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City of Death - Blutfehde (German Edition)

City of Death - Blutfehde (German Edition)

Titel: City of Death - Blutfehde (German Edition)
Autoren: Lolaca Manhisse
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flatterten.
    Als ich mir dessen bewusst wurde, riss ich sie auf. Wenn ich einschlief, würde ich sterben. Ich war kein Vampir oder Werwolf, ich hatte keine übersinnlichen Heilungskräfte. Ich war ein ganz normaler Mensch, der sich gelegentlich in einen Hund verwandelte, mehr nicht. Ich würde also sterben! Schüsse erklangen, direkt über meinem Kopf. Ich schaute nach rechts und verrenkte mir fast den Hals, um etwas zu erkennen.
    Jemand stand über mir, jemand in einem roten Ballkleid – der Stoff rieb an meinem Gesicht. Dann beugte sich eine wunderschöne Vampirin zu mir herunter – meine Mutter. Sie hielt mir ihr blutendes Handgelenk an den Mund und verlangte, ihr Blut zu schlucken. Ich wollte mich weigern und den widerlich warmen Blutschwall, der mir den Hals hinabrann, ausspucken, dennoch schluckte ich. Wenn ich nicht sterben wollte, musste ich meine Prinzipien beiseitelegen. Meine Mutter legte meinen Kopf nach hinten, damit das Blut schneller meinen Hals hinablaufen konnte. Offenbar schluckte ich nicht schnell genug – ich hätte mich am liebsten übergeben. Das Vampirblut wischte meine Benommenheit und Halbohnmacht davon, was schön war, denn das bedeutete, dass ich heilte, mir aber die Schutzfunktion meines Körpers nahm und mich den vollen Schmerz spüren ließ.
    Die Schmerzen stürmten mit voller Wucht auf mich ein, und ich schrie aus Leibeskräften.
    »Sch…schhh, bald ist es vorbei«, sagte sie und wiegte mich in den Armen.
    Nach einigen Augenblicken spürte ich etwas – ich kann es gar nicht beschreiben –, jedenfalls wurde ich beinahe ohnmächtig, so stark war der Schmerz. Dann traten die Kugeln aus meinem Bauch, als würden sie herausgedrückt, und landeten auf dem Boden. Ich keuchte und spürte, wie sich meine Innereien wieder zusammensetzten. Es tat so furchtbar weh. Als die Wunden geschlossen waren, drehte ich mich zur Seite und übergab mich.
    »Kannst du die Verbindung kappen?«, erklang Wills Stimme.
    Meine Mom richtete mich auf und hielt mich auf den Beinen. Dass die Kugeln aus meinem Körper waren, hieß offenbar nicht, dass ich schon wieder Luftsprünge machen konnte. Meine Beine fühlten sich an, als könnten sie jeden Moment zusammenbrechen. Ich wischte mir über die schweißnasse Stirn und sah zum Brunnen.
    Will gab Andre den Zünder, der ihn eingehend studierte. Sie waren voller Blut und Schmutz, ihre Anzüge total zerrissen und durchlöchert. Viktor lag leblos auf dem Boden – das Gesicht nach unten. Bert kniete daneben und hinter ihm stand Max. Er hielt Berts Kopf mit beiden Händen fest, als würde er ihm jeden Moment das Genick brechen wollen.
    »Kannst du die Verbindung kappen?«, fragte Will noch einmal.
    »Schon geschehen«, antwortete Andre und nahm den Zünder auseinander. Wir alle atmeten erleichtert auf.
    »Ist er tot?«, wollte ich wissen und kam näher.
    »Ja, er verwest bereits.«
    Bert begann zu weinen. Stumme Tränen rannen seine Wangen hinunter. Ich wandte mich an meine Mutter.
    »Warum ist die Verbindung vorhin so abrupt abgebrochen?«
    »Über eine gewisse Entfernung zu kommunizieren, erfordert höchste Konzentration. Ich habe Will gesucht und stand plötzlich unter Beschuss.«
    »Wo sind Stacy und die anderen?«
    »In Sicherheit, ich hab sie aus dem Hotel geschafft«, antwortete Andre.
    Ich deutete auf Bert. »Was geschieht jetzt mit ihm?«
    Will stellte sich direkt vor den knienden Menschen. »Bert wird uns jetzt erzählen, warum Viktor,
    dieser Irre, das ganze Hotel in die Luft jagen wollte.« Er verschränkte die Arme und starrte auf Bert herunter.
    Dieser guckte stur geradeaus, als er sprach. »Wir waren nie ganz abgereist. Im Zug bekamen Lucretia und Emilio einen Anruf und verließen uns. Und bei der nächsten Gelegenheit stiegen wir aus und kehrten um. Als mein Meister dann von der Veranstaltung erfuhr, plante er ein Attentat.«
    »Aber warum? Warum all die Unschuldigen? Er hätte das auch mit mir klären können!«
    »Vielleicht war er zu feige, dir direkt gegenüberzutreten«, überlegte Andre.
    »Mein Meister war nicht feige!«, rief Bert, und weitere Tränen flossen.
    »Er ist nicht mehr dein Meister, er ist tot«, sagte Will kalt.
    Ich schüttelte den Kopf und ging zu Will. Dann schob ich ihn beiseite und hockte mich vor Bert. »Dein Meister wollte über dreihundert Leute töten, und jetzt, wo er tot ist, verteidigst du ihn noch?«
    Er sah mir in die Augen.
    »Du bist frei, du musst keine Treue mehr vorspielen.«
    »Er spielt nicht, er ist wirklich so
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