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Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Titel: Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund
Autoren: Monika Gutmann
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wichtige Komponente für Aufmerksamkeit: Es wird nach Wichtigkeit der Information selektiert. Dabei werden zuerst Gefahrensignale und Unbekanntes verarbeitet. Ungewöhnliche Dinge ziehen Aufmerksamkeit auf sich, da sie eventuell eine Gefahr darstellen könnten. Außerdem richtet sich Aufmerksamkeit auf emotional belegte Informationen. Diese sind für den Organismus indirekt relevant, da sie Signale bezüglich der Wichtigkeit von Informationen geben. Das bedeutet nichts anderes, als dass ungewöhnliche Dinge auf ihre Bedeutsamkeit hin bewertet werden – droht Gefahr, winkt Futter etc. Je größer die emotionale Bedeutung einer Information für das Individuum ist, desto mehr Aufmerksamkeit wird ihr geschenkt.
    Bedürfnisse und Interessen spielen bei der Entstehung und Verteilung von Aufmerksamkeit eine entscheidende Rolle. Hat ein Hund Hunger, so ist dieses Bedürfnis maßgeblich da-ran beteiligt, worauf er seinen Fokus richtet. Dem Rascheln einer Maus im Laub wird in diesem Fall Aufmerksamkeit geschenkt, weil dieses Signal Bedürfnisbefriedigung bedeuten kann.
     
    Es gibt einige grundlegende Dinge, die bei allen Lebewesen Aufmerksamkeit erregen:
    • Größe und Reizintensität (heiß-kalt, hungrig-satt, plötzliche laute Geräusche, Lichtblitz)
    • Bewegung (Abweichen der Bewegung eines Objekts von anderen Objekten, sich nähernde Objekte etc.)
    • Farbigkeit (Fokussierung auf Kontraste, bestimmte Farbkombinationen)
    • Kontrast zur Umgebung (Objekte im Gegenlicht)
    • Scharfe und regelmäßige Begrenzung
    • Auffällige Symmetrie
    • Eine Position an bestimmter Stelle des Gesichtsfeldes, zum Beispiel links oben
     
    Emotional belegten Informationen wird Aufmerksamkeit geschenkt: Der Click/das Markersignal ist eine sehr emotionale Information. Dieses Signal bedeutet Bedürfnisbefriedigung (Zuwendung, soziale Interaktion, Futter etc.) mit dem und durch den Menschen.
    Der Click ist das Signal für Kooperation, Kommunikation und Interaktion.
     

Wie alles begann
     
     
    Die amerikanische Biologin Karen Pryor hat in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts erstmals bei der Erziehung von Delfinen mit einem Markersignal gearbeitet. Delfine lassen sich nicht an der Leine zu irgendwelchen Verhaltensweisen animieren, und schon gar nicht kann man ihnen mit Strafe etwas beibringen. Wildtiere reagieren auf Strafe entweder mit Aufkündigung der Zusammenarbeit (Verweigerung der Kooperation) oder gleich mit wehrhafter Aggression.
    Wie aber erhält man eine Kommunikationsbasis mit Meeressäugern? Die Idee war so einfach wie auch genial: Sie koppelte ein Pfeifsignal mit Futter. Jedes Mal, wenn dieses Signal für die Delfine zu hören war, bekamen sie eine Futterbelohnung – Fisch. Im weiteren Training wurde nur noch „richtiges“ Verhalten durch das Pfeifsignal markiert und wurde so zum Signal, dass das eben gezeigte Verhalten korrekt war und erst etwas später belohnt wurde. Die Pfeife war hier nicht das „Kommando“!
    In den späten Achtzigern des letzten Jahrhunderts hat Karen Pryor dann gemeinsam mit Gary Wilkes dieses Kommunikationssystem auf die Arbeit mit Hunden übertragen. Doch damit waren sie nicht die Ersten, die mit Marker Hunde trainierten. Schon in den Vierzigerjahren arbeitete das Biologenehepaar Marian und Keller Breland mit Hunden und einem clickerähnlichen Gerät. Erst Karen Pryor hat im Weiteren diese Art des Trainings in der Erziehung von Hunden weltweit bekannt gemacht.
    Heutzutage wird dieses Training in vielen Zoos angewandt, um Tiere auf Tierarztbehandlungen vorzubereiten und um die tägliche Pflege für beide Seiten angenehmer zu gestalten: Elefanten lernen so, ihr Bein zur Fußpflege auf einen Podest zu stellen, mithilfe des Clickers haben sie diese Behandlung positiv kennengelernt. Sie kooperieren freiwillig mit ihrem Tierpfleger.
    In den letzten zwei Jahrzehnten, in denen die Arbeit mit Markersignalen im Hundebereich Einzug gehalten hat, ist viel passiert. Viele Dinge wurden weiterentwickelt, probiert und verändert. Das ist das Schöne am Arbeiten mit Markersignalen: Es ist vielfältig, kommunikativ, lässt Freiraum für Lösungswege und bietet immer wieder neue Herausforderungen für das Mensch-Hund-Team.

Was ist Lernen überhaupt?
     
     
    Der Arbeit mit Lebewesen (Mensch wie Hund) sollte eine gute Basis von Wissen zugrunde liegen. Dazu reicht es nicht, etwas zu tun und gleichzeitig zu hoffen, dass es klappt. Wissen hilft uns dabei, uns weiterzuentwickeln und Dinge zu
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