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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa
Autoren: Jude Deveraux
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Jahren wird er am Bettelstab gehen. «
    »Gavin… « begann Clarissa.
    Gavin streichelte ihre Wange. »Er ist zornig; aber er wird darüber hinwegkommen. «
    Stumm verließ Clarissa das Zimmer, während Gavin und Judith ihr nachsahen.
    »Sag mir die Wahrheit«, sagte Judith.
    »Tod und Verdammnis über meinen Bruder! « rief Gavin und hieb mit der Faust auf den Tisch. »Raine meint, Clarissa habe ihn zum letztenmal beleidigt, und er könne so etwas nicht mehr ertragen. Er sagt, er habe sie wiederholt gewarnt, aber sie wolle nicht auf ihn hören, und er weiß, daß sie auch nie auf ihn hören wird. «
    »Vielleicht kann Stephen ihn dazu überreden… « begann Judith.
    »Stephen versuchte es, aber auf ihn hört er auch nicht. Er verbringt seine ganze Zeit mit diesen Kriminellen… « Er hielt inne und lachte. »Etwas überaus Merkwürdiges ist geschehen. Clarissa klagte doch stets, daß sie diesen Leuten im Wald so viel schulde und sie ihnen das nie zurückzahlen könne. Da ist ein Sänger bei der Bande, Jocelin, der meines Wissens mit Clarissa durchs Land reiste, und dieser Jocelin traf einen Mann, der in der Kammer des Königs weilte an dem Tag, wo Clarissa ihm vorsang. Ich bin mir nicht sicher, was an diesem Tag geschah, aber wie dieser Zeuge berichtet, soll Clarissa großartig gesungen haben, und eines von den Dingen, die sie sich dafür erbat, war die Sicherheit für die Leute unter Raines Kommando. «
    »Ich kann mich nicht entsinnen, daß Clarissa mir etwas derartiges erzählt hätte. «
    »Ich glaube nicht, daß sie es auf direkte Weise tat. Doch sie brachte es später zwischen den Sätzen vor, als sie dem König die Geschichte ihres Lebens im Wald erzählte. Ich hörte, daß König Heinrich sie aufforderte, sich einmal als Knabe zu verkleiden, um zu beweisen, daß sie tatsächlich so lange unentdeckt zwischen Kriminellen leben konnte. «
    »Du glaubst, Clarissa erzählte König Heinrich, daß einige von den Leuten ungerecht behandelt worden seien? «
    Gavin lächelte. »Manchmal ist Clarissa so unschuldig. Bei ihrem Herkommen zweifle ich, ob sie eine Vorstellung von der Macht hatte, die sie über den König besaß. Männer haben schon getötet, damit sie nur einen Tag lang des Königs Ohr für sich hatten, und sie hatte ihn zwei Wochen lang den ganzen Tag für sich. «
    Judith betrachtete ihren Mann mit einem nachdenklichen Blick. »Oder sie hätte Hunderte von Menschen retten können? Sind etwa noch mehr Gnadenerlasse vom König unterschrieben worden? «
    Gavin grinste. »Raine wurde vom König dazu ermächtigt, jeden zu begnadigen, den er der Gnade würdig fand. Wie Jocelin von seinem Gewährsmann erfahren haben soll, sang Clarissa dem König Lieder von Raines Loyalität und Ehre vor, bis König Heinrich bereit war, ihn heiligzusprechen. Sie verdrehte die Dinge so, als täte Raine dem König einen Gefallen, wenn er Roger Chatworth angriff. «
    »Ein gerissenes Mädchen! Was vermag sie nicht alles mit ihrer Stimme! Wissen die Leute, daß sie es war, die vom König Straffreiheit für sie erreichte? «
    »Dieser Jocelin sorgte dafür, daß sie es erfuhren. Wenn es darauf ankommt, Loblieder zu singen, ist er genauso schlimm wie Clarissa. Alle diese Leute lassen Clarissa grüßen und wünschen ihr alles Gute für die Zukunft. Diese Bande ist genauso schlimm wie Stephens Schotten — die Welt verliert ihren Respekt vor ihren Obrigkeiten. «
    Judith lachte darüber. »Wir müssen Clarissa sagen, daß sie etwas Gutes getan hat, und nun werden wir anfangen, Raine zu bearbeiten. Er muß einsehen, daß Clarissa ihn nicht beleidigt hat, indem sie zum König ging. «
    »Hoffentlich kannst du ihm das beibringen. «
    »Ich bete zu Gott, daß ich das kann. «

Kapitel 23
    Ein Monat verging, und kein Wort von Raine — alle Briefe, die ihm überbracht wurden, ignorierte er. In den ersten Wochen war Clarissa traurig darüber, doch dann verwandelte sich ihre Trauer in Zorn. Wenn sein Stolz ihm mehr bedeutete als ihre Liebe und ihre Tochter, dann sollte es so sein.
    Ihr Zorn fand einen ganzen Sommer lang Nahrung. Sie sah zu, wie Catherine größer wurde, daß sie tatsächlich die kompakte Figur ihres Vaters geerbt hatte.
    »Wir können uns keine schlanke, elegante Lady erhoffen«, seufzte Clarissa, während sie Catherines säulenartige Beine bei deren ersten Gehversuchen betrachtete.
    »Alle Babys sind fett«, lachte Judith und warf ihren Sohn in die Luft. »Catherine sieht Raine von Tag zu Tag ähnlicher. Zu schade, daß er
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