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Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Titel: Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
Autoren: Kathy Felsing
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93-Jährige vorstellte, die nur Kraft einer besonderen Gabe ihr Aussehen wie eine Art Fata Morgana für sich und andere in beliebige Menschengestalt verändern konnte, ließ sein Begehren schlagartig nach. Nein, auch darüber und über sein Verhältnis zu ihr wollte er im Augenblick nicht nachdenken. Es war wichtiger, ihr zu zeigen, dass mit ihm alles in bester Ordnung war, denn er spürte noch immer ihre Besorgnis wegen des gestrigen Vorfalls. Er fürchtete, dass sie nicht locker lassen würde, wenn er es nicht schaffte, sie zu überzeugen, dass nichts passiert war. Gesteigerte Aufmerksamkeit war etwas, das er nicht im Geringsten brauchte. Überhaupt, er konnte es nicht ausstehen, analysiert und aufgeschlüsselt zu werden und Emily war der Typ Frau, die genau das versuchte.
    „Hast du Lust auf ein Dampfbad?“ Er legte ihr die Hände auf die Schultern und beugte sich zu ihr hinab, küsste ihre betörenden, nach Honigmelone schmeckenden Lippen.
    „Geht es dir besser?“
    „Ba’al, ich habe dir doch gestern bereits gesagt, dass es mir leidtut und ich mir einen dummen Scherz erlaubt habe, Süße. Einen saudummen. Mir ging es nie schlecht. Verzeih mir. Möchtest du etwa“, er kitzelte sie in der Taille, „dass ich vor dir auf die Knie falle?“ Daniel lachte. Hoffentlich beeinflusste seine aufgesetzt gute Laune ihre Stimmung.
    Emilys Miene hellte sich tatsächlich etwas auf.
    „Also, was ist nun mit dem Dampfbad?“, setzte er nach.
    „Klingt gut.“ Sie grinste ihn frech an.
    Daniel spürte, dass Emily trotz ihrer spöttisch neckenden Antwort nicht so leicht zu besänftigen war. Sie spielte ihren Stimmungsumschwung nur. Verdammt, sie sollte ihm nicht auf den Wecker gehen und sich nicht in seine Probleme einmischen, ihm nicht wie eine Klette am Leib kleben. Das dumpfe Pochen in seinem Geist wollte schon wieder zunehmen. Daniel fror es mit stählerner Beherrschung ein. Er wartete, bis Emily einen Bademantel geholt hatte, fasste sie an der Hand und machte sich mit ihr auf den Weg – überzeugt, dass sich die muskelentspannende und beruhigende Wirkung des Dampfbads besänftigend auf ihre übertriebene Fürsorge auswirken würde. Emily liebte den Aufenthalt im dichten Nebel der mit Duftessenzen geschwängerten Luft. Und Ablenkung, versicherte er sich, stellte noch immer eine der effektivsten Methoden dar, nicht nur zum Selbstschutz.
    Während dicke Teppiche ihre Schritte dämpften, wie um die würdevolle Ausstrahlung der Schlossmauern durch Ruhe zu untermalen, glitten Daniels Blicke über die prachtvollen Gemälde und Wandteppiche, die Ahnengalerie an der Wand der breiten Marmortreppe hinab in die Empfangshalle. Ein wertvoller Teil Zeitge-schichteder Schattenseelen. Lukas Schloss glich einem Juwel. Jede Ecke und jeder Winkel hätte im Normalfall Daniels ausgeprägten Kunstgeschmack zutiefst befriedigt, ebenso wie die perfekt gelungene Kombination modernster Technik mit antikem Flair ihn in den Bann gezogen hätte. Er hatte überlegt, ob es auch in seinem Anwesen, einem Wasserturm mit einigen Nebengebäuden, eine Möglichkeit gäbe, ein Dampfbad einzubauen. Die Vorbesitzer nutzten eine Sauna, die er bereits hatte abreißen lassen, aber der Umbau des Turms war längst nicht abgeschlossen und kein Ende in Sicht. Machte eine weitere Planung zurzeit überhaupt noch Sinn? Sollte er nicht besser gleich …
    Eisern zwang er sich, positive Zukunftsgedanken zu hegen, Pläne zu schmieden. Im untersten Geschoss konnte er sich einen Wellnessbereich vorstellen. Es wäre sogar machbar, es mit einem Innen- und Außenschwimmbad mit dem Gästehaus zu verbinden. Dazu ein Nebelbad. Die Erhitzung des Körpers mit anschließendem kalten Bad wie bei einer Sauna hätte ihm mangels funktionierender Wärme- und Kälterezeptoren der Haut nichts gebracht. Doch das einem römischen Caldarium nachempfundene Nebelbad im Kellergewölbe von Angels Manor war auch für die Bedürfnisse von Schattenseelen und einigen Vampiren ideal.
    Im Erdgeschoss begegneten sie Luka und Paula. Daniel verstärkte die Abschirmung seiner Gedanken. Er verzog das Gesicht, weil Paula schon wieder in Gelächter ausbrach. Was hatte er anderes erwartet? Wahrscheinlich gingen ihr die Bilder von gestern durch den Sinn, als er mit Emily aus dem Wald gekommen war. Die Haare nass vom Flusswasser, mit grünen Algenfäden und mit Schlamm durchzogen, die Haut vom Rennen über Felder und Wiesen staub- und pollenbedeckt. Am witzigsten aber mussten die beiden Seesterne ausgesehen
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