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City - V3

Titel: City - V3
Autoren: Clifford D. Simak
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kleine Charlie wieder seine Verrenkungen.
Der Rasenmäher gluckerte vorbei. Gramp schielte ihn mißtrauisch an.
»Automatisch«, murmelte er vor sich hin. »Jedes verdammte Ding ist heutzutage automatisch.«
Jetzt drang die Stimme seiner Tochter an sein Ohr, die sich bemühte, den Radiolärm zu
übertönen.
»Vater!«
Gramp bewegte sich unwillig. »Ja, Betty?«
»Vater, vergiß nicht dem Rasenmäher Platz zu machen. Sei nicht noch dickköpfiger als er.
Schließlich ist er doch nur eine Maschine. Das letzte Mal mußte er um dich herummähen, weil du
nicht aufstehen wolltest.«
Er gab keine Antwort und beschränkte sich auf ein leichtes Kopfnicken. Er stellte sich schlafend
und hoffte, damit allen weiteren Ermahnungen zu entgehen.
»Vater«, schrie sie, »hast du mich gehört?«
Er sah ein, daß es nichts half. »Natürlich habe ich dich gehört, ich wollte ja gerade
aufstehen.«
Er stand langsam auf, wobei er sich absichtlich schwer auf seinen Stock stützte. Vielleicht würde
es ihr leid tun, daß sie ihn so herumscheuchte, wenn sie sah, wie alt und gebrechlich er war.
Aber er mußte vorsichtig sein, denn wenn sie merkte, daß er den Stock gar nicht brauchte, würde
sie allerhand Arbeiten für ihn finden. Aber er durfte es auch nicht übertreiben, sonst hetzte sie
ihm wieder diesen verrückten Doktor auf den Hals.
Brummend schob er seinen Stuhl auf den bereits gemähten Rasen. Der Rasenmäher ratterte an ihm
vorbei. »Eines Tages«, drohte ihm Gramp, »schlage ich dir noch einige Zähne aus deinen
Rädern.«
Der Mäher hupte und zog friedlich seines Weges.
Aus der Richtung der grasbewachsenen Straße kam das Klirren von Metall, verbunden mit einem
unregelmäßigen Keuchen und Knallen.
Gramp, der eben im Begriff war, sich hinzusetzen, richtete sich auf und horchte.
Das Geräusch kam näher. Es war das Auspuffgeräusch eines Motors, begleitet von dem Scheppern
loser Metallteile.
»Ein Auto!« schrie Gramp. »Wahrhaftiger Gott, ein Auto!«
Schon wollte er im Galopp auf die Straße rennen, als ihm noch rechtzeitig einfiel, daß er ja alt
und gebrechlich war. Der Galopp ging in ein mühsames Humpeln über.
»Das muß der verrückte Ole Johnson sein«, murmelte er vor sich hin. »Er ist der einzige, der noch
ein Auto hat. Nur er ist so eigensinnig, sich jetzt noch ein Auto zu halten.«
Es war tatsächlich Ole.
Gramp erreichte die Gartentür gerade rechtzeitig, um das verrostete, baufällige Fahrzeug zu
sehen, wie es schnaufend und rumpelnd die unbenutzte Straße entlangholperte, Dampf entströmte der
Kühlerhaube, und eine blaue Rauchwolke drang aus dem Auspuff.
Ole, der gleichmütig hinter dem Steuer saß, blinzelte mit den Augen und versuchte so gut es ging,
den Unebenheiten der Straße auszuweichen. Das war keine leichte Aufgabe, da der Weg mit Unkraut
und Gras überwuchert war und man nicht feststellen konnte, was darunter verborgen lag. Gramp
winkte mit seinem Stock.
»He, Ole!« schrie er. »Was verbrennst du denn da in deinem Motor?«
»Von allem etwas«, antwortete Ole. »Petroleum, altes Traktorenöl, das ich noch in einem Faß
gefunden habe, und Waschbenzin.«
Gramp betrachtete die alte Maschine mit ausgesprochener Bewunderung. »Das war noch die gute, alte
Zeit«, sagte er.
»Hatte auch mal so eine Maschine. Hundertsechzig Kilometer in der Stunde hat sie
geschafft.«
»Meine ist immer noch in Ordnung«, erklärte Ole, »wenn ich nur genug Treibstoff und Ersatzteile
auftreiben könnte! Bis vor drei oder vier Jahren gab es noch genügend Benzin, aber jetzt habe ich
schon lange keines mehr erhalten. Ich glaube, es wird gar nicht mehr hergestellt, Was soll man
auch mit Benzin, wenn es Atom-Kraftstoff gibt?«
»Ja«, meinte Gramp, »das kann schon stimmen, aber Atomkraft kann man nicht riechen. Und ich kenne
keinen besseren Geruch als den von Benzin. Diese Hubschrauber und sonstigen Einrichtungen haben
dem Reisen jede Romantik genommen.«
Er schielte nach den Körben und Fässern, die auf dem Rücksitz aufgestapelt waren.
»Ist das Gemüse?« fragte er.
»Ja«, antwortete Ole. »Mais, Frühkartoffeln und ein paar Körbe mit Tomaten. Dachte, ich könnte
sie verkaufen.«
Gramp schüttelte den Kopf. »Nichts zu machen, Ole. Das kauft kein Mensch mehr. Die Leute sind von
der Idee besessen, daß dieses neue hydroponische Zeug das einzige Gemüse ist, das man essen kann.
Hygienisch und obendrein sehr schmackhaft, sagen sie.«
»Ich gebe nicht das Geringste für das Zeug, das sie in ihren
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