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City - V3

Titel: City - V3
Autoren: Clifford D. Simak
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Teil von ihm betrachten. Du bist keine selbständige
Persönlichkeit. Du sollst nur seine fehlenden Hände ersetzen. Wenn er selbst Hände hätte, würde
er dich nicht brauchen. Du bist nicht sein Erzieher, auch nicht sein Gewissen. Du bist nur seine
Hand. Vergiß das nicht«
Shadow trampelte rebellisch mit den Füßen. »Ich werde davonlaufen«, verkündete er.
»Dich locken wohl die wilden Roboter?« fragte Jenkins.
Shadow nickte. »Die würden sich über mich freuen. Die leisten was und sie brauchen jede Hilfe,
die sie kriegen können.«
»Die würden Altmetall aus dir machen«, belehrte ihn Jenkins. »Du besitzt keine Fähigkeiten, die
für sie wertvoll wären.«
Er wandte sich an Ebenezer. »Wir haben andere Roboter.«
Ebenezer schüttelte den Kopf. »Shadow ist schon in Ordnung. Ich komme schon zurecht mit ihm. Wir
kennen einander, und er sorgt dafür, daß ich nicht zu faul werde, daß ich immer auf dem Sprung
bin.«
»Schön, dann haut ab. Und wenn du wieder einmal Hasen jagst und dabei den Wolf triffst, versuche,
ihn zu beeinflussen.«
Die Strahlen der untergehenden Sonne drangen durch das Fenster und überfluteten den uralten Raum
mit der Wärme der Frühlingssonne.
Jenkins saß unbeweglich in seinem Stuhl. Von draußen drang das Läuten der Kuhglocken, das Bellen
der Hunde und die dumpfen Schläge einer Axt, mit der Feuerholz für den Kamin gespalten wunde, in
das Zimmer.
Armer Kerl, dachte Jenkins. Schleicht sich davon, während er horchen sollte, und jagt Hasen. Ich
muß meine Augen offenhalten, daß sie nicht den Kopf verlieren und versagen. Wenn der Herbst
kommt, lassen wir die Arbeit für ein oder zwei Wochen sein und gehen auf die Jagd. Das wird ihnen
guttun. Eines Tages wird es doch vorbei sein mit der Jagd auf Waschbären und Kaninchen, wenn die
Hunde alle Tiere gezähmt haben werden. Wenn alle wilden Tiere denken und sprechen gelernt haben
und nützliche Arbeit leisten. Noch war es ein wilder Traum, dessen Verwirklichung in weiter Ferne
lag, dachte Jenkins - aber auch nicht unwirklicher als die Träume der Menschen.
Jenkins ging wieder an den Schreibtisch, nahm die Feder auf und beugte sich über das Notizbuch
vor ihm.
Ebenezer meldet freundliches Verhalten des Wolfes. Empfehle dem Rat, Ebenezer von
seiner Horchertätigkeit zu entbinden und zu beauftragen, eine engere Verbindung mit dem
Wolf herzustellen.
Wölfe müßten gute Freunde werden, überlegte Jenkins. Sie sind hervorragende Fährtensucher. Besser
als die Hunde, zäher und schneller. Sie könnten die wilden Roboter auf dem anderen Flußufer
überwachen und die Hunde entlasten. Auch das Schloß der Mutanten könnten sie am Auge
behalten.
Jenkins schüttelte den Kopf. Man konnte niemandem trauen.
Die Roboter schienen in Ordnung zu sein, waren freundlich, kamen immer wieder mal vorbei und
halfen gelegentlich sogar.
Eigentlich waren sie ganz gute Nachbarn. Aber man konnte nie wissen. Noch dazu bauten sie jetzt
Maschinen.
Die Mutanten belästigten niemanden, und man bekam sie kaum zu Gesicht. Aber man mußte eben
vorsichtig sein. Man wußte nie, welche Teufelei sie wieder im Schilde führten. Wie hatten sie es
nur mit den Menschen gemacht? Gaben ihnen Juwains Philosophie genau in dem Augenblick, als sie
dazu führte, die ganze Rasse zu vernichten.
Und die Menschen? Für die Roboter und Hunde waren sie Götter. Aber sie sind weggegangen, und wir
blieben uns selbst überlassen. Einige leben zwar noch in Genf, aber die wollen nicht belästigt
werden.
Gedankenvoll saß Jenkins im Zwielicht und dachte an die ungezählten Drinks, die er serviert
hatte, an die Botengänge, die er für die Websters verrichtet hatte, als sie noch in diesen Räumen
lebten.
Jetzt war er zum Ratgeber der Hunde geworden. Nette kleine Kerle waren es - klug und aufgeweckt -
und sie gaben sich redlich Mühe.
Ein Klingelzeichen kam vom Televisor, und Jenkins setzte sich mit einem Ruck aufrecht. Wieder
hörte er das Klingelzeichen und sah das grüne Licht aufglühen. Jenkins kam auf die Beine.
Ungläubig starrte er auf das Lämpchen.
Ein Anruf!
Der erste Anruf seit fast tausend Jahren!
Er taumelte vorwärts und fiel wieder in seinen Stuhl. Mit zitternden Fingern schaltete er das
Gerät ein.
Die Wände um ihn zerschmolzen, und er sah sich einem Manne hinter einem Schreibtisch gegenüber.
Hinter dem Mann flackerte das Feuer eines Kamins, das den Raum mit seinen farbigen Fenstern
erleuchtete.
»Du bist Jenkins«, begann der Mann. Da war etwas
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