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Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Titel: Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
Autoren: Kathy Felsing
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sich, etwas anderes anzunehmen, als dass ausschließlich seine Ungeduld, die Sache hier endlich hinter sich zu bringen, den Anlass der nur zu bekannten Schmerzen gab; eventuell noch die falsche Quengelei des Vampirs. Oder trachtete diese verschlagene Kreatur kraft ihrer unheilvollen Befähigung gar danach, ihn mit einer Illusion zu hintergehen?
    Daniel schüttelte den Kopf und atmete durch. Die kühle, klare Luft, die von den Ventilatoren in die Räume befördert wurde, rief ihm zu Bewusstsein, dass nichts schieflief. Nichts schieflaufen konnte. Die Belüftungsanlage arbeitete, demnach musste das Stromnetz intakt sein. Das System zu ihrem Schutz funktionierte ausgezeichnet. Seine Befürchtungen und das daraus resultierende Unwohlsein entsprangen einem Produkt seiner überspannten Nerven. Alles war in bester Ordnung.
    Natürlich hätte er sich nicht vor einem Kampf mit Cangoon gescheut, sofern die Situation es erforderte. Daniel bedauerte es sogar, dass nicht er es gewesen war, der dem Vampir bei seiner Gefangennahme vor einigen Tagen die Blessuren zugefügt hatte, die unter anderem seine nackte Brust brandmarkten. Am hervorstechendsten zeichnete sich die Spur eines Flammenschwertes als breite schwarze Linie vom Bauchnabel bis zum Hals des Blutsaugers ab. Die Ränder glommen noch dunkelrot – es würde Wochen dauern, bis die Glut erlosch. Die Schmerzen, die Cangoon unweigerlich peinigen mussten, wollte Daniel nicht am eigenen Leibe erfahren – doch die Gram über die Niederlage musste einen Vampir wie ihn nahezu um den Verstand bringen, und das wog tausendmal schwerer als die Verletzungen.
    Wäre Daniel im Unklaren gewesen, mit wem sie es zu tun hatten, hätte er wahrscheinlich Mitleid mit dem schlotternden Bündel empfunden, aber in diesem Fall erwiese sich Anteilnahme als fehl am Platz.
    „Herr, Ihr könnt mich doch nicht …“, ertönte erneut das ohrenbetäubende Gekreische.
    „Lass das scheiß Gefasel mit deinem Ihr und Euer. Du gehst mir damit gewaltig auf die Nerven.“ Mit einem verächtlichen Schnauben schnitt Luka dem auf Knien rutschenden Gefangenen das Wort ab und brachte ihn zum Schweigen. Kurzzeitig.
    „Bitte, ich flehe Euch an, Herr, habt Gnade.“
    Daniel schüttelte sich. Ba’al, der Wurm wollte es anscheinend nie lernen, normal zu reden. Aus welchem Jahrhundert mochte der übrig geblieben sein?
    „Frag mich in 150 Jahren noch mal, Bastard“, knurrte Luka. Seine Stimme durchschnitt die Luft, die Gefährlichkeit schien beinahe zu riechen und zu schmecken. Eine Bhut Jolokia Chili verkümmerte im Vergleichzu Babynahrung.
    Daniel verzog die Miene zu einer Grimasse, als er bemerkte, dass sogar in dieser Situation die Verschlagenheit nicht aus Cangoons Gesichtsausdruck wich. Er wusste, der Blutsauger würde nicht eine Millisekunde zögern, gegen ihre Übermacht zu kämpfen, ohne mit der Wimper zu zucken, selbst wenn das seinen Tod zur Folge trüge. Ein Kampf gegen Cangoon würde zu keinem Zeitpunkt leicht sein und barg die nicht unerhebliche Gefahr einer dornenreichen Niederlage. Es könnte eine ungleiche Schlacht sein, die zu größter Wahrscheinlichkeit zu ihrem Nachteil ausginge, sofern Cangoon es schaffte, seine Trumpfkarte auszuspielen. Nur mit den richtigen Waffen waren sie in der Lage, dem Erzfeind ihrer Spezies furchtlos entgegenzutreten und seinem perfiden Treiben endlich Einhalt zu gebieten.
    „Dann lasst mich sterben, Herr!“
    Oh, dieses Getue. Obwohl ein flehentlicher Hauch Ehrlichkeit in Cangoons Stimme lag, strafte der Zusatz „Herr“ seine Worte Lügen. Der Vampir würde keine Schattenseele als seinen Herrn ansehen. Niemals. Unumstößlich zöge jemand wie er den Tod einer jahrelangen Gefangenschaft vor. Doch der Drecksack würde nicht sterben, dafür trugen sie Sorge. Auf diese einfache Weise sollte er sich seiner Bestrafung nicht entziehen. Die „Gefängnisstrafe“ wog schlimmer für Cangoon, und das war gut so. Dennoch! Wer sich wie diese Bestie am Schmerz seiner Opfer ergötzte, es bis zum Erbrechen genoss, die Qualen in die Länge zu ziehen, der hatte eigentlich nichts anderes verdient als den tödlichen Hieb, der ihm einen Freifahrtschein in die Hölle verschaffte.
    Luka richtete sich an Daniel. „Abflug?“
    „Klingt gut!“
    Es war überfällig, dass die Ereignisse der vergangenen Monate ihren Abschluss fanden. Mit einem Ruck zog Daniel an der Stahlkette und zwang Cangoon zum Aufstehen. Die Zeit der Schonung, in der sie seine Wunden versorgen mussten, war vorbei. Sie
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