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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes
Autoren: Cassandra Clare
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dich in der Bibliothek«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dort werden wir über diese Angelegenheit reden.«
    »Was während deiner Abwesenheit passiert ist, war nicht Jace’ Fehler«, warf Alec ein. »Daran sind wir alle beteiligt. Und Hodge meinte …«
    »Über Hodge reden wir ebenfalls später.« Maryse warf einen warnenden Blick in Max’ Richtung.
    »Aber Mom«, protestierte Isabelle. »Wenn du Jace bestrafen willst, solltest du uns alle bestrafen. Das wäre nur fair. Wir haben schließlich alle das Gleiche getan.«
    »Nein«, erwiderte Maryse nach einer derart langen Pause, dass Jace schon dachte, sie würde überhaupt nicht reagieren. »Nein, das habt ihr nicht.«
     
    »Anime-Regel Nummer eins«, sagte Simon. Er lehnte gegen einen Stapel Kissen am Fußende seines Bettes, eine Tüte Chips in der einen Hand und die Fernbedienung in der anderen. Sein schwarzes T-Shirt trug den Aufdruck »I BLOGGED YOUR MOM« und ein breiter Riss zog sich quer über das Knie seiner Jeans. »Leg dich nie mit einem blinden Mönch an.«
    »Ich weiß«, sagte Clary, nahm einen Kartoffelchip und tunkte ihn in die Dipsoße, die auf einem Tablett zwischen ihnen stand. »Aus irgendeinem Grund sind sie immer wesentlich bessere Kämpfer als Mönche, die sehen können.« Sie warf einen Blick auf den Fernseher. »Tanzen die da etwa miteinander?«
    »Das ist kein Tanz. Die versuchen, sich gegenseitig umzubringen. Der da ist der Erzfeind von dem anderen Typen. Schon vergessen? Derjenige, der seinen Dad getötet hat. Warum sollten die zwei tanzen?«
    Clary kaute geräuschvoll auf ihrem Kartoffelchip herum und starrte nachdenklich auf den Bildschirm, auf dem zwei geflügelte Männer umeinander herumschwebten, jeder einen glühenden Speer in der Hand, und gezeichnete rosa und gelbe Wolken zwischen den beiden Gestalten hin und her wirbelten. Ab und zu sagte einer der Männer etwas, aber da der Zeichentrickfilm auf Japanisch lief, mit chinesischen Untertiteln, trugen die Worte kaum zur Klärung der Handlung bei. »Der Typ mit dem Hut«, sagte Clary. »War das der Böse?«
    »Nein, der Hut-Typ war der Vater. Er war der Kaiser mit den magischen Kräften und das da war sein mächtiger Zauberhut. Der Böse war der Kerl mit der künstlichen Hand, die reden kann.«
    In dem Moment klingelte das Telefon. Simon legte die Chipstüte beiseite und machte Anstalten aufzustehen. Doch Clary hielt ihn am Arm fest. »Nicht. Lass es einfach klingeln.«
    »Aber das könnte Luke sein. Er könnte aus dem Krankenhaus anrufen.«
    »Das ist nicht Luke«, erwiderte Clary, wobei sie sicherer klang, als sie sich tatsächlich fühlte. »Er würde mich auf meinem Handy anrufen und nicht hier bei dir.«
    Simon warf ihr einen langen Blick zu und ließ sich dann wieder in die Kissen sinken. »Wenn du meinst.« Sie konnte die Skepsis in seiner Stimme hören, aber auch die unausgesprochene Versicherung: Ich will nur, dass du glücklich bist. Aber Clary war sich nicht sicher, ob »glücklich« das richtige Wort für ihren Gefühlszustand war – jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt, wo ihre Mutter im Krankenhaus lag, an Schläuche und piepsende Maschinen angeschlossen, und wo Luke tagein, tagaus wie ein Zombie auf dem harten Plastiksessel neben ihrem Krankenbett hockte. Ganz zu schweigen von den Sorgen, die Clary sich um Jace machte. Etwa ein Dutzend Mal hatte sie den Telefonhörer in die Hand genommen, um im Institut anzurufen, dann aber wieder aufgelegt, bevor sie die Nummer gewählt hatte.
    Wenn Jace mit ihr reden wollte, konnte er sie schließlich auch anrufen.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, ihn zu Jocelyn mit ins Krankenhaus zu nehmen. Clary war sich so sicher gewesen, dass ihre Mutter sofort aufwachen würde, wenn sie nur die Stimme ihres Sohnes, ihres Erstgeborenen, hörte. Aber sie war nicht aus dem Koma erwacht. Jace hatte steif und unbehaglich an ihrem Bett gestanden; sein Gesicht hatte wie das eines gemalten Engels ausgesehen, mit leeren, teilnahmslosen Augen. Nach einer Weile hatte Clary die Geduld verloren und ihn angeschrien und er hatte zurückgebrüllt und war dann hinausgestürmt. Mit einer Art kühl analysierendem Interesse in den erschöpften Augen hatte Luke ihm nachgeschaut. »Das ist das erste Mal, dass ich euch beide wie Geschwister streiten sehe«, hatte er festgestellt.
    Clary hatte nichts darauf erwidert. Es hatte keinen Zweck, ihm zu erzählen, wie sehr sie sich wünschte, dass Jace nicht ihr Bruder war. Schließlich
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