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City - V3

Titel: City - V3
Autoren: Clifford D. Simak
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ärgerlich: »Die Handelskammer ist schon in Ordnung, Griffin. Der
Zusammenbruch Ihres Geschäftes ist kein Grund, um -«
Griffin ignorierte ihn. »Man kann heute nicht mehr mit diesen überspannten Reklamemethoden
arbeiten, meine Herren. Diese Tage sind längst vorbei. Marktschreiertum ist tot und begraben. Die
Zeit, als man noch Dollar-Tage , Längstes-Korn-Tage und ähnlichen Unsinn
veranstalten konnte und damit gewaltige Menschenmassen anlockte, sind vorbei. Die Menschen, die
für solche Dinge eine Menge Geld ausgegeben haben, gibt es nicht mehr. Nur scheint ihr es noch
nicht gemerkt zu haben. Der Erfolg dieser Veranstaltungen war die Loyalität der Bevölkerung ihrem
Gemeinwesen gegenüber. Eine sterbende Gemeinde kann aber keine Loyalität erwarten. Es gibt keine
Massen-Psychologie, wenn die Massen fehlen, und jeder Mensch in der Abgeschlossenheit seiner
vierzig Morgen lebt.«
»Gentlemen«, mahnte der Bürgermeister. »Gentlemen, das geht zu weit!«
King wurde jetzt lebendig und schlug hart auf den Tisch.
»Nein, wir wollen die Sache zu Ende führen. Webster ist hier. Vielleicht kann er uns sagen, was
er davon hält.«
Webster bewegte sich unruhig. »Ich glaube nicht, daß ich etwas zu sagen habe«, bemerkte er
zögernd.
»Wir wollen es dabei bewenden lassen«, sagte Griffin und setzte sich.
Aber King stand noch aufrecht, mit rotem Gesicht und zitternd vor Wut. »Webster!« schrie
er.
Webster schüttelte den Kopf.
»Sie sind doch sicher mit einer Ihrer großen Ideen hergekommen, die Sie dem Stadtrat unterbreiten
wollten«, schrie King. »Los, Mann, heraus damit«
Webster stand langsam auf, einen entschlossenen Zug um den Mund.
»Vielleicht sind Sie zu dickköpfig, um zu begreifen, daß ich Ihr Verhalten ablehne«, sagte er zu
King.
King schnappte nach Luft. Dann explodierte er. »Dickköpfig! Das wagen Sie mir zu sagen? Wir haben
zusammengearbeitet, ich habe Ihnen geholfen. Das haben Sie sich noch nie erlaubt - Sie -«
»Nein, ich habe es mir noch nie erlaubt«, sagte Webster ruhig. »Ich wollte meine Stellung
behalten.«
»Sie haben keine Stellung mehr«, brüllte King. »Von diesem Augenblick an haben Sie keine Stellung
mehr.«
»Halten Sie den Mund«, schnauzte Webster.
King starrte ihn entsetzt an. Eine Ohrfeige hätte nicht schlimmer wirken können.
»Und setzen Sie sich.« Websters Stimme klang messerscharf durch den Raum.
King, der fühlte, wie seine Knie nachgaben, setzte sich unvermittelt.
»Ja, ich habe etwas zu sagen«, begann Webster. »Man hätte es schon längst sagen müssen, und ihr
sollt es alle hören. Ich wundere mich nur, daß ich es sein muß, der es euch sagt. Aber vielleicht
bin gerade ich, der ich fünfzehn Jahre im Interesse der Stadt tätig war, die geeignete
Person.
Stadtrat Griffin sagte, daß die Stadt im Sterben liege, und er hat recht damit. Ich möchte nur
richtigstellen, daß Mr. Griffin eine sehr milde Ausdrucksform gewählt hat. Die Stadt liegt nicht
im Sterben, die Stadt - überhaupt jede Stadt - ist bereits tot.
Die Stadt ist ein Anachronismus. Sie hat ihre Zweckmäßigkeit überlebt. Hydrokulturen und
Hubschrauber haben ihr ein Ende bereitet. Zuerst war die Stadt ein Ort, an dem sich die Stämme
zum gegenseitigen Schutz zusammenfanden. In späteren Jahren wurde sie zur größeren Sicherheit mit
Stadtmauern versehen. Schließlich verschwanden Wälle und Mauern, aber die Stadt blieb bestehen,
da sie für Handel und Gewerbe unentbehrlich geworden war und viele Annehmlichkeiten bot. Sie hat
sich bis in unsere Zeit erhalten, weil die Menschen in der Nähe ihrer Arbeitsstätten wohnen
mußten.
Aber heute ist das alles überholt. Mit dem Familienflugzeug können jetzt hundert Meilen schneller
zurückgelegt werden als fünf Meilen im Jahre 1930. Man kann Hunderte von Meilen zu seiner
Arbeitsstätte fliegen und am gleichen Tage wieder zurückkehren. Somit besteht keine Notwendigkeit
mehr, in der Enge der Stadt zu leben.
Mit dem Automobil hat diese Entwicklung begonnen, und das Flugzeug hat sie zu Ende geführt.
Bereits im ersten Teil dieses Jahrhunderts machte sich das Bestreben bemerkbar, von den Städten
mit ihren Steuern und ihrer muffigen Luft loszukommen. Der Zug in die Vorstadt und zu den
abgeschlossenen Landheimen hat begonnen. Nur der Mangel an ausreichenden Geldmitteln und die
beschränkten Verkehrsmöglichkeiten veranlaßten viele Menschen, in der Stadt zu bleiben. Aber
jetzt, nachdem die moderne Methode der Tankfarmen den Wert des
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