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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team
Autoren: C Huston
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ich dabei war. Und auch das Mädchen. So viel ist mir inzwischen klar. Und auch, dass ich um keinen Preis so werden will wie er. Ich möchte niemals so werden wie L.L. Ich will nicht, dass ein schreckliches Ereignis mein ganzes Leben diktiert, und das war’s dann. Ende der Vorstellung. Ich hab keine Lust, mich auf ewig so zu fühlen und so zu sein. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich glaube, ich war mal ein ganz netter Kerl.
     
    Er nahm die Zigarette aus dem Mund, öffnete die Augen und blinzelte in meine Richtung.
     
    - Web, Mann, du warst noch nie ein netter Kerl.
     
    Er schloss die Augen wieder.
     
    - Aber du warst mal ziemlich cool. Du warst jemand, auf den sich ein Freund verlassen konnte. Und es wäre schön, wenn du wieder so sein könntest.
     
    Ich nickte.
     
    - Siehst du, genau das. Das ist es. So jemand will ich sein.
Ein Typ, auf den ein Freund sich verlassen kann. Hört sich toll an. Und ohne mich genau daran zu erinnern, wie das ging, will ich versuchen, wieder so zu werden. Wirklich, Mann.
     
    Er nickte und kramte in seiner Tasche.
     
    - Cool.
     
    Die Hand kam wieder zum Vorschein.
     
    - Dann fang doch am besten gleich damit an, dass du mir erzählst, wo du mit meinem Pick-up gewesen bist.
     
    Er öffnete die Hand und zeigte mir die Neun-Millimeter-Patrone.
     
    - Und was die da drin zu suchen hat.
     
     
    - Mit dem Telefon?
    - Ja.
    - Jesus. Wir müssen das Ding sofort loswerden.
     
    Wir hockten nebeneinander auf der Couch und starrten das Telefon auf dem Wohnzimmerfußboden an.
    Ich nickte.
     
    - Ja, du hast recht.
     
    Er deutete auf den Küchentisch.
     
    - Und da war Zeugs drauf?
    - Äh, ja.
    - Viel?
    - Nicht wirklich.
    - Auf der Tischplatte?
    - Ja.
     
    Er schüttelte den Kopf.
     
    - Müssen wir auch loswerden.
     
    Er stützte das Gesicht in die Hände.
     
    - Mit dem beschissenen Telefon. Das ist so … Oh, Mann.
     
    Er hob den Kopf wieder und blickte mich an.
     
    - War der Typ ein Arsch?
    - Chev, der Typ hat seinen Neffen mit dem Scheißtelefon erschlagen! Natürlich war er ein Arsch.
    - Nein, der Neffe, war der einer?
    - Keine Ahnung. Vermutlich. Warum?
     
    Er stand auf.
     
    - Weiß nicht. Ich versuch nur, das Ganze irgendwie zu verarbeiten. Jesus. Mit dem Telefon. Buaaah. Und ich hab’s danach noch benutzt. Buaaaahhh, Scheiße!
     
    Er setzte sich wieder.
     
    - Das ist so krank.
    - Tut mir leid.
    - Es tut dir leid? Wenn dieser kranke Bastard jemanden mit dem Telefon erschlägt, warum tut dir das leid?
    - Keine Ahnung. Irgendwie fühl ich mich schuldig.

    Wir starrten wieder auf das Telefon.
    Chev stemmte das Kinn in die Hand und klickte mit dem Daumenring gegen einen seiner Ohrringe.
     
    - Ausgeschlossen, dass ich diese Küche weiterhin jeden Tag benutze.
     
    Er erhob sich.
     
    - Wir müssen hier ausziehen, Mann.
     
    Ich nickte.
     
    - Glaubst du wirklich ?
     
    Er musterte mich.
     
    - Versuchst du witzig zu sein? Klopfst du eventuell Schlaumeiersprüche darüber, dass ein Typ in meinem Apartment mit einem Telefon zu Tode geprügelt wurde?
     
    Ich hielt meinen Daumen und meinen Zeigefinger einen Zentimeter auseinander.
     
    - Ein kleines bisschen vielleicht?
     
    Er schüttelte den Kopf.
     
    - Sieht ganz so aus, als hätte hier jemand schon wieder Oberwasser.
     
    Er wandte sich in Richtung Tür.
     
    - Warum nutzt du nicht deinen Anfall von guter Laune,
rufst die Vermieterin an und teilst ihr mit, dass wir Ende des Monats hier raus sind.
     
    Ich sprang auf.
     
    - Wo willst du hin?
    - In den Laden.
    - Warte, ich komm mit.
     
    Er öffnete die Tür.
     
    - Kommt nicht in Frage, Klugscheißer. Du sorgst erst mal dafür, dass ein paar verstörende Requisiten aus dem Apartment verschwinden, bevor ich wieder nach Hause komme.
     
    Er deutete auf das Telefon und den Tisch.
     
    - Der Kram. Raus damit. Und alles andere auch, auf dem … Zeugs war.
     
    Er schaute Richtung Küche.
     
    - Ich sag dir, Web, wenn ich nicht so ein gutes Nervenkostüm hätte, hätte ich dich schon längst zum Teufel geschickt.
     
    Ich zuckte mit den Achseln.
     
    - Muss wohl an meinem überbordendem Charme liegen.

LEICHEN IM KELLER
     
     
     
     
    - Und was jetzt?
    - Weiß noch nicht genau.
     
    Po Sin stocherte in den Eiswürfeln am Boden seines Glases.
    - Willst du wieder unterrichten?
     
    Ich dachte an die Schule. Und an die Kinder. Wie viel Spaß man mit ihnen haben konnte. Und was für eine Qual sie manchmal waren. Wie es wäre, wieder jeden Morgen in eine Klasse zu spazieren und
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