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City - V3

Titel: City - V3
Autoren: Clifford D. Simak
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in dem Gesicht des Mannes, das Jenkins einen
lauten Schrei entlockte.
»Sie - Sie -«
»Ich bin Jon Webster«, erklärte der Mann ruhig.
Jenkins saß steif und starr, die Hände auf den Televisor gepreßt, während eine ganz
unrobotermäßige Rührung seine Stahlbrust bewegte.
»Ich hätte Sie jederzeit erkannt«, stammelte Jenkins. »Sie haben ihren Gesichtsausdruck. Ich
würde jeden Webster sofort erkennen. Ich habe so lange für euch gearbeitet. Habe Drinks
geschleppt - und -«
»Ich weiß. Dein Name hat sich durch die Generationen in unserer Familie eingeprägt. Wir haben
dich nicht vergessen.«
»Sie sind jetzt in Genf, Jon?« Und dann erinnerte er sich. »Sir, wollte ich sagen.«
»Nicht notwendig, mir ist es lieber, wenn du Jon sagst. Ja, ich bin hier in Genf. Aber ich möchte
dich gerne besuchen, wenn ich darf.«
»Sie wollen hierherkommen?«
Webster nickte.
»Aber das Haus ist voll von Hunden, Sir.«
Webster grinste. »Sprechende Hunde?« erkundigte er sich.
»Ja, und die würden sich freuen, Sie kennenzulernen. Sie wissen alles über Ihre Familie. Nachts
sitzen sie herum und plaudern sich in den Schlaf mit Geschichten aus der alten Zeit und - und

»Aber was ist denn - Jenkins?«
»Ich freue mich so, daß Sie kommen. Es war so einsam!«

Der Gott war heimgekehrt. Bei dem Gedanken überlief Ebenezer ein Schauer, als er geduckt im
Schatten lag. Wenn Jenkins seine Anwesenheit bemerkte, würde es ihm schlecht ergehen, überlegte
er. Jenkins wollte, daß sie ihn in Ruhe ließen. Wenigstens für eine Weile.
Auf weichen Pfoten kroch Ebenezer vorwärts und schnupperte an der Tür des Studierzimmers. Die Tür
war einen kleinen Spalt breit offen.
Er kroch auf dem Bauch und horchte, aber es war vollkommen still in dem Raum. Nur eine unbekannte
Witterung, ein schwacher Geruch war wahrnehmbar. Seine Rückenhaare sträubten sich in
unaussprechlichem Entzücken.
Er warf einen kurzen Blick über die Schulter, aber da war nichts zu sehen. Jenkins befand sich im
Speisezimmer, wo er den Hunden Verhaltungsmaßregeln erteilte, und Shadow war irgendwo mit einer
Arbeit beschäftigt.
Leise und vorsichtig schob Ebenezer seine Nase in den Spalt.
Die Tür gab nach. Nach dem zweiten Versuch stand die Tür halb offen.
Der Mann saß vor dem Kamin in einem Polstersessel, hatte die langen Beine übereinandergeschlagen
und die Hände über dem Bauch verschränkt.
Ebenezer preßte sich dicht an den Boden. Ein leises Winseln drang aus seiner Kehle.
Bei dem Geräusch setzte sich Webster aufrecht.
»Wer ist da?« fragte er.
Ebenezer rührte sich nicht, er fühlte, wie das Blut durch seinen Körper jagte.
»Wer ist da?« wiederholte Webster seine Frage. Dann sah er den Hund.
Seine Stimme klang weich, als er wieder zu sprechen begann. »Komm her, kleiner Kerl. Komm nur
herein.«
Ebenezer bewegte sich nicht.
Webster schnippte mit den Fingern. »Ich tu dir nichts. Komm nur herein. Wo sind denn die
anderen?«
Ebenezer versuchte aufzustehen, versuchte, am Boden längs zu kriechen. Aber seine Knochen waren
wie Gummi und sein Blut wie Wasser. Der Mann kam mit langen Schritten auf ihn zu.
Er sah, wie sich der Mann über ihn beugte, fühlte seine, kräftigen Hände an seinem Körper, und
dann wurde er hochgehoben. Und die Witterung, die er an der Tür festgestellt hatte - der Geruch
eines göttlichen Wesens, drang jetzt stark und überwältigend in seine Nase.
Die Hände drückten ihn fest an das fremdartige Gewebe, das der Mann statt eines Felles trug. Eine
Stimme drang an sein Ohr - es waren nicht so sehr die Worte, sondern der Klang der Stimme, der
Beruhigung ausströmte.
»Du bist also hergekommen, um mich zu sehen«, begann Jon Webster. »Bist weggelaufen, um mich zu
sehen?«
Ebenezer nickte schwach. »Bist du mir böse? Du wirst doch Jenkins nichts erzählen?«
Webster schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde ihm nichts sagen.«
Er nahm wieder seinen Platz ein, und Ebenezer saß auf seinem Schoß und blickte zu ihm auf. Er
starrte auf sein Gesicht - ein kräftiges, von tiefen Linien durchfurchtes Gesicht, das die
Flammen des Kaminfeuers umspielten.
Webstars Hand streichelte über Ebenezers Kopf, der in hündischem Wohlbehagen winselte.
»Es ist wie eine Heimkehr.« Webster sprach mehr zu sich selbst als zu dem Hunde. »Wie wenn man
eine lange, lange Zeit weggewesen ist und dann plötzlich heimkommt. Es ist so lange, daß man das
Haus nicht erkennt, daß man sich nicht mehr an die Möbel erinnert und den Plan des
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