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Coco - Ausbildung zur 0

Coco - Ausbildung zur 0

Titel: Coco - Ausbildung zur 0
Autoren: Ana Riba
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beobachtete und sich im Stillen mit ihr freute, fühlte er den Frieden in sich, den sie ihm bereitete. Zwei Stunden später hatte sie die Menschen eingeladen, die ihr und ihm wichtig waren, und in den nächsten Tagen plante sie ein Wochenende, das nicht nur für sie selbst unvergesslich werden sollte.
    Margerite stöhnte ausgiebig, als sie hörte, dass sie an diesem Wochenende beinahe eine Fußballmannschaft zu versorgen hatte. Doch nachdem ihr Coco versichert hatte, dass sie Hilfe organisieren würde, verstummte dieses Stöhnen. Die Haushälterin brachte sogar mehrfach – und unaufgefordert – ihre Freude über Cocos Vorhaben, Xavier mit einem Vertrag zu binden, zum Ausdruck.
    „Endlich wird der Mann an die Leine gelegt!“, sagte sie kichernd und versprach, sich um alles Weitere zu kümmern.
     

28
    Ein Fest in Maupassant. Niemand der Teilnehmer war aufgeregter als Coco. Die Freunde trafen sich, und am Freitagabend, dem Tag ihrer aller Ankunft, hatten sie einen wunderbaren Abend. Sie lachten und scherzten viel, und das, was in den letzten Monaten geschehen war, war Geschichte. Dass bei dieser Geschichte ein Umschlag mit 150.000 Euro verschwand, über dessen Inhalt sich ein Altenheim aber sehr freute, spielte dabei eine eher untergeordnete Rolle. Coco war erfüllt von Liebe. Sie, die sonst so zurückhaltend war, konnte sich in der Gesellschaft dieser Menschen, denen sie so viel bedeutete, entfalten und ihr wahres Ich offenbaren. Sie war dankbar dafür. Sie war Xavier dankbar dafür, dass er ihr gezeigt hatte, wozu sie fähig war. Und deshalb war es ihr wichtig. Wichtig, ihm zu zeigen, was sie für ihn empfand.
    Sie hatte sich den Platz am Weiher ausgesucht. Mit dem besonderen Licht. Den Ort, an dem sie ihren Frieden fand. Der Ort, an dem sie in ihre tiefsten Gefühle, ohne viel darüber nachzudenken, eingedrungen war, der ihr offenbarte, wer sie wirklich war. Genau dieser Ort mit den Weiden am Ufer, dem Geflirre in der Luft sollte es sein, an dem sie Xavier ewige Liebe, ewige Treue und ihren Gehorsam in ihrer Lust schwören würde. Sie kam sich vor wie eine Braut. Aber sie brauchte den ganzen Tand nicht. Coco hatte die Menschen, die ihr in der schlimmsten Zeit ihres Lebens beigestanden hatten, um sich und den Mann, der sie allein durch die Tatsache, dass er da war, so verändert hatte, dass sie sich kaum selbst wiedererkannte.
    Doch diese Fremde, die sie in sich trug, begrüßte sie mit einem Lächeln und richtete ihr immer mehr Platz in ihrem Dasein ein. Jeden Tag verschwand die dröge und zurückhaltende Frau ein Stück mehr, die sie wie einen Panzer um sich herum getragen hatte und die immer in der zweiten Reihe gestanden hatte, weil sie nicht wusste, wohin sie gehörte, und die wirkliche Coco Mirabeau kam zum Vorschein. Dafür war sie Xavier dankbar.
    Beide waren in ihrer Liebe einen umständlichen und steinigen Weg gegangen. Aber Coco war sich sicher, dass genau dieser beschwerliche Gang es war, der beide hatte reifen lassen. Sie wusste, hätte sie sich nicht beim ersten Versuch seinerseits verweigert, die Beziehung wäre unweigerlich in die Brüche gegangen. Jetzt erst, wo sie sich selbst kennenlernte, konnte sie ihn lieben, wie er war.
    Das Fest für ihr Vorhaben geriet in seinen Vorbereitungen immer näher an eine echte Hochzeit heran, und Xavier lachte nervös, als Coco ihn darauf ansprach.
    „Hochzeit?“, sagte er und beugte sich zu ihr herunter, um sie auf die Stirn zu küssen. „Nicht dass auf meiner Nase ein dicker Stresspickel zu sehen sein wird, wenn wir uns für das Foto aufstellen!“
     
    Das Licht an diesem Nachmittag war genauso perfekt wie an dem Tag, an welchem Coco diesen Ort für sich gefunden hatte. Sie hatten nur einen Tisch an das Ufer des Weihers gestellt, darauf das Stück Papier, auf dem Coco so beharrlich bestand, gelegt. Ihre Freunde standen im Halbkreis darum und warteten auf die beiden Hauptpersonen. Margerite hatte den Weinkeller geplündert und ihre geheimen Champagnervorräte bereitgestellt. Vor lauter Aufregung hatte die Haushälterin rote Flecken auf ihrem vor Freude strahlenden Gesicht.
    Als Coco die Szene betrat, hielt sie für einen Augenblick den Atem an, und im Stillen hoffte sie, dass ihre Freunde auch diese Magie verspürten, die sie nun sah. Xavier trat aus der Reihe hervor und hob die Hand. Lächelnd ging sie zu ihm hinüber und ließ sich von ihm an den Tisch heranführen.
    „Du wirst dich noch etwas gedulden müssen“, flüsterte er ihr ins Ohr und hauchte
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