Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom
Autoren: Dead or Alive
Vom Netzwerk:
er sich in Schweden das Gesicht operativ verändern lassen, wie er
uns berichtet hat. Ich hole ihn.«
    Dominic
ging zum Suburban zurück, öffnete die hintere Beifahrertür und half Yasin
heraus. Dann schlug er die Tür wieder zu und führte ihn zu Werner hinüber.
    »Er muss
medizinisch vesorgt werden - eine Schusswunde im Schenkel. Abgesehen davon ist
er hundertprozentig gesund. Er hat allerdings in letzter Zeit nicht viel
gegessen. Er könnte Hunger haben. Bringen Sie ihn zur D. C. Field Division?«
    »Ja.«
    »Also,
Sir, jetzt gehört er Ihnen.«
    »Dominic,
eines Tages müssen Sie mir die ganze Geschichte erzählen.«
    »Eines
Tages vielleicht, Sir, aber nicht heute Abend.«
    »Akzeptiert.«
    »Noch
etwas: Sie sollten ihn zuerst zu den Attentaten im Mittelwesten befragen. Und
fragen Sie ihn nach den Schläfern.«
    »Weshalb?«
    »Ich
glaube, er versucht da ein wenig zu tricksen. Es wäre gut, wenn wir uns da
nicht einwickeln ließen.«
    »Okay.«
Werners Stimme wurde jetzt formell. »Saif Yasin, Sie sind verhaftet. Sie haben
das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie
verwendet werden. Sie haben das Recht, einen Anwalt hinzuzuziehen. Haben Sie
verstanden, was ich Ihnen gerade gesagt habe?«, fragte Werner zum Schluss und
ergriff den Arm des Mannes.
    Der Emir
sagte kein Wort.
    Werner
schaute Dominic an. »Versteht er überhaupt Englisch?«
    Dominic
grinste. »Aber sicher. Glauben Sie mir, er weiß genau, was hier vorgeht.«
     
    Epilog
     
    N ationalfriedhof Arlington
     
    Expräsident
Jack Ryans Leibwächter hatten zwar dafür gesorgt, dass niemand nahe genug
kommen konnte, um heimlich Fotos zu machen; dennoch waren die meisten
Mitarbeiter des Campus — Gerry Hendley, Tom Davis, Jerry Rounds, Rick Bell,
Pete Alexander, Sam Granger und Gavin Biery - sicherheitshalber mehrere Minuten
zu früh und in drei verschiedenen Autos vorgefahren. Chavez und Clark kamen im
vierten Wagen, zusammen mit einem neuen Mitarbeiter: dem seit Kurzem aus der
Army entlassenen und vom Campus sofort angeheuerten Sam Driscoll. Sam hatte
die meiste Zeit im Campus verbracht, um sich dort auf den neuesten Stand
bringen zu lassen; die übrige Zeit hatte er zwischen der Suche nach einer
Wohnung und seinen Rehabilitationsmaßnahmen im Johns Hopkins-Hospital
aufgeteilt. Obwohl er den gefallenen Caruso-Bruder nicht persönlich gekannt
hatte, war Driscoll mit Leib und Seele Soldat, und ob man sich nun gekannt
hatte oder nicht oder ob man miteinander verwandt war oder nicht, war doch ein
Kamerad in Waffen fast so was wie ein Bruder.
    »Sie
kommen«, murmelte Chavez der Gruppe zu und nickte in die Richtung der von
Bäumen gesäumten Auffahrt.
    Wie es im
Marine Corps Brauch war, fuhren Brians engste Familienangehörige, angeführt von
Dominic, in der ersten Limousine vor. Sie hielt hinter dem Sargwagen an, neben
dem acht Marines mit ausdruckslosen Mienen als Ehrenwache strammstanden, die
Augen geradeaus gerichtet. Kurz darauf rollte die zweite Limousine mit Familie
Ryan heran und hielt sanft an. Special Agent Andrea Price-O'Day nickte kurz,
die hinteren Türen beider Limousinen wurden geöffnet, und die Trauergäste
stiegen aus.
    Am Grab
standen Gerry Hendley und John Clark nebeneinander und verfolgten stumm, wie
die Ehrenwache stoisch und geübt den mit der amerikanischen Flagge bedeckten
Sarg vom Sargwagen nahm und sich hinter dem Geistlichen zum Trauerzug über den
sattgrünen Rasen formierte.
    »Jetzt
sinkt es allmählich ein«, murmelte der Chef des Campus leise.
    »Ja«,
nickte Clark. Seit Yucca waren sechs Tage vergangen und vier Tage, seit Brians
Leiche von Tripolis nach Hause überführt worden war. Endlich fanden sie die
Zeit, alles in sich einsinken zu lassen, was sich zugetragen hatte. Der Campus
hatte einen großen Sieg für das Land erfochten, aber einen hohen Preis dafür
bezahlt.
    Im Laufe
des Vormittags hatte es geregnet, doch die Wolkenfront war vor etwa einer
Stunde weitergezogen. Eine bleiche Nachmittagssonne war durch die Wolkendecke
gebrochen und übergoss nun die weißen Grabsteine mit ihrem Licht, die wie von
selbst aufzuleuchten schienen. Parallel zur Ehrenwache mit dem Sarg marschierte
eine Kapelle der Marines im Gleichschritt über den Rasen, und ein langsamer
Trommelschlag begleitete den Trauerzug.
    Bald kamen
die Sargträger am Fußende des Grabes an; die Familienmitglieder gruppierten
sich dahinter. Der Kommandeur der Ehrenwache bellte gedämpft seine Befehle:
»Ehrenwache ... stillgestanden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher