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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo
Autoren: Giovanni Guareschi
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weder Euch noch Euren Gott!«
    Diesmal schien es Don Camillo sogar, daß er eine völlig unbekannte Stimme zu hören bekam. Und Peppone war wirklich nicht mehr der, der er früher war.
    Peppone hatte sich zuviel zugetraut und sich Hals über Kopf in ein Abenteuer gestürzt, in das er alles, was er besaß, und auch, was er nicht besaß, hineinsteckte. Jetzt konnte er nicht mehr, das Wasser stieg ihm bis zum Hals, und er hatte nicht mehr die Kraft, sich drüber zu halten. Und so warf er noch an jenem Abend das Handtuch und meldete sich krank – zum ersten Mal in seinem Leben.
    Nachdem Don Camillo hinausgegangen war, ließ Peppone seinen Zorn an seiner Frau aus:
    »Auch du verrätst mich!«
    »Ich verrate dich nicht: Das ist ein verfluchtes Haus, und ich habe den Teufelskreis zu durchbrechen versucht. Ich habe nichts Schlechtes getan.«
    Peppone ging in die große Küche und setzte sich an den Tisch.
    »Segnen!«, schrie er. »Verstehst du denn nicht, daß er nicht hierher kommt, um zu segnen, sondern um zu spionieren!? Um irgendeinen Beweis für die scheußliche Lage zu kriegen, in der wir uns befinden. Wenn es ihm gelungen wäre, in die Werkstatt hineinzuschauen, dann hätte er bemerkt, daß die neue Drehbank nicht mehr dort ist… «
    Die Frau näherte sich:
    »Wie ist es gegangen?«
    »Alles in Ordnung, jetzt ist die Drehbank schon untergebracht. Keiner hat gemerkt, daß ich sie weggeschafft habe.«
    Die Frau seufzte:
    »Man wird es morgen merken. Der erste, der in die Werkstatt kommt, wird entdecken, daß die Drehbank weg ist.«
    »Man wird nichts entdecken«, erklärte Peppone: »Mit dem Geld aus dem Verkauf der Drehbank habe ich zwei gefährliche Gläubiger zum Schweigen gebracht, und morgen mache ich den Laden nicht auf. Ich habe mich auch von dieser Seite her abgesichert.«
    Die Frau blickte ihn verwundert an.
    »Ich habe den Gemeinderat zu einer dringenden Sitzung einberufen und erklärt, daß ich krank bin und eine lange Periode der Ruhe benötige. Ich werde mich zu Hause einschließen und nicht mehr blicken lassen.«
    »Das wird nichts nützen«, erwiderte die Frau: »Die Wechsel werden trotzdem fällig, auch wenn du dich zu Hause einsperrst.«
    »Die Wechsel werden in einem Monat fällig, die Drehbank ist seit heute weg, und man muß sofort das Leck stopfen, das die Drehbank hinterlassen hat. Im Dorf darf man nichts davon wissen. Es gibt eine Menge von verdammten Kerlen, die nur allzu froh wären, mich in Schwierigkeiten zu sehen.«
    Peppone ließ sich ein großes Blatt Papier bringen, und mit dem Pinsel schrieb er in Blockbuchstaben:
    »WEGEN ERKRANKUNG DES BESITZERS GESCHLOSSEN«
    »Geh und klebe es sofort auf den Rolladen der Werkstatt«, sagte er zu seiner Frau und gab ihr das Blatt.
    Die Frau fand das Fläschchen mit dem Klebstoff und ging los, aber Peppone rief sie sogleich zurück.
    »So geht es nicht«, sagte Peppone betrübt. »>Besitzer    Peppone steckte seine Nase nicht mehr aus dem Haus, und die Frau erklärte immer wieder, daß Peppone einen Zusammenbruch gehabt hätte und man ihn in Ruhe lassen müßte, bis er sich erholt haben würde. Und so vergingen zehn Tage, doch der elfte brachte eine schlimme Neuigkeit. In der Bauernzeitung war auf der Seite der Provinzchronik eine Glosse zu lesen, die das Dorf betraf:
    »Mitbürger, die sich alle Ehre machen. Wir freuen uns, mitteilen zu können, daß die Popularität unseres Bürgermeisters Giuseppe Bottazzi immer größer wird. Das heutige Bulletin der Protestwechsel führt nämlich gleich dreimal den Namen des Genossen Giuseppe Bottazzi an. Herzlichsten Glückwunsch für diese verdiente Anerkennung.«
    Somit bekam Peppone nun wirklich Fieber, und er warf sich aufs Bett und sagte seiner Frau, daß sie ihm nichts erzählen sollte, was immer auch geschehen würde.
    »Ich will keine Briefe und keine Zeitungen sehen. Laß mich schlafen.« Aber drei Tage später kam die Frau schluchzend ins Zimmer und weckte ihn auf:
    »Ich muß es dir sagen«, stöhnte sie. »Sie haben alle Maschinen der neuen Werkstatt gepfändet.«
    Peppone steckte seinen Kopf unter das Kissen, aber seine Ohren hatten es bereits gehört. Er schwitzte so viel, wie es nur menschenmöglich war. Dann faßte er einen
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