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Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Titel: Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund
Autoren: Monika Gutmann
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und es für ihn im Gegenzug etwas Wichtiges von seinem Menschen gibt. Der Mensch hat die Möglichkeit, seinem Hund unmissverständlich mitzuteilen, was er richtig gemacht hat. Das funktioniert punktgenau, und diese Kommunikation kommt beim Hund auch klar und deutlich so an, wie sie gemeint war: Das war gut! Dafür gibt es etwas Tolles vom Menschen! Der angenehme Nebeneffekt: Das Markersignal (Clicker/Markerwort) ruft auch noch positive Gefühle hervor. Genauso wie der Griff zur Leine verlässlich Vorfreude auslöst.
    Während meiner Arbeit mit dem Clicker habe ich oft gehört und gelesen, der „Vorteil“ sei das „Neutrale“ am Click und dass der Hund so eine „wertfreie“ Information erhalte. Ich frage mich immer, wo denn die Komponente Mensch in dieser Aussage einen Platz findet. Der Mensch ist immer das entscheidende Element beim Training mit dem Hund – ob mit oder ohne Marker. Der Mensch zeigt immer durch Mimik und Körpersprache an, was er gerade fühlt.
    Emotionslos aufseiten des Hundes ist die „neutrale“ Information auch nicht, da der Click ja schon Freude auf die angekündigte Belohnung erzeugt, die Motivation, an einer Aufgabe weiterzuarbeiten. Der Click kommt vom Menschen und nicht von einem Futterautomaten. Außerdem findet Clickertraining nicht sprachlos statt. Natürlich spreche ich mit meinem Hund beim Training, ich streichle ihn und freue mich, wenn etwas gut läuft. Meine körperliche Anwesenheit ist doch Kommunikation! Der Informationsgehalt der gemeinsamen Sprache zwischen Mensch und Hund ist eindeutig emotional: Der Click ist der Wegweiser, weiterzumachen (Freude, Motivation); kein Click ist der Hinweis (Frust), dass das gezeigte Verhalten nicht das ist, was ich von meinem Hund erwartet habe. Dabei kann ich als Mensch meine Mimik nicht verbergen. Arbeiten mit Markern ist höchst gefühlvoll und beeinflusst Emotionen.
    Ich möchte den Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick zitieren:
    „Man kann nicht nicht kommunizieren – man kann sich nicht nicht verhalten. Kommunikation funktioniert dann, wenn bei beiden Kommunikationspartnern Einigkeit über Inhalts- und Beziehungsaspekt herrscht.“
    Genau das ist Clickertraining! Mensch wie Hund haben eine klare Vorstellung davon, was der Click aussagt: Richtig gemacht – weiter so – die Belohnung kannst du dir bei deinem Menschen abholen. Eindeutiger kann Kommunikation nicht sein!
     

     
     
    Früher war alles besser!
    War früher wirklich alles besser? „Da brauchte man so einen neumodischen Kram nicht.“ Positiv kann man sehen, dass Hunde vor 100 Jahren in unseren Breiten beispielsweise noch auf Hundeart warnen durften. Kinder wurden ermahnt, den Hund nicht zu ärgern. Empfand der Vierbeiner das Ziehen am Ohr als lästig und fing er an zu knurren oder schnappen, war das völlig in Ordnung. Das aufdringliche Kind wurde meist noch bestraft, weil es den Hund geärgert hatte. Negativ an der „guten alten Zeit“ waren die Ausbildungstechniken. Das hatte nichts mit bewusstem Lernen zu tun, sondern mit dumpfer Dressur. Hunde, die sich gegen den „Herrn“ stellten, indem sie sich wehrten, lebten nicht mehr lange.
    Heute müssen Hunde meist in einer Welt leben, in der sie weder knurren dürfen noch genügend Raum zur Bewegung haben. Hunde müssen freundlich, friedlich, schön und nett sein. Sie dürfen keine Angst haben, und Aggression darf überhaupt nicht im Verhaltensrepertoire vorhanden sein.
    Bedenken Sie eines: Hunde haben nie die Möglichkeit gehabt, sich ihre Familie auszusuchen oder bei „Nichtgefallen“ abzuwandern. Hunde werden gezwungen, bei „dem“ Menschen zu leben.
    Reichen diese Punkte nicht aus, um sich für tierfreundliche Trainingstechniken zu entscheiden? Wir sind es unseren Hunden schuldig, sie auf eine Umwelt vorzubereiten, die hündisches Verhalten und Aggression nicht mehr ohne Weiteres akzeptiert. Deshalb mutet es paradox an, Aggression mit Aggression vonseiten des Menschen kurieren zu wollen – Biologie, Verhaltensforschung und Neurobiologie haben uns mittlerweile viele Argumente dafür geliefert, dass man mit Aggression selbige nicht „bekämpfen“ kann. Deshalb brauchen wir in unserer Zeit auch dem Wissensstand angepasste Trainingstechniken, um Verhalten und Gefühle zu verändern – Clickertraining ist die logische Konsequenz aus den genannten wissenschaftlichen Disziplinen.
     
     

Miteinander leben ist Kooperation – Kooperation ist Vorteil für alle Beteiligten
     
     
    Was ist
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