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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team
Autoren: C Huston
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Puh, echt übel.
     
    Er nahm eine leere Tonne aus der Halterung und reichte sie mir.
    - Die Dinger sollten eigentlich luftdicht verschlossen sein.
    - Sind sie aber nicht.
    - Was du nicht sagst.
     
    Nachdem er die Hecktüren zugeworfen hatte, lehnte er sich dagegen. Die polarisierenden Gläser seiner Brille tönten sich dunkelbraun.
     
    - Immer noch keine Arbeit?
     
    Ich hob die leere Tonne.
     
    - Ich arbeite mir doch den Arsch ab.
     
    Chev trat aus dem Laden und zündete sich eine an.
     
    - Glaub ihm kein Wort, er hat seit über einem Jahr keinen Job.
     
    Po Sin blickte in den Himmel.
     
    - So lang ist das schon her?
     
    Ich spuckte in den Rinnstein.
     
    - Ja, schon’ne ganze Weile.
     
    Ich deutete auf Chev.
     
    - Und hör nicht auf sein Geschwätz. Ich arbeite die ganze Zeit. Wer macht denn die ganze Wäsche? Wer spült ab? Kocht? Erledigt deine Botengänge, holt Essen und bringt deinen Wagen zum Waschen?

    Chev schnippte Asche von seiner Zigarette.
     
    - Ja, und wer zahlt die Miete, leiert sich Geld für Einkäufe aus den Rippen, für Strom, Gas und Wasser, fürs Kabelfernsehen und die ganzen anderen Kleinigkeiten, die so anfallen?
    - Ich hab immer was beigesteuert.
     
    Chev glotzte ein paar koreanischen Mädchen in knappen Tanktops hinterher, die aus dem französischen Café oben auf der Melrose kamen.
     
    - Du meinst, deine Mom hat was beigesteuert.
    - Was kümmert’s dich.
     
    Nachdem die Mädels in einem Schuhladen verschwunden waren, schaute er wieder zu mir.
     
    - Nur dass sie dich nicht ewig durchfüttert und du endlich einen verdammten Job brauchst, weil stapelweise Mahnungen am Kühlschrank hängen.
    - Ich besorg mir schon einen Job.
     
    Po Sin zupfte an den Enden seines langen schütteren Schnurrbarts.
     
    - Kaum zu glauben, dass du keine Anstellung findest, wo sie doch so dringend Lehrer suchen.
     
    Chev schnippte die Kippe weg.
     
    - Er kann jederzeit eine Anstellung kriegen. Sie rufen ihn ständig an. Er kann fünf Tage die Woche arbeiten, sie nehmen ihn sogar wieder Vollzeit.
    - Aber ich hab keine Lust, Arschloch.
    - Wenn du dir ein paar Mäuse verdienen willst, hab ich Arbeit für jemanden mit starkem Magen, der ein bisschen Ekelkram abkann.
     
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich Po Sin.
     
    - Was für Arbeit?
     
    Er warf Chev einen Blick zu und deutete auf mich.
     
    - Weißt du, warum er keinen Job kriegt? Weil er gleich als Erstes wissen will, um was es geht, wenn man ihm einen anbietet.
     
    Er stapfte in Richtung Führerhaus.
     
    - Im Grunde will er gar nicht arbeiten.
     
    Ich folgte ihm um den Lieferwagen herum.
     
    - Ich hab nicht gesagt, ich will nicht arbeiten. Ich hab einzig und allein gefragt, um was es bei dem Job geht.
     
    Die Frage, um was es bei dem Job ging, war an sich gar nicht so dumm. Hätte ich nur ein wenig weitergebohrt, wären mir eine Menge Scherereien erspart geblieben. Zum Beispiel dieser bescheuerte Wer-ist-hier-das-Arschloch? -Wettbewerb einige Zeit später im Motel.
    Doch Po Sin beabsichtigte offensichtlich nicht, die bestehenden Informationslücken zu füllen.
    Er blieb stehen und wandte sich zu mir um.
     
    - Es ist ein Reinigungsauftrag. Wir müssen in einer Wohnung
Klarschiff machen. Einer meiner Mitarbeiter hat mich hängen lassen, und es gibt eine Menge Scheiß zu schleppen.
    - Scheiße im wörtlichen Sinn?
    - Kram eben. Zehn Mäuse die Stunde, um Kram zu schleppen. Willst du oder nicht?
     
    Chev bog um die Kühlerhaube des Wagens.
     
    - Er will.
    - Hey!
     
    Chev streckte mir seinen Finger ins Gesicht.
     
    - Er will, weil der Kühlschrank leer ist und er an der Reihe ist, ihn zu füllen, und ich in Zukunft mein Essen außerhalb einnehmen werde, so dass er nicht mehr schmarotzen kann. Wenn er also diese Woche was zwischen die Kiemen kriegen will, muss er den Job annehmen.
     
    Po Sin zückte einen Block aus der Gesäßtasche und notierte etwas mit einem Bleistiftstummel, den er hinter seinem Ohr hervorzog.
     
    - Gut. Hier ist die Adresse.
     
    Er reichte mir den Zettel.
     
    - Sieben Uhr früh. Und keine Minute später.
    - Kein Problem. Komm einfach hier vorbei und hol mich ab.
     
    Schon im Einsteigen begriffen, hielt Po Sin inne.

    - Dich abholen? Geht’s noch? Fahr gefällig selbst.
     
    Chev schüttelte den Kopf.
     
    - Er hat keinen Wagen.
    - Ich hab einen Wagen.
    - Nein, hast du nicht.
    - Hab ich doch. Sogar einen richtig scharfen. Einen 72er Datsun Classic.
    - Du hast vielleicht die Teile. Aber keinen Wagen.
    - Hab
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