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Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund

Titel: Clickertraining - andere Wege in der Kommunikation mit dem Hund
Autoren: Monika Gutmann
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das Verhalten nicht bestrafen, wenn Sie nicht anwesend sind; der Hund verknüpft negative Gefühle mit Ihnen; der Hund hat gelernt, dass es für ihn sicherer ist, Dinge außerhalb Ihrer Anwesenheit oder Reichweite zu tun.
     
    Beim Einsatz von positiver Bestrafung stellen sich demnach folgende Fragen an den Strafenden:
    • Sind Sie in der Lage, sofort so hart zu strafen, dass der Hund dieses Verhalten nie wieder zeigen wird?
    • Sind Sie sicher, dass der Hund die Strafe mit seiner Handlung in Verbindung bringt? Wenn nicht, versteht der Hund nicht, wofür Sie ihn bestraft haben. Hier droht ein großes Maß an Fehlverknüpfungen. Bestes Beispiel dafür ist der Weidezaun. Ich kenne viele Hunde, die aufgrund einer unangenehmen Berührung mit einem stromgeladenen Weidezaun Angst vor den seltsamsten Dingen haben: ein Bach, Wiesen, Pferde, Schotterwege. Das, worauf der Hund gerade seine Aufmerksamkeit gerichtet hat, wird nämlich mit dem plötzlichen Schmerz verknüpft und nicht etwa mit dem Draht, den der Hund berührt. Können Sie denn hundertprozentig wissen, worauf Ihr Hund bei der Bestrafung seine Aufmerksamkeit gelenkt hat? Mit einem Leinenruck bei Hundebegegnungen erreichen Sie also genau das Gegenteil. Sie erklären dem bellenden Hund: Immer wenn ein anderer Hund auftaucht, wird es enorm unangenehm für mich.
    • Sind Sie sicher, dass Sie bei der Intensität der Strafe so ausgewogen sind, dass der Hund keinen größeren Schaden davonträgt (körperlich wie seelisch, beispielsweise Angst)?
    • Sind Sie sicher, dass der Hund sich nicht wehren und in Panik zuschnappen wird?
     
    Sie sehen, diese Art der Strafe muss absolut auf den zu Bestrafenden und die Situation passen, damit sie auch so wirkt, wie sie soll: Bestimmtes Verhalten wird unterlassen. Bei positiver Strafe wird kein neues beziehungsweise alternatives Verhalten gelernt, es wird immer nur Verhalten unterdrückt.
     
     
    Wie sag ich es meinem Hund?
     
    Im Einführungskapitel (Kommunikation, siehe hier ) habe ich bereits ausgeführt was Kommunikation ist und wie man klar und eindeutig mit seinem Hund kommunizieren kann. Noch kurz zu dem lernbiologischen Hintergrund des Markersignals: Der Clicker ist ein sogenannter „sekundärer Verstärker“. Folglich gibt es auch „primäre Verstärker“: Diese sind von Geburt an wirksam – Befriedigung von Bedürfnissen wie Futter, Trinken, Schlaf, Unterkunft, Sexualität etc.
    Sekundäre Verstärker werden erlernt – meist gekoppelt mit einem primären Verstärker. In der menschlichen Welt wäre das zum Beispiel Geld, mit dem wir wiederum unsere Grundbedürfnisse befriedigen können.
    Folgt auf den sekundären Verstärker nie mehr ein primärer Verstärker, geht seine Bedeutung verloren. Er wird unwirksam. Deshalb folgt nach einem „Click“ auch immer ein primärer Verstärker.
    Der „Click“ wird so zum Hinweis für den Hund, dass er erstens etwas richtig gemacht hat und zweitens etwas kommen wird, das für ihn wichtig ist. Verhalten wird verstärkt, wenn Bedürfnisse befriedigt werden! Folgt nach dem Hinweis („Click“) nichts, was für den Hund in dieser Situation Bedeutung hat, wird das markierte Verhalten im Weiteren auch nicht öfter auftreten.
    Der Mensch hat es mit dem Clicker/Markersignal in der Hand, was er seinem Hund kommunizieren und welches gewünschte Verhalten er festigen möchte. Bedenken Sie: Angenehme Konsequenz für Ihren Hund bedeutet Belohnung = Bedürfnisbefriedigung.
    „Das Belohnungssystem im Gehirn schüttet immer dann Botenstoffe wie Dopamin oder körpereigene Opiatpeptide aus, wenn ein Verhalten besonders nützlich ist und entsprechend als angenehm empfunden wird“ (Wilhelm, 2009).
     
     
    Bestechung
    Immer wieder bekomme ich zu hören, das sei ja Bestechung, und der Hund täte das Verlangte nur, weil ich ein Leckerchen habe. Ohne Leckerchen würde er das nicht mehr tun.
    Bestechung im lernpsychologischen Sinne gibt es nicht. „Bestechung“ findet ihre Grundlage im Strafrecht. Da geht es um die Erlangung eines Vorteils durch eine pflichtwidrige Handlung. Einer gibt eine Bestechung, der andere nimmt sie an, um daraufhin zu handeln. Wie übertragen wir das nun auf den Hund? Im eben beschriebenen Fall würden wir von unserem Hund erwarten, dass er zuerst den Keks nimmt und sich dann hinsetzt. Mit etwas Glück macht er das sogar. Aber ist es nicht vielmehr so, dass dem Hund zuerst ohne Keks gesagt wird, was er tun soll? Macht er es nicht, dann kommt die angebliche
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