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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo
Autoren: Giovanni Guareschi
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herabzusinken begann, dachte er, daß die Idee, die der Hund vorhin gehabt hatte, eigentlich nicht zu verwerfen war, und so sagte er nach einer angemessenen Schweigepause:
    »Wenn du nach Hause gehen willst, dann los. Ich habe es satt, dich zwischen den Füßen zu haben.«
    Er entlud die Flinte, hängte sie mit dem Lauf nach unten über die rechte Schulter und zog den Mantel drüber.
    Gerade in diesem Augenblick aber hält Ful alle Nerven angespannt, macht drei Schritte und geht in Lauerstellung.
    »Gerade jetzt, du Unglückseliger!« brummte der Jäger, versuchte den Mantel aufzukriegen und die Büchse wieder zu laden. Doch kaum hatte er die Doppelflinte herausgewickelt, erkannte er, daß es sich nicht um ein normales Wild handeln konnte. Denn Ful begann nämlich – immer noch in Richtung auf ein dichtes Akaziengebüsch – tief zu knurren. Don Camillo befahl dem Hund, ruhig zu sein, und wartete hinter dem Stamm eines Maulbeerbaums. Er bemerkte, wie sich die Äste im Gebüsch bewegten, und bald darauf kam aus dem Ästegeflecht wie ein schwarzes Gespenst ein sehr großer Mann ohne Kopf hervor.
    Der finstere kopflose Riese näherte sich dem Maulbeerbaum, hinter dem Don Camillo und Ful zitterten.
    Doch plötzlich tat Ful einen Sprung und warf sich fröhlich bellend dem Monster entgegen. Da erkannte Don Camillo, daß es sich nicht um ein kopfloses Gespenst, sondern um einen Riesenkerl handelte, der mit über den Kopf gezogenem Mantel einherging.
    Das heißt, der Mantel war über dem Kopf des Kindes, das der riesige Kerl auf den Schultern sitzen hatte und fest an den Waden hielt. Der Kerl blieb vor Don Camillo stehen.
    »Ich habe dich für einen kopflosen Mann gehalten«, sagte Don Camillo, »und da du deinen Kopf so wenig gebrauchst, war ich nicht allzu weit entfernt von der Wahrheit.«
    Der Riesenkerl öffnete seinen Vorhang und streckte den Kopf aus dem Mantel hervor:
    »Hochwürden«, behauptete er, »wenn ich nicht Achtung und Respekt vor Eurem Hund hätte, würde ich Euch jetzt so antworten, wie Ihr es verdient.«
    »Ärgere dich nicht, Peppone«, grinste Don Camillo, »ich habe keinerlei Absicht, dich zu beleidigen.«
    »Wenn Ihr mir nicht ausweicht, habe ich aber die Absicht, Euch zu beleidigen«, antwortete Peppone finster. »Laßt die Ehrenmänner ihren Weg gehen.«
    »In Wahrheit gehst du aber nicht deinen Weg, sondern über die Felder anderer Leute. Doch niemand verbietet dir jedenfalls, den Weg fortzusetzen.«
    »Dann gebt den Weg frei: Ich hab nicht die geringste Lust, mitten auf den Feldern im Schlamm zu versinken. Anstatt Euren Hund sinnlos seine Zeit vergeuden zu lassen, solltet Ihr lieber auf Eurem Arbeitsplatz sein und Euren Chef bitten, die Sonne scheinen zu lassen.«
    Don Camillo gab den Weg frei:
    »Mein Chef braucht keine Ratschläge. Er weiß selber, wann er es regnen und wann er die Sonne scheinen lassen soll.«
    »Den Eindruck habe ich nicht«, erwiderte Peppone und betrat den Pfad. »Euer Chef hat sich zu sehr um die Politik gekümmert, und jetzt vernachlässigt er die Verwaltung.«
    Don Camillo gab sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. Er schob die Flinte wieder unter den Mantel und machte sich hinter Peppone auf den Weg. Als sie am Canalaccio vorbei waren, sagte Peppone, ohne sich umzudrehen:
    »Darf man erfahren, wann Ihr damit aufhört, mich zu verfolgen?«
    »Ich gehe meinen Weg«, antwortete Don Camillo, »denn über die Felder, da geht der Weg der Jäger. Aber wohin gehst du denn eigentlich?«
    »Ich gehe, wohin ich will«, brüllte Peppone, ohne stehenzubleiben, »habt nur Ihr das Recht, hier über die Felder zu spazieren?«
    »Nein, ich hab nur das Recht, die Tatsache merkwürdig zu finden, daß ein Mann an einem grausigen Tag wie diesem über die Felder und mitten im Schlamm Spazierengehen will und dabei ein fünfjähriges Kind mitnimmt, das sich in der Wärme des Hauses sehr wohl fühlen würde.«
    Peppone brüllte:
    »Über meinen Sohn verfüge ich. Kümmert Euch um Eure Angelegenheiten.«
    »Eben, und da ich den armen Kerl getauft habe, steht er auf meiner Liste, und ich habe die Pflicht, dir zu sagen, daß man eine Rübe voller Stroh haben muß, wenn man ein Kind bei einem solchen Wetter hier herumschleppt.«
    Peppone konnte nicht antworten, weil er im Schlamm ausrutschte und fast auf den Rücken gefallen wäre, wenn Don Camillo ihn nicht hinten gestützt hätte.
    »Siehst du, wie recht ich habe?« sagte Don Camillo. »Da kann er sich ja sein Köpfchen brechen.«
    »Die Schuld
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