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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team
Autoren: C Huston
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bestehen.
    Ich hebe das Kinn, als ich das Zimmer betrete. Po Sin winkt mit der Krücke, langt nach der Fernbedienung und drückt die Stummtaste.
     
    - Ich liebe diesen Scheiß. Hier, die beiden da, das sind Schwestern. Sie haben den gleichen Kerl geheiratet, aber der ist in Wahrheit gar kein Kerl, sondern ein Transsexueller. War früher mal ein Mädchen. Hat einen falschen Penis. Und das Kuriose daran ist, die beiden, die ihn geheiratet habe, sind auch Transen. Waren beide früher mal Kerle. Brüder.
     
    Er will sich aus seinem Sessel hochstemmen, aber ich mache ihm ein Zeichen, sitzen zu bleiben.
     
    - Setz dich. Du brauchst nicht aufzustehen.

    Er erhebt sich.
     
    - Muss mich ohnehin mehr bewegen. Sie wollen, dass ich Übungen mache. Gestern war ich mal spazieren.
    - Echt?
    - Einmal um den Block. Scheiße, ich dachte, meine Lunge explodiert. Gib mir den Kram.
     
    Ich reiche ihm die Tasche, und er holt den Ordner mit Rechnungen heraus.
     
    - Was heißt das?
     
    Ich werfe einen Blick darauf.
     
    - Fortgeschrittener Verwesungszustand.
    - Hast du die Rechnung gestellt?
    - Ist das meine Handschrift?
    - Keine blöden Witze.
    - Ja, hab ich.
    - Du hast zu wenig Materialkosten berechnet.
    - Soll ich das aus eigener Tasche zahlen?
    - Nein, ich schneid’s dir aus den Rippen. Was sind das für Sonderausgaben?
    - Hilfskraft.
    - Für was?
    - Hab den Job in der Nacht erledigen müssen. Gabe war in Sachen Unterbringung unterwegs. Ich hab jemanden anheuern müssen.
    - Wen?
     
    Ich werfe einen Blick auf die Familienstreitigkeiten auf der Mattscheibe.

    - Ding-Bum.
     
    Po Sin grunzt.
     
    - War er pünktlich?
    - Einigermaßen.
     
    Er nimmt sich eine weitere Rechnung vor.
     
    - Schussverletzung?
    - Gabe hat die Rechnung geschrieben.
    - Seh ich.
     
    Er überfliegt sie.
     
    - Um was ging’s?
     
    Ich hocke mich auf die Sofakante.
     
    - Der Typ hat sich in die Brust geschossen. Weil seine Frau auf Beerdigungen im offenen Sarg steht, wollte er sich nicht die Rübe wegblasen. Niemandes Gefühle verletzen oder so was. Jedenfalls hat er’s hinterm Haus im leeren Swimmingpool erledigt. Hat sich die halbe Lunge weggeschossen und das Herz verfehlt. Sich ewig herumgewälzt und sogar versucht, wieder rauszuklettern. Dabei hat er überall sein Blut verspritzt. Fingerabdrücke auf sämtlichen Kacheln.
    - Wie seid ihr’s angegangen?
    - Durch den Schuss waren Gewebefetzen überall an der Seite des Hauses verteilt. Ich hab mich dort um die Detailarbeit gekümmert, während Gabe die großen Brocken aus dem Pool gefischt hat. Wir konnten sie nicht einfach wegspritzen.
    - Klar, hätte den Auslauf verstopft.
    - Genau. Wir haben ihn fest verschlossen.
    - Okay.
    - Dann knietief Wasser einlaufen lassen.
    - Ordentlich Chlor auf den Scheiß, und dann geschrubbt und wieder rausgepumpt. Gut.
     
    Er fährt mit dem Finger über die Rechnung.
     
    - Guter Job.
     
    Wir sitzen einen Moment schweigend da, bis ich mich erhebe.
     
    - Willst du was essen? Soll ich …?
     
    Er winkt ab.
     
    - Bei dem Zeugs, das ich essen darf, faste ich lieber. Ich hab über fünfzig Pfund abgenommen. Ich wusste, dass ich das kann. Hatte vor zehn Jahren schon mal einen Infarkt.
    - Du wirst einen neuen Diätwahn auslösen.
    - Mann, die Welle schwappt schon über’s ganze Land.
     
    Ich wende mich zur Tür.
     
    - Ich probier mal, ob ich Xing zu einem Bad bewegen kann.
     
    Er legt die Hände zusammen, als wolle er beten.
     
    - Das Beste an der ganzen Sache ist, dass ich keine Ringkämpfe mehr mit ihr austragen muss. Willst du dir meine Krücke ausleihen, um ihr’ne Tracht Prügel zu verpassen?
    - Nein, ich hab’nen Gürtel mitgebracht.
    - Gut, Mann.
     
    Er greift nach der Fernbedienung.
     
    - Dir ist schon klar, dass Lei nicht in zwei Stunden zurück ist?
    - Ist sie nie.
    - Die Frau schafft es einfach nicht, pünktlich zu sein. Wenn du noch was vorhast, verschwinde einfach. Ich werde mit Xing fertig, sobald sie sich ein bisschen ausgetobt hat.
    - Nein, schon in Ordnung. Ich treff mich später noch mit Soledad. Wir gehen ins Kino. Ich versuch, sie ein bisschen abzulenken. Morgen holen wir den Rest von ihrem Kram aus dem Haus in Malibu und bringen es in ihr Apartment. Das FBI gibt das Strandhaus nächste Woche zur Versteigerung frei.
    - Scheiß-FBI.
    - Schon, aber ihr Dad war ein Krimineller. Was willst du machen.
     
    Ich trete hinaus in den Flur.
     
    - Web.
     
    Ich kehre noch mal zur Wohnzimmertür zurück.
    Er löst sich vom Fernseher und sieht zu
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