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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes
Autoren: Cassandra Clare
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sauer.«
    »Und ob du sauer bist.« Jace machte eine vorwurfsvolle Geste in Richtung seines Stiefbruders, fluchte dann aber unterdrückt, als ihm ein heißer Stich durch den Arm schoss. Jeder Teil seines Körpers schmerzte seit dem Aufschlag am Nachmittag, als er drei Geschosse tief durch vermodertes Holz in einen Haufen Schrott gestürzt war. Selbst seine Hände waren verletzt. Alec, der erst seit Kurzem wieder ohne Krücken gehen konnte, auf die er nach dem Kampf mit Abbadon angewiesen war, sah auch nicht viel besser aus als Jace. Seine Kleidung war über und über mit Schlamm bespritzt, seine Haare hingen verschwitzt und strähnig herab und auf seiner Wange sah man eine lange Schnittwunde.
    »Nein, bin ich nicht«, knurrte Alec zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Nur weil du gesagt hast, Drachendämonen wären ausgestorben …«
    »Ich hab ›nahezu ausgestorben‹ gesagt.«
    Alec fuchtelte mit dem Finger in Jace’ Richtung. »Nahezu ausgestorben«, entgegnete er mit vor Wut zitternder Stimme, »ist NICHT AUSGESTORBEN GENUG.«
    »Verstehe«, sagte Jace. »Dann sollte ich wohl den Eintrag im Dämonologielehrbuch ändern lassen: von ›nahezu ausgestorben‹ zu ›nicht ausgestorben genug für Alec. Er bevorzugt seine Monster durch und durch ausgestorben.‹ Wärst du dann zufrieden?«
    »Jungs«, sagte Isabelle, die ihr Gesicht in der verspiegelten Wand des Aufzugs betrachtet hatte, »hört auf zu streiten.« Mit einem heiteren Lächeln drehte sie sich um. »Okay, okay, es gab ein bisschen mehr Ärger, als wir erwartet hatten, aber ich hab mich prima amüsiert.«
    Alec warf ihr einen Blick zu und schüttelte den Kopf. »Wie schaffst du es eigentlich, dass du nie irgendwelchen Dreck abkriegst?«
    Isabelle zuckte gelassen die Achseln: »Ich habe nun mal ein reines Herz. Das ist Schmutz abweisend.«
    Jace schnaubte so laut, dass sie ihn stirnrunzelnd ansah. Er hielt ihr seine dreckstarrenden Finger vors Gesicht, deren Nägel an schwarze Halbmonde erinnerten. »Schmutzig von innen und außen.«
    Isabelle wollte gerade etwas erwidern, als der Aufzug mit quietschenden Bremsen ruckartig anhielt. »Höchste Zeit, dass das Ding mal repariert wird«, sagte sie und stieß die Tür auf. Jace folgte ihr in die Eingangshalle; er freute sich darauf, die Waffen in die Ecke zu werfen und eine heiße Dusche zu nehmen. Er hatte seine Stiefgeschwister überredet, mit ihm auf die Jagd zu gehen, obwohl keiner von ihnen sich sehr wohl dabei gefühlt hatte, allein loszuziehen – ohne Hodge, der ihnen vorher immer Anweisungen und Ratschläge gegeben hatte. Doch Jace hatte die Zerstreuung des Kampfes gesucht, die brutale Ablenkung des Tötens und die Abwechslung schmerzender Verletzungen. Und da sie wussten, dass er auf jeden Fall gegangen wäre, hatten sie ihn begleitet, waren durch dreckige, verfallene U-Bahn-Tunnel gekrochen, bis sie den Drachendämon aufgestöbert und ihn getötet hatten. Alec, Isabelle und er hatten wie immer perfekt zusammengearbeitet – wie eine Familie.
    Jace öffnete den Reißverschluss seiner Jacke und schleuderte sie über einen Haken an der Wand. Alec saß neben ihm auf der niedrigen Holzbank und kickte die schlammverkrusteten Stiefel von den Füßen. Er summte leise und unmelodisch irgendetwas vor sich hin, damit Jace wusste, dass er nicht allzu sauer war. Isabelle zog die Nadeln aus ihrem langen dunklen Haar und ließ es über ihren Rücken hinabfallen. »Und jetzt hab ich Hunger«, sagte sie. »Ich wünschte, Mom wäre hier und würde uns was kochen.«
    »Lieber nicht«, erwiderte Jace, während er den Waffengürtel ablegte. »Sie hätte sich längst wahnsinnig über den Teppich aufgeregt.«
    »Da liegst du vollkommen richtig«, sagte eine kühle Stimme und Jace wirbelte herum, die Hand noch immer am Gürtel. In der Tür stand Maryse Lightwood mit verschränkten Armen. Sie trug einen eleganten schwarzen Reiseanzug und hatte ihre Haare, die genauso pechschwarz waren wie Isabelles Locken, zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr bis zur Rückenmitte reichte. Ihre eisblauen Augen streiften wie Suchscheinwerfer über das Trio vor ihr.
    »Mom!« Isabelle fing sich als Erste und lief zu ihrer Mutter, um sie zu umarmen. Auch Alec erhob sich und ging zu ihnen, wobei er die Tatsache, dass er noch immer humpelte, zu kaschieren versuchte.
    Jace blieb dagegen wie angewurzelt stehen. Irgendetwas in Maryses Blick veranlasste ihn, sich nicht von der Stelle zu rühren. Das, was er gesagt hatte, war doch nicht so
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