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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team
Autoren: C Huston
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herrscht das reinste Chaos.
    - Echt? Wow, das verbirgst du aber ziemlich gut.
    - Ja, nicht wahr? Aber so bin ich normalerweise nicht. Mein Leben verläuft in relativ geordneten Bahnen. Nur seit der Sache mit meinem Dad hab ich das Gefühl, der Boden schwankt unter meinen Füßen. Und so wie ich drauf bin … Ich meine, schau dir nur die Entscheidungen an, die ich in den letzten Tagen getroffen hab. Ich kann meinen Gefühlen momentan nicht trauen. Ich hab keine Ahnung, ob ich die richtige Wahl treffe. Besonders mit jemandem, der so komplett gestört ist wie du.
     
    Ich fixierte meine Schuhspitzen.
     
    - Danke. So was aus deinem Mund, das will schon was heißen.
    - Ich dachte mir, dass du ein offenes Wort zu schätzen weißt.
    - Oh ja, das tu ich, wirklich.
     
    Sie zupfte an der Gummidichtung der Taxitür.
     
    - Jedenfalls bin ich nicht in der Verfassung, um mich auf was einzulassen. Du weißt schon auf was.
    - Klar.
    - Andererseits …

    Sie hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
     
    - Ich bin einfach zu erschöpft, um den ganzen Scheiß allein durchzustehen. Ich will das alles nicht. Die Polizei, die Presse, den ganzen verdammten Besitz. Jesus, wenn ich an das Vermögen denke. Wenn Mom erst mal anfängt, ihren Anteil einzuklagen, bläst mir ein wahrer Scheißesturm um die Ohren. Und ich will mich mit all dem Kram nicht allein rumschlagen müssen. Ich will nicht alleine schlafen. Ich will jemanden anrufen können. Ich will einen Freund. Und ich will einen Liebhaber. Ich kann das nicht alleine durchstehen. Ich brauche Hilfe.
     
    Sie packte meinen kleinen Finger und drückte ihn.
     
    - Und ich glaube, du bist der Richtige. Ich weiß schon, du kannst ein monstermäßiges Arschloch sein, wenn du willst. Aber ich denke, du bist trotzdem der Richtige.
     
    Sie lehnte sich über die Tür und küsste mich.
     
    - Also hoffe ich einfach mal, dass ich mich nicht täusche.
     
    Sie stieg ins Taxi.
     
    - Denn zu was anderem bin ich viel zu müde.
     
    Ich schob die Hände in die Hosentaschen.
     
    - Zuviel der Schmeichelei.
    - Ja. Bin echt gut im Süßholzraspeln.
    - Einsame Spitze. Und was bedeutet das jetzt?

    Der Taxifahrer drehte sich mit gerunzelter Stirn zu ihr um. Sie nickte und blickte zu mir hoch.
     
    - Dass ich dich heute Abend sehen möchte, Web.
     
    Sie schlug die Tür zu. Das Taxi fuhr los. Das Fenster glitt nach unten, und sie streckte ihren Kopf heraus.
     
    - Falls ich nicht im Gefängnis sitze.
     
    Ich starrte dem Taxi hinterher, bis es am Ende der Straße um die Ecke bog, und blieb dann einfach am Straßenrand stehen. Ich stand immer noch dort, als wenige Minuten später Chev auf seinen Parkplatz rollte.
    Ich schlenderte zu ihm rüber.
     
    - Hey.
     
    Er kletterte aus dem Pick-up und strich mit der Hand über die frisch gewaschene Tür.
     
    - Kannst von Glück sagen, dass du den Wagen nicht geschrottet hast.
    - Ich war vorsichtig.
     
    Er schloss die Tür und hockte sich aufs Trittbrett.
     
    - Schöner Tag.
     
    Ich betrachtete den Himmel, der über uns im gewohnt gleichförmigen Blau erstrahlte.
     
    - Stimmt.

    Ich setzte mich neben ihn.
     
    - Da gibt’s ein paar Sachen.
     
    Er streckte die Beine aus und legte die Fußknöchel übereinander.
     
    - Zum Beispiel?
     
    Ich beugte mich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie.
     
    - Ich bin noch mal bei L.L. gewesen. Gestern Nacht.
     
    Ich schaute ihn an und gleich wieder weg.
     
    - Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, aber er ist in ziemlich mieser Verfassung. Und ich möchte ihm, na ja, ich hab vor, ihm zu helfen. Und ich will das nicht hinter deinem Rücken tun.
     
    Er überkreuzte die Beine andersherum.
     
    - Er ist dein Dad. Tu, was du tun musst.
    - Und ich hab Geld von ihm genommen. Für einen Typen, den ich kenne. Um Schulden abzuzahlen.
     
    Er zog seine Zigaretten aus dem Ärmel seines T-Shirts und klopfte sich eine aus der Packung.
     
    - Okay.
    - Nur damit du Bescheid weißt.
    - Jetzt weiß ich Bescheid.

    Er zündete sie an, reckte sein Gesicht in die Sonne und blies den Rauch aus.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken an das heiße Türblech.
     
    - Ich will mich ändern, Chev. Ich hab wirklich vor, mich zu bessern. Scheiße, Mann. Ich hab es so satt. Nicht, dass ich mich wegen dieser Geschichte schon großartig besser fühle. Ich kann immer noch nicht richtig darüber nachdenken. Es weckt in mir einfach nur das Bedürfnis, einzuschlafen. Aber wenigstens ist mir jetzt bewusst, dass es überhaupt passiert ist. Und dass
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