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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team
Autoren: C Huston
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die Fotoserie im Magazin.
     
    - Hab ich’s dir nicht gesagt, es tut beschissen weh.
     
    Chev riss mir die Klammer aus der Hand.
     
    - Arschloch. Verzieh dich.
    - Was denn? Ich hab doch nur geholfen. Du hast gesagt, ich soll rüberkommen und assistieren.
     
    Er löste die Klammer und die Brustwarze des Mädchens schnappte zurück.
     
    - Verpiss dich einfach, ja? Hol mir Zigaretten.
     
    Ich drehte das Magazin zu einer Rolle und schob es in die Gesäßtasche.
     
    - Dann gib mir Geld.
     
    Chev sah von dem Blut auf, das er von der Brust des Mädchens wischte.
     
    - Nein.
    - Na schön. Dann erklär ich denen im Laden eben, wir
hätten das Geld abgeschafft und damit auch veraltete Konzepte wie den kommerziellen Handel, und sie sollen gefälligst deine American Spirits umsonst rausrücken, weil die Gesellschaft jetzt auf allgemeiner Wohltätigkeit basiert.
     
    Er legte ein Stück Verbandmull auf die Brust des Mädchens und ließ sie es dort festhalten, während er die Ränder mit Tape befestigte.
     
    - Ich hab dir heute Morgen Geld fürs Frühstück gegeben und noch kein Wechselgeld zurückgekriegt. Nimm meinetwegen das, aber verschwinde endlich und besorg mir meine Kippen.
    - Ich dachte, das wär mein Trinkgeld.
    - War’s aber nicht. Mach schon. Verpiss dich.
     
    Er nahm eine Broschüre mit einer ausführlichen Reinigungsanleitung von seinem Arbeitstisch und erläuterte ihr, wie sie das frische Piercing versorgen musste. Dabei tupfte er ihr mit einem Kleenex die Tränen ab.
     
    - In ein paar Stunden solltest du den Verband ablösen, und zwar unter der laufenden Dusche, damit er nicht an der Wunde kleben bleibt. Dann musst du den Schmuck reinigen, indem du ihn unter fließendem Wasser drehst.
     
    Sie verzog das Gesicht. Er streichelte ihr übers Haar, und sie schmiegte ihren Kopf in seine Hand.
     
    - Keine Angst. Es wird ein bisschen wehtun, aber nicht sehr. Das Schlimmste hast du überstanden.

    Ich lehnte mich an die Wand neben der Eingangstür.
     
    - Zumindest bis deine Mami das Ding entdeckt und du ihr Rede und Antwort stehen musst, warum du dir von einem schmierigen Tattookünstler ein Loch in dein Tittchen hast stechen lassen.
     
    Chev wandte sich von dem Mädchen ab und mir zu.
     
    - Mach dich nützlich. Jetzt!
     
    Ich ließ meine Sonnenbrille über die Augen rutschen.
     
    - Ich bin nützlich. Weil ich dich permanent daran erinnere, dass du bei weitem nicht so cool bist, wie du vorgibst. Und dass es mal Zeiten gab, in denen du jeden Tag von der Schule nach Hause gestürmt bist, um nur ja keine Folge von Raumschiff Enterprise zu verpassen, und dass du dir erst den Schädel rasieren, dich tätowieren lassen und diesen Laden eröffnen musstest, damit Bräute wie die hier überhaupt Notiz von dir nehmen.
    - Raus jetzt, verdammt! Schleich dich!
     
    Ich stieß die Tür auf.
     
    - Außerdem besitzt du die ganze Originalserie auf Deluxe-DVD und ein William-Shatner-Autogramm, das du dir auf einer Star-Trek-Convention besorgt hast, als du fünfzehn und von chronischer Akne geplagt warst.
     
    Während ich hinaus ins Sonnenlicht spazierte, schwang die Tür hinter mir zu und dämpfte ab, was auch immer Chev mir hinterherbrüllte.

    Es gab keinen Grund, sich das anzuhören. Alles, was Chev mir zu sagen hatte, kannte ich so gut wie in- und auswendig. Das meiste davon fing mit du Blödmann an und endete auf du Arsch .
    Ich grub in meinen Taschen und stieß auf die sechs Dollar Wechselgeld, die noch von meinen Frühstücksbesorgungen bei Denny’s auf dem Sunset übrig waren. Eigentlich hatte ich mir später ein paar Tacos dafür kaufen wollen.
     
    - Mist.
     
    Ich stopfte das Geld zurück und machte mich auf den Weg.
    Für gewöhnlich ist Chev ziemlich in Ordnung. Bis ein Mädchen auftaucht, das er für scharf hält. Im Grunde ist es immer schon so gelaufen. Nur mit dem Unterschied, dass Chev früher, als wir noch Kids waren, in der Nähe von scharfen Mädchen noch verklemmter wurde und noch schlimmer stotterte als ohnehin schon und sich dann mir gegenüber wie ein Arsch aufführte, um das wieder wettzumachen. Inzwischen wird er zwar nicht mehr nervös, zumindest nicht mehr so häufig, gibt aber immer noch den Arsch. Was ich manchmal auch verdiene, aber meistens tut er einfach nur cooler, als er in Wahrheit ist. Also – wer ist hier der Arsch?
    Ich schlenderte die Mansfield rauf, bog nach Osten ab und steuerte den großen roten Las Palmas Market an. Ebenso gut hätte ich die Melrose nehmen und die Kippen in
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