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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth
Autoren: Paul Preuss
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der verwundeten Wächter, und er kippte leblos aus dem Hubschrauber. Sie hatte sich sein Aussehen bereits gemerkt, jetzt konnte sie es wieder vergessen.
    Linda warf sich auf die Person, die ihre Mutter festhielt, und zögerte keinen Augenblick, als sie die graue Frau erkannte, die sie gefangengehalten hatte. Sie rammte ihr die Faust ins Auge und schleuderte die völlig verblüffte Frau gegen den Hubschrauber.
    »Linda, hinter dir!« rief ihre Mutter.
    Linda wirbelte herum und sprang in Richtung Cockpit. Plötzlich sah sie alles wie in Zeitlupe. Der Mann auf dem linken Sitz war halb aufgestanden und ihr zugewandt, er schwang seinen Arm in ihre Richtung mit einer Geschwindigkeit von einem Millimeter pro Jahrhundert. Der Körper, der halb aus dem anderen Sitz hing, war vermutlich der des richtigen Piloten. Linda zeichnete kalt das Aussehen und den seltsamen Geruch des Eindringlings auf, halb Kölnisch Wasser, halb Adrenalin, und stellte fest, daß sie ihm schon einmal begegnet war. Dann riß sie ihm die Pistole – einen .38er Colt Aetherweight mit Schalldämpfer – aus der sich sträubenden Hand.
    Die Zeit wurde wieder normal. Mit präziser Kraft schlug sie ihm die Pistole unterhalb des Ohres gegen den Kopf. Er sackte zusammen, und sie zerrte ihn aus dem Sitz über die Rücklehne.
    Sie bewegte sich mit dem Geschick und der Sicherheit eines Akrobaten, sprang auf den Sitz und griff nach dem Steuerknüppel. Sie schob die Gashebel vor, die Turbinen heulten auf, und die Rotoren drehten schneller. Sie drehte am Höhenruder, die gepanzerte Maschine zitterte und erhob sich einen halben Meter über den Boden. Geschickt ließ sie sie um die Achse des Rotorschachts kreisen, nur eine Vierteldrehung, bis sie auf die Angreifer auf dem Hausdach zielte und den unsichtbaren Schützen ein schmaleres Ziel bot. Dann stoppte sie und drückte auf den Abzug der Maschinenpistolen.
    Mit einem ohrenzerfetzenden Geheul rasierte blaues Feuer – 100 Schuß in einer halben Sekunde – das Dach vom Haus. In den grellweißen Strahlen der Flutlichter sah sie den Körper ihres Vaters mit dem Gesicht nach unten im Gras liegen. Dort lagen noch weitere reglose Körper, die der Wächter. Sie drückte die Schnauze des Hubschraubers nach unten, und die schwere Maschine ruckte unter Gedröhn und Geheul vorwärts, bis sie genau über ihrem Vater schwebte und ihn mit ihren Stahlkufen einrahmte.
    Sie sprach laut zum Helikopter. »Snark, hier spricht L.N. 30851005, Kommando bestätigen.«
    »Kommando bestätigt«, gab der Helikopter zurück, nachdem er ihr Stimmenprofil erkannt hatte.
    »Halte diese Position in drei-D«, ordnete sie an. »Wenn nötig, rotiere, um mich zu decken. Bei Beschuß Feuer erwidern.« Eine Handvoll Kugeln prasselte auf die Schnauze des Helikopters und prallte vom Panzerglas ab – irgendwo rechts im Schatten mußte ein weiterer Schütze sitzen. Der Snark ruckte nach rechts, und das Steuerbord-MG kreischte auf. Der Baum, von dem die Schüsse gekommen waren, zerfetzte explosionsartig.
    Das Feuer wurde nicht mehr erwidert. »Befehl ausgeführt«, sagte der Helikopter mit der Zufriedenheit einer Maschine.
    »Feuer einstellen«, hörte sie einen Mann aus der Dunkelheit rufen, dann erkannte sie die Stimme: die des grauen Mannes, Laird.
    Sie sprang aus dem Pilotensitz in die Kabine. »Mutter, hilf mir.« Zusammen mit ihrer Mutter – einer schlanken und kräftigen Frau mit ebenso schwarzen Haaren wie ihr Mann – zerrten sie an den reglosen Körpern des Piloten und der grauen Frau und rollten sie durch die offene Tür. Die graue Frau fiel hinter dem Mann heraus, prallte gegen die Kufe und blieb reglos im Gras liegen.
    »Du bleibst drinnen«, rief Linda ihrer Mutter zu, während sie leichtfüßig hinaussprang, beim Aufprall tief in die Knie ging, abtauchte und sich mit einer einzigen geübten Bewegung unter den Helikopter rollte. Der Lärm und der Wind dröhnten ihr in den Ohren, trotzdem konnte sie das Kreischen des Helikopters vom Geschrei der Stimmen ganz in der Nähe unterscheiden.
    Das schwarze Haar ihres Vaters leuchtete blutrot von einer Platzwunde am Kopf, aber er war bei Bewußtsein. »Kannst du dich bewegen?« schrie sie.
    »Mein Bein ist gebrochen.«
    »Ich ziehe dich hoch.«
    Plötzlich veränderte der Hubschrauber seine Stellung, und sie sah Schatten am Rand der Wiese entlanghuschen. Aber aus der Dunkelheit wurden keine Kugeln abgefeuert, und der Snark befolgte seine Befehle buchstabengetreu, er schoß nicht. Auf den Knien hockend,
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