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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa
Autoren: Juan Damonte
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Verrückten beigebracht hatte. Der Zähmer der Verrückten war wie ich im Knast, weil er nach allgemeinem Strafrecht verurteilt worden war. Er hatte seine Frau mit einem Draht stranguliert. Ein gebildeter Typ. Ein Gentleman.
    »Pass auf, Torna …«, sagte er, »stell dir mal vor, du bist nicht du, du bist ein Freund von Tomassini, du sitzt neben ihm, und er fühlt sich so schlecht, dass er die Fähigkeit verliert, vernünftig zu denken. Du weißt alles über ihn und möchtest ihn zum Freund, deshalb tischst du ihm keine Lügen auf. Was würdest du Tomassini sagen? Dass du nicht der größte Trottel bist, dass du voll auf der Höhe des Geschehens bist? Du kannst ihn beruhigen, beraten, ihn auf den Boden zurückbringen. Sprich mit ihm.«
    Ich kaufte mir eine Flasche Whisky, setzte mich hinters Steuer und öffnete sie. Ich stellte mir vor, Tomassini, der Luzide, säße an meiner Seite.
    Tomassini, riet mir der Luzide , kipp einen Whisky, nimm ein paar Schlucke, damit die Zitterei aufhört. Mir scheint, du übertreibst. Du hast nichts zu befürchten.
    »Nichts zu befürchten? Nichts zu befürchten?«, gab ich zur Antwort. »Sie kommen pro Monat einmal bei mir vorbei, mindestens. Sie können mir nie etwas anhängen, da ich keine krummen Touren drehe, aber das ist ihnen scheißegal. Sie klopfen an meine Tür oder sie laden mich vor. Sie wollen mich zur Sau machen. Dauernd renn ich meinem Anwalt hinterher. Wenn sie mich mal wieder vorgeladen haben, bin ich auf das verdammte Glück angewiesen, ihn zu jeder x-beliebigen Tages- oder Nachtzeit vorzufinden. Mein Anwalt ist ein völlig durchgeknalltes Dreckschwein.«
    So sind sie alle, die Strafrechtler, sagte er. Stell dir vor, sie schicken dir eine Vorladung, oder sie kommen zu dir und führen dich ab. Was ist dein Problem? Du hast keine krummen Dinger laufen, bei dir gibt es weder gestohlene Autos noch Ersatzteile, weder Waffen noch Drogen.
    »Doch, ich habe eine Waffe. Ist eine Erinnerung, ein Geschenk. Drogen … Drogen, nun ich konsumiere, mein Alter, aber ich habe nie gedealt. Das wissen sie.«
    Ah, Tomassini! Was für ein Idiot du doch sein kannst! Besitzt eine Kriegswaffe, für die sie dir wer weiß wie viele Jahre anhängen werden, Schläge inbegriffen. Eine Erinnerung mit Kaliber 45. Hast du die Abreibung genossen, die sie dir verpasst haben? Vielleicht hat sie dir ja gefallen. Es gibt viele Leute, die es mögen. Erinnerst du dich, wie sie dir zweihundertzwanzig Volt in die Eier und ins Arschloch gaben? Glaubst du etwa, sie schicken dich zur Therapie in die Neuropsychiatrie, wenn sie bei dir Koks finden? Glaubst du, du wärst ein krankes Opfer der Gesellschaft, und der Kommissar der Drogenpolizei rufe dich jeden Tag an, um sich zu erkundigen, wie es dir geht? Wo glaubst du zu sein, in Norwegen? Sei kein Spinner, bitte. Du beginnst mir Leid zu tun, Tomassini. Wirf die 45er und den Koks weg, ein für alle Mal, Bruder. Das ist das Einzige, was du tun musst, das Wichtigste. Sieh zu, dass du dir die Lizenz für die Autowerkstatt und die ganze Scheiße besorgst, fang an zu arbeiten und Kohle zu verdienen. Früher oder später werden sie merken, dass sie dir nichts anhängen können, und damit aufhören, dir auf den Sack zu gehen. Gib ihnen ein bisschen Kohle. Der Onkel, Abracadabra und der Kleine werden dir helfen, sie holen dich da raus. Kümmere dich ein bisschen um deinen Sohn, auch wenn du dir dabei auf die Eier trittst. Befreie dich aus dieser Scheiße, Tomassini.
    Ich fing an zu weinen. Ich war sehr nervös. Übererregt, wie der Luzide sagen würde.
    »Und mein Cousin?«, wollte ich wissen.
    Was ist mit deinem Cousin? Wie viele Jahre habt ihr euch nicht mehr gesehen? Habt ihr schon mal zusammen in der Scheiße gesteckt? Weißt du, wie viele Idioten in diesem Land einen Cousin haben, der Guerillero ist? Hör auf mit dem Scheiß.
    »Ich habe Angst, Bruder, ich habe Angst«, flennte ich. »Vier Jahre sind genug für mich. Ich will nicht dorthin zurück.«
    Weißt du, was mit dir los ist? Weißt du, was mit dir los ist, Tomassini? Du bist noch immer nicht draußen angekommen. Du bist verloren, Carlitos, du bist drinnen geblieben. Hat es dir gefallen, wie sie deinen Arsch mit einem Besenstiel aufgerissen haben? Du fängst an, mir Leid zu tun, Tomassini.
    »Welche Hure hat dich geboren, Luzider.«
    Welche Hure hat uns geboren, du psychotischer Scheißkerl. Auch die Guerilleros werden nicht auf dich zukommen, denn sie sind Puritaner. Dein Cousin liebt dich nicht mehr als
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