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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team
Autoren: C Huston
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existiert. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, welche Früchte deine Bemühung trägt, mein liebes Kind. Übrigens hab ich einen Anruf des verehrten Miststücks
erhalten. Sie schien der Auffassung zu sein, dass es um mich nicht zum Besten bestellt ist. Ich frage mich, wie sie wohl darauf kommt. Sie hat mich gefragt, ob ich ein paar Kuchen möchte. Schlug mir vor, vielleicht etwas weniger zu trinken. Und all das untermalt vom Gurgeln ihrer Wasserpfeife. Ich kann mir nicht vorstellen, nein, da lieg ich wohl sicher falsch, dass du etwas damit zu tun hast, du kleiner Arsch?
    Meine Schuld.
    Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, mit Mom über L.L. zu reden, aber an diesem einen Abend war sie irgendwie ziemlich hellsichtig und fragte mich, was ich im Schilde führe. Und sie bohrte so lange nach, bis ich schließlich mit der Sprache rausrückte. Nach etwa einer halben Stunde fand ich dann heraus, dass sich ihre Klarsicht einer Ecstasypille verdankte. Ich hätte allerdings nie erwartet, dass sie sich noch so gut an unser Gespräch erinnert und sogar Konsequenzen daraus zieht.
    Sie hat ihm tatsächlich ein paar Kuchen geschickt.
    Und er hat sich geweigert, davon zu essen.
    Sie hat sicher Hasch reingebacken. Oder Arsen. Und in beiden Fällen bin ich nicht an der Wirkung interessiert. Reich mir die Flasche, Web.
    Ich nahm sie mit nach Hause zu Chev. Er mochte sie. Und Dot auch. Das zwischen den beiden läuft immer noch. Gott weiß, warum.
    Nördlich des Canyon nehme ich den Ventura in Richtung Osten, verlasse ihn in Burbank wieder, fahre bis zum Ende der Flower und parke vor einem großen Bungalow, dessen Garten und Innenhof von einer hüfthohen, verputzten Steinmauer umgeben sind.
    Ich steige aus dem Wagen, schlendere zum Haus, schwinge die Beine über die Mauer und überquere den Rasen.
    Xing blickt von ihren Puppen auf.
    - Du musst das Tor nehmen und auf dem Weg gehen.
    - Ich hab’s eilig, Xing.
     
    Sie richtet sich auf, stemmt die Fäuste in die Hüften, öffnet den Mund und stößt einen Schrei aus, der droht, sämtliche Fenster in der Umgebung zerspringen zu lassen.
     
    - Du sollst das Tor nehmen und auf dem Weg gehen!
     
    Ich eile zurück auf die Straße, benutze das Tor und dann den gepflasterten Weg.
     
    - Besser?
     
    Sie schüttelt den Kopf.
     
    - Du nervst total. Du kannst gar nichts richtig machen.
     
    Ich greife in meine Sporttasche und zeige ihr das flauschige weiße Kätzchen, das ich für sie gekauft habe.
     
    - Siehst du das, Xing?
     
    Sie klatscht in die Hände, kriegt große Augen und nickt.
     
    - Für mich, für mich, für mich?
     
    Ich lass das Spielzeug zurück in die Tasche fallen.
     
    - Nein. Diesmal nicht. Vielleicht, wenn du bei meinem nächsten Besuch netter zu mir bist.
     
    Ich marschiere an ihr vorbei, und sie tritt mir von hinten mit voller Wucht gegen das Bein.

    - Du nervst! Dunervstdunervstdunervst!
     
    Ich klopfe an die Haustür, drücke sie auf und trete ein.
    Lei eilt den Flur herunter.
     
    - Willst du das wirklich tun?
    - Ja, aber nur zwei Stunden, richtig?
    - Klar. Natürlich.
     
    Sie schnappt sich ihre Handtasche von einem Haken neben der Tür.
     
    - Ich bin bald wieder zurück. Ich muss Yong nur schnell zur Logopädin fahren.
    - Klar.
    - Yong!
     
    Yong kommt den Flur heruntergewackelt und zieht dabei die Reißverschlüsse an seinem Rucksack auf und zu. Ich lange in meine Sporttasche, hole einen Bausatz für ein Lego-Feuerwehrauto heraus und halte ihn so tief, dass er ihm ins Auge fällt. Wie in Trance bewegt er sich auf mich zu.
    Ich schüttle die Schachtel.
    Er blickt zu mir auf, ich nicke, er grabscht sie sich und rennt aus der Eingangstür.
    Lei folgt ihm.
     
    - Danke. Ich bin in spätestens zwei Stunden zurück. Xing soll baden, zu Abend essen, dann eine halbe Stunde Fernsehen und Abmarsch ins Bett.
     
    Sie drückt Xings Schulter, als sie an ihr vorbeigeht.
     
    - Versuch, Web am Leben zu lassen.

    Xing streckt ihr die Zunge heraus.
    Ich nehme das Kätzchen aus der Tasche und werfe es ihr durch die geöffnete Tür an den Hinterkopf.
    Sie betrachtet es und rümpft die Nase.
     
    - Ich mag keine Kätzchen.
     
    Ich schließe langsam die Tür.
     
    - Dann findet es eben ein anderes Mädchen.
     
    Noch bevor die Tür ins Schloss fällt, hat sie das Kätzchen im Arm.
    Ich schlendere den Flur entlang, folge dem Geräusch des Fernsehers, aus dem das laute Gezeter der Nachmittagstalkshows dringt. Paare, die sich streiten. Dialoge, die fast nur aus Zensurpiepsern
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