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City - V3

Titel: City - V3
Autoren: Clifford D. Simak
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zurückgekommen - ein Mann. Er war gekommen, würde aber wahrscheinlich
nicht bleiben. Er würde einige Nächte in dem großen, herrschaftlichen Schlafzimmer schlafen und
dann wieder nach Genf zurückkehren. Er würde die alten, vergessenen Wege gehen, seine Blicke über
den Fluß schweifen lassen und die Buchreihen in der Bibliothek durchstöbern, und dann würde er
sie wieder verlassen.
Jenkins wandte sich um. Muß doch mal nachsehen, dachte er. Vielleicht braucht er etwas.
Vielleicht darf ich ihm einen Drink bringen, aber ich fürchte, der Whisky ist verdorben. Tausend
Jahre sind eine lange Zeit für eine Flasche guten Whisky.
Ein warmes, friedliches Gefühl überkam ihn, als er durch den Raum stelzte, gleichsam, als ob die
alten Tage wiedergekehrt wären, als er glücklich wie ein junger Terrier, seinen vielen Pflichten
oblag.
Er summte eine kleine Melodie vor sich hin, als er auf die Treppe zuging.
Er würde nur nachsehen, ob Jon Webster noch wach war.
Dann würde er sagen: »Sind Sie gut versorgt, Sir? Kann ich noch etwas für Sie tun? Darf ich Ihnen
noch einen Drink bringen?«
Und wenn er schon eingeschlafen war, würde er wieder gehen.
Er nehm immer zwei Stufen auf einmal.
Er diente wieder einem Webster!

Jon Webster lag in seinem Bett, gestützt von Kissen, die er hinter seinem Rücken aufgestapelt
hatte. Das Bett war hart und unbequem, und das Zimmer eng und muffig. Nicht wie sein Schlafzimmer
in Genf, wo man auf einer Rasenbank lag, an der ein murmelnder Bach vorbeizog, wo künstliche
Sterne aus einem künstlichen Firmament leuchteten, wo man den künstlichen Duft künstlichen
Flieders einatmete, dessen Blüten ein Menschenalter überdauerten. Hier aber murmelte kein
verschwiegener Wasserfall, es gab keine gefangenen Leuchtkäfer - aber ein Zimmer mit einem Bett,
das seinen Zweck erfüllte.
Webster preßte seine Hände an die Decken, die seinen Körper umhüllten. Er war tief in Gedanken
versunken.
Die Tür knarrte nur ganz wenig, aber Webster richtete sich sofort auf.
Aus der Dunkelheit drang eine Stimme: »Sind Sie gut versorgt, Sir? Kann ich noch etwas für Sie
tun?«
»Jenkins?« fragte Webster.
»Ja, Sir«, antwortete Jenkins.
Die dunkle Gestalt trat langsam ein.
»Ja, ich habe noch einen Wunsch, Jenkins. Ich möchte mich noch eine Weile mit dir
unterhalten.«
Er betrachtete die dunkle, metallene Gestalt, die vor seinem Bette stand.
»Über die Hunde«, fuhr Webster fort.
»Die geben sich soviel Mühe. Es ist so schwer für sie, sie haben niemanden, keine Seele.«
»Sie haben doch dich!«
Jenkins schüttelte den Kopf. »Das genügt nicht. Ich bin eben nur ein - Erzieher. Sie brauchen den
Menschen. Sie sind mit ihm verwachsen. Tausende von Jahren waren Mensch und Hund beisammen.
Mensch und Hund gingen zusammen auf die Jagd. Mensch und Hund bewachten gemeinsam die Herde,
Mensch und Hund bekämpften gemeinsam ihre Feinde. Der Hund bewachte den Schlaf des Menschen und
der Mensch teilte seinen letzten Bissen mit dem Hunde.«
Webster nickte. »Ja, so mag es wohl gewesen sein.«
»Jede Nacht vor dem Einschlafen reden sie von den Menschen. Sie sitzen herum, und einer der
älteren Hunde erzählt eine Geschichte, die seit Generationen zur Überlieferung gehört. Die Jungen
hören aufmerksam zu, sitzen und warten.«
»Aber was wollen sie? Was haben sie vor? Haben sie denn bestimmte Pläne?«
»Einen ihrer Pläne kenne ich«, versicherte Jenkins. »Es ist mehr wie eine Ahnung von dem, was
kommen mag. Sie sind psychopathisch veranlagt und waren es wohl immer schon. Sie haben keinen
Sinn für mechanische Dinge. Das ist durchaus verständlich, da sie keine Hände haben. Wie der
Mensch sich mit Metall befaßte, so interessierten sich die Hunde für das Übernatürliche, für die
Geisterwelt.«
»Geister?«
»Was ihr Menschen eben unter Geister versteht, Aber ich bin sicher, daß es keine sind. Sie sind
etwas, das sich im nächsten Raum befindet. Eine andere Form von Leben auf einer anderen
Ebene.«
»Du meinst, daß es auf der Erde mehrere solcher Ebenen gibt, die gleichzeitig nebeneinander
existieren?«
Jenkins nickte. »Ich komme allmählich zu dieser Überzeugung, Sir. Ich habe ein ganzes Notizbuch
voll mit all den Dingen, die von den Hunden gehört und beobachtet wurden. Nach all den Jahren
ergeben diese Aufzeichnungen ein ziemlich abgerundetes Bild.«
Er fuhr hastig fort: »Ich kann mich aber auch irren. Ich habe keinerlei Training. In früheren
Jahren war ich ja nur ein
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