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Coco - Ausbildung zur 0

Coco - Ausbildung zur 0

Titel: Coco - Ausbildung zur 0
Autoren: Ana Riba
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musste es passiert sein.
    „Trennen wir uns?“, fragte ein anderer.
    Sie sahen sich an, und dann nickte Alex.
    „Dianne und du“, sagte er und zeigte in die Richtung eines Mannes im Hintergrund, „ihr kommt mit mir, und ihr beide geht da lang. In einer halben Stunde wieder hier, mit oder ohne ihn. Und dann sehen wir weiter.“
    Alexandre schob Dianne vor sich durch die Tür. Ihr anderer Begleiter bildete die Nachhut. Wieder hörten sie das Geräusch, das sie auch im Garten schon hatte innehalten lassen. Nur jetzt erkannten sie, was es war: Schmerzensschreie.
    „Dieser Arsch!“, fluchte Alex und rannte an Dianne vorbei. Sie folgte ihm und der dritte Mann ebenso. Beide hatten Mühe, dem wütenden Alexandre zu folgen, der gerade um eine Ecke bog. Einen Augenblick später blieb er wie angewurzelt vor einer Tür stehen. Dianne sah sich um. Das Gemäuer machte ihr Angst, und sie bekam eine Ahnung, was Coco hier ausgestanden haben musste.
    Im nächsten Moment blieb den dreien das Herz stehen. Schritte. In ihre Richtung. Sie hielten die Luft an und versuchten, sich im Türvorsprung zu verstecken. Einen Augenblick später lachten sie geräuschlos. Ihre beiden Begleiter, die zunächst in die andere Richtung gehen sollten, waren ihnen gefolgt.
    „Wir haben die Schreie gehört“, flüsterte der eine und beugte sich vor, versuchte so, an der Tür zu lauschen. „Er ist es“, sagte er und nickte seinen Begleitern zu. „Auf drei.“ Er hob die Hand, und im Sekundentakt hob er jeweils einen weiteren Finger. Ein letztes Mal nickten sie sich zu, und dann drückte Dianne die Klinke herunter. Sie selbst hatte von ihrem Mann die Order bekommen, zurückzutreten. Sie tat es, und als ihre männlichen Begleiter den Raum mit lautem Gebrüll stürmten, hielt sie sich die Ohren zu. Es folgte ein Tumult, lautes Geschrei und danach Stille. Dianne trat ein, und was sie dort zu sehen bekam, schnürte ihr für einen Moment die Kehle zu.
    An der Wand hing eine Frau, deren Rücken übel mit einer langen Peitsche zugerichtet worden war. Auf dem Boden davor lag ein Pulk Männer, die sich schwitzend und leise fluchend über den Peitschenträger hergemacht hatten. Es war Baptiste. Dianne trat auf die Frau zu, die von alldem nichts mitbekommen hatte, weil sie bereits halb ohnmächtig in ihren Fesseln hing, und befreite sie. Die Haut der Frau war von Striemen übersät, und einige davon bluteten stark. Dianne legte sie auf dem Bett neben der Fesselungsanlage ab und begann, deren Wunden zu versorgen. Das arme Geschöpf wimmerte nur noch, und als man es vorsichtig auf den Rücken drehte, schrie es laut auf. Sein Gesicht war grün und blau geschlagen worden, aus ihren Mundwinkeln lief ebenfalls Blut. Dianne schluckte ihren Ekel hinunter.
    „Macht ihn fertig!“, sagte sie kaum hörbar, und als ob ihre Begleiter nur auf dieses Kommando gewartet hätten, zogen sie Baptiste auf seine Füße und hängten ihn an den Fesseln auf, an denen gerade noch die Frau gehangen hatte. Sie zerrissen seine Jacke, sein Hemd und die Hosen.
    Alexandre verbeugte sich vor seinen Mitstreitern, ergriff die Peitsche und ließ seiner Wut über dieses Schwein freien Lauf. Aber nicht nur er zeigte Baptiste, dass er zu weit gegangen war. Die anderen drei ließen die Peitsche genauso erbarmungslos über den Körper des ehemaligen Peinigers tanzen, wie Alex es einen Augenblick vorher getan hatte.
    Dianne konnte die Zufriedenheit im Gesicht ihres Mannes sehen. Und sie war sich sicher, dass dieser Baptiste niemals mehr irgendeiner Frau etwas antun würde. Mit einem besorgten Blick auf die verletzte Frau auf dem Bett erhob sich Dianne, bückte sich und hob die Kleidungsfetzen auf. Sie durchsuchte die Taschen und fand einen Briefumschlag. Fragend sah sie in die Runde. Dieser Umschlag sah verdächtig nach einem Geldpaket aus. Sie öffnete ihn – und tatsächlich!
    „Wie viel mag das sein?“, fragte sie in die Runde. Es war Alex, der antwortete.
    „Wahrscheinlich das, was man für Coco geboten hat.“
    Dianne schüttelte sich bei diesem Gedanken, dann begann sie, das Geld zu zählen. Zwischen den vielen Scheinen lag ein etwas kleinerer, zerknüllter Zettel mit einer Zahl darauf: 150.000.
    „Ich glaube, das Zählen kann ich mir sparen“, sagte sie und zeigte das Fitzelchen Papier in die Runde. Ihre Begleiter nickten und fuhren sich über die verschwitzten Gesichter.
    „Und jetzt?“
    „Jetzt nehmen wir die Frau und rufen dann die Polizei, damit sie dieses Schwein hier abholen
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