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City - V3

Titel: City - V3
Autoren: Clifford D. Simak
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Kaminfeuer mehr. Man braucht sie nicht mehr. Aber sie haben etwas an sich, sind so
sauber und beruhigend.«
Er betrachtete das Gemälde über dem Kamin, das jetzt von dem Holzfeuer beleuchtet wurde. Oscar
war seinem Blick gefolgt.
»Es ist doch schade um Miß Sara, Sir.«
Webster schüttelte den Kopf. »Nein, Oscar. Es war ihr Wunsch. Sie hat auf ein Leben verzichtet,
um ein anderes zu beginnen. Während sie da oben im Tempel liegt, schlafend während vieler Jahre,
lebt sie ein anderes Leben. Und dieses Leben wird glücklich sein, Oscar, denn sie kann es
vorherbestimmen.«
Seine Gedanken wanderten zurück in längstvergangene Tage.
»Sie hat das Bild gemalt, Oscar. Eine lange Zeit hat sie damit zugebracht, um sorgfältig alles
auszudrücken, was sie in das Bild an Gefühlen hineinlegen wollte. Sie lachte und sagte, ich wäre
auch in dem Bild.«
»Ich sehe Sie nicht, Sir«, wunderte sich Oscar.
»Räumlich nicht, aber in manch anderer Beziehung«, klärte ihn Webster auf. Er fühlte, wie die
Wärme des Feuers durch das Zimmer zog und ihn berührte.
Weit. Zu weit - und in der verkehrten Richtung.
Die Füße des Roboters bewegten sich langsam, als er den Raum verließ.
Sie hatte sehr sorgfältig und lange gearbeitet, um dem Bilde den Ausdruck zu verleihen, der ihr
vorschwebte.
Worum ging es ihr? Er hatte sie nie gefragt, und sie hatte von sich aus nie darüber gesprochen.
Soweit er sich erinnern konnte, hatte er immer geglaubt, daß es vielleicht die Art war, wie der
Rauch aus dem Schornstein über den Himmel zog, oder wie das Haus sich an den Boden schmiegte und
mit Bäumen und Sträuchern verschmolz, sich gegen den Sturm stemmte, der über das Land
strich.
Aber es mußte etwas anderes gewesen sein. Ein Symbol. Etwas, das die Verbundenheit des Hauses mit
seinen Erbauern veranschaulichen sollte.
Er stand auf und stellte sich vor den Kamin. Mit zurückgelegtem Kopf betrachtete er das Gemälde.
Er sah die Pinselstriche und bemerkte, daß die Malerei hier weniger einem Bilde glich als aus
einer entsprechenden Entfernung betrachtet. Aus der Nähe war es mehr die Technik, die ins Auge
sprang. Es waren die Pinselstriche und Schattierungen, die diese Illusion hervorriefen.
Er wandte sich ab und ging wieder an seinen Schreibtisch.
Komische Sache, überlegte er. Da leben nun Hunde und Roboter zusammen. Ein Webster hatte mal mit
Hunden experimentiert, er wollte eine gemeinsame Kultur der Hunde und Menschen, einen Dualismus
der Kultur dieser beiden Rassen schaffen.
Erinnerungsfetzen - winzige Fragmente - tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Erinnerungen an
eine Legende, die das Websterhaus umsponnen hatte. Da gab es einen alten Mann, der in seinem
Rollstuhl saß und vergeblich auf die Heimkehr seines Sohnes wartete. Und ein Fluch lastete auf
dem Hause, ein Fluch, der auf den Verlust der Philosophie Juwains zurückzuführen war, für den ein
Webster verantwortlich war.
Der Visor stand noch in einer Ecke des Zimmers. Er war zu einem halbvergessenen Möbelstück
geworden, das kaum jemals benutzt wurde. Man brauchte es nicht mehr. Die ganze Welt bestand nur
noch aus der Stadt Genf.
Webster ging auf den Visor zu, blieb stehen und überlegte.
Die Nummernkombinationen waren in einem Heft aufgezeichnet, aber wo war das Heft? Wahrscheinlich
im Schreibtisch.
Er durchsuchte die Fächer des Tisches, wie ein Terrier, der nach einem Knochen gräbt.

Mit metallenen Fingern rieb sich Jenkins, der alte Roboter, sein Metallkinn. Das war seine
Gewohnheit, wenn er tief in Gedanken versunken war. Es war eine bedeutungslose Geste, die er im
Laufe des Zusammenlebens mit den menschlichen Rasse angenommen hatte.
Er wandte sich wieder dem kleinen, schwarzen Hunde zu, der neben ihm auf dem Boden saß.
»So, der Wolf war also freundlich«, begann Jenkins. »Er hat dir den Hasen angeboten?«
Ebenezer rutschte aufgeregt auf seinem Hinterteil herum. »Es war einer von denen, die wir im
letzten Winter gefüttert haben. Er gehörte zu dem Rudel, das zu unserem Haus kam. Wir wollten sie
zähmen.«
»Würdest du den Wolf wiedererkennen?«
Ebenezer nickte. »Ich habe seine Witterung. Ich erkenne ihn bestimmt.«
Shadow trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Willst du ihm nicht eine langen, Jenkins? Er
hätte horchen und nicht davonlaufen sollen. Der Hase ging ihn nichts an -«
»Dir müßte man eine langen«, sagte Jenkins strafend. »Deine Einstellung müßte man bestrafen. Du
bist Ebenezer zugeteilt und sollst dich als
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