werden nie vergessen, was sie damals oder später geträumt haben. Ich werde ein wenig von dem wiedergeben, was sie mir erzählt haben …«
     
    Im Schlaf erzählte mir Josepha Walsh, sie bewohne eine Unterwasserwelt, die ihr weitaus vertrauter schien als jene Finsternis, von der ihr Körper tatsächlich umhüllt war. Eine Welt voller himmelblauer Gewässer, leuchtender Riffe und Schwärmen von Fischen, strahlend hell und voller Leben wie ein Feuerwerk – eine ebenso herrliche Unterwasserwelt wie jene, die sie aus ihrer Kindheit auf den karibischen Atollen kannte. Glänzende braune Gottheiten kamen, eingehüllt in ein Lächeln und Blumen, über den sandigen Meeresboden einhergeschritten. Eine von ihnen wurde zu ihrem Liebhaber; dann verlor sie ihn wieder. In ihren Träumen war sie jedoch sicher, ihn irgendwann, irgendwo, wiederzufinden …
    Im Wachzustand war Tony Groves ein lebhafter Mensch. Unter Wasser, im Traum, überkam ihn Melancholie. Seine blasse Mutter zog durch die Randbezirke einer finsteren, städtischen Traumlandschaft. Sein Vater, ein Geschäftsmann, der während Tonys Jugend die meiste Zeit nicht zu Hause und in Wirklichkeit längst tot war, war allgegenwärtig und zeigte weit mehr Anteilnahme an dem Jungen als zu Lebzeiten. Selbst
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