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Cocktails und heiße Kuesse

Cocktails und heiße Kuesse

Titel: Cocktails und heiße Kuesse
Autoren: Natalie Anderson
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sie zusammen war, ob sie glücklich war, ob sie ihn vermisste. Und dann arbeitete er noch ein bisschen mehr.
    Er hätte nie geglaubt, dass ein anderer Mensch in seinen Gedanken so präsent sein könnte. Nie hätte er geglaubt, die Wünsche und Bedürfnisse eines anderen vor seine eigenen stellen zu wollen. Bisher war er immer zu sehr mit seinen Projekten, Ideen und Plänen beschäftigt gewesen, als dass er viel vom Gefühlshaushalt der anderen mitbekommen hätte. Und erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr Liz und seine Eltern sein negatives Bild von der Ehe geprägt hatten.
    In Liz war er nicht verliebt gewesen – bislang hatte er sich überhaupt nie verliebt. Natürlich war er damals für ein Kind nicht bereit.
    Jetzt wusste er mit absoluter Sicherheit, dass er Bellas Kind hätte lieben können. Denn nun hatte er erkannt, was Liebe bedeutete.
    Als Liz ihm gesagt hatte, wie einsam sie sich fühlte, hatte er ihr kein Wort geglaubt. In seinem Leben gab es keine Einsamkeit.
    Bis jetzt. Jetzt fühlte er sich so einsam, wie sich ein Mensch nur fühlen konnte. Und es tat so weh, er hatte keine Ahnung, ob es jemals vorbeigehen würde.
    Vermutlich geschah es ihm recht. Ausgerechnet die Frau, bei der er endlich seine Fähigkeit zu lieben gefunden hatte, brauchte seine Liebe nicht. Das Timing war einfach schlecht. Sie stand gerade am Beginn der Karriere, von der sie so lange geträumt hatte. Er würde ihren Traum nicht ruinieren.
    Vielleicht war es ja das Beste, getrennte Wege zu gehen.
    Ja, klar!
    Die Tage zogen ins Land, und Owen wurde immer wütender. Sich wie ein Held zu verhalten, war ja schön und gut, aber letztendlich doch nur ein billiger Betrug. Selbstaufopferung machte einen nicht glücklich. Er hätte Bella niemals gehen lassen dürfen.
    Sie war seine gute Fee – sie hatte ihm seine Menschlichkeit zurückgegeben, seine Demut, seine Hoffnung. Und er wollte für immer mit ihr zusammen sein.
    Owen kicherte leise. Er war und blieb also doch ein Egoist. Er stand kurz davor, den egoistischsten Schachzug seines Lebens zu unternehmen.
    Die Wochen für die Musicalproben flogen nur so dahin. Noch nie in ihrem Leben hatte Bella so hart gearbeitet. Die Proben dauerten den ganzen Tag und zogen sich bis weit in den Abend hinein. Anschließend fiel sie todmüde in ihr schmales Bett in der winzigen Wohnung, die sie mit drei weiteren Ensemblemitgliedern teilte, und versuchte, zumindest ein bisschen Schlaf zu finden – versuchte, sich nicht zu einsam zu fühlen. Doch erst, wenn sie die Bilder heraufbeschwor, wie sie in Owens großem warmen Bett lag, gelang es ihr überhaupt einzuschlafen. Manchmal, beim Aufwachen, glaubte sie, immer noch dort zu sein. Doch sobald sie die Augen aufschlug, fiel ihr alles wieder ein.
    So schwer die Arbeit auch war, sie bereitete ihr auch jede Menge Spaß. Kostüme wurden genäht, die Bühne gebaut, Affären begonnen, Gerüchte gestreut. Sie war in der verrückten extravaganten Welt des Theaters angekommen.
    Doch Bella hielt sich auf Distanz. Sie lernte ihre Rolle, bereitete sich auf die andere vor und entwickelte eine ungesunde Obsession für das Internet.
    Im Netz gab es eine Menge über Owen zu finden – hätte sie das geahnt, sie hätte sich früher auf die Suche nach ihm begeben. Sie fand ein Bild, das ihn entspannt in Jeans und T-Shirt zeigte. Fast dasselbe Outfit hatte er an dem Abend getragen, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
    Es gelang ihr nicht mehr, Trost in Schokoladenkuchen und Eiscreme zu finden, ohne dass er sich in ihre Gedanken schlich. Wenn sie ihr Müsli zu seltsamen Tageszeiten aß, dachte sie an ihn. Sobald sie einen Kaffee trank, kreisten ihre Gedanken um ihn.
    Also stürzte sie sich zur Ablenkung in die Arbeit.
    Es gab keinen Kontakt, ganz so, wie sie es verlangt hatte. Sie zwang sich, den immer noch glimmenden Funken Hoffnung in ihrem Herzen langsam verlöschen zu lassen.
    Schneller als erwartet kam der Premierenabend. Bella war ein einziges Nervenbündel. Als sie ihr Make-up auflegte, brachte der Sicherheitsmann ihr den schönsten Strauß Blumen, den sie je gesehen hatte. Auf der beigefügten Karte stand nur ihr Name, sonst nichts. Ihr Puls beschleunigte sich. War er von Owen? Getragen von Adrenalin und Hoffnung überstand sie die erste Vorstellung. Saß er im Publikum?
    Anschließend, als sie sich in der Garderobe für die Premierenparty umzog, klopfte es leise an der Tür. Mit wild pochendem Herzen öffnete sie.
    „Dad! Vita!“, rief sie überrascht.
    „Um
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