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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert
Autoren: Ma2
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stumpf und seine Bewegungen waren unsicher. Es gelang ihm nicht, auch nur einen Wolf zu verwunden. Adrian hatte kein Schwert, nur ein kurzes Messer, und ihm kamen die Wölfe besonders nahe. Die Mutigsten von ihnen schnappten schon nach seinen Armen und ihre Atemwolken hüllten ihn ein. Er wich zurück. Von allen Seiten stieg ihm ihr Gestank in die Nase.
    Das alte Männchen, durch dessen Augen er gesehen hatte, sprang ihn von links an. Die Zähne des Wolfes verfehlten Adrians Schenkel nur um Haaresbreite. Im Gegenzug stieß Adrian sein Messer bis zum Heft in das borstige graue Fell. Der Wolf wich zurück, floh aber nicht heulend. Adrian hatte ihn nicht einmal richtig verwundet! Das Messer in seiner Hand war blutverschmiert, doch der alte Wolf ließ nicht von ihm ab. Er griff schon wieder an, und diesmal reagierte Adrian zu langsam. Der Wolf packte ihn am Ärmel und duckte sich zum Sprung. Seine gelben Augen waren nur noch eine Handbreit von Adrians Augen entfernt.
    Er bekam einen Stoß und fiel hin. Durch den Schnee auf seinem Gesicht sah er Elsas Schwert leuchten und hörte den Wolf jaulen. Benommen stand er auf. Muss sie mich immer beschützen?, dachte er – doch für solche Gedanken blieb jetzt keine Zeit. Er hatte sein Messer verloren. Es lag einige Meter entfernt im Schnee, doch bevor er es aufheben konnte, spürte er, wie sich ein Wolf gegen seine Knie warf. Er verlor das Gleichgewicht. Neben ihm ließ Elsa das Schwert in einem Ring aus weißem Feuer kreisen. Die Wölfe brachten sich eilig in Sicherheit. Der Wolf, der gegen Adrians Knie geprallt war, schnappte halbherzig nach ihm und rannte schließlich mit eingezogenem Schwanz in die Richtung der schützenden Bäume. Dann war er im Wald verschwunden. Die anderen Wölfe umkreisten die Reisenden in sicherer Entfernung. Adrian kroch auf sein Messer zu, ohne sie aus dem Blick zu lassen. Hinter ihm schrie Cathbar heiser etwas. Er folgte seinem ausgestreckten Arm mit den Augen und erstarrte. Aus den Bäumen war unweit der Stelle, wo der fliehende Wolf verschwunden war, ein weiterer Wolf getreten. Aus seinem aufgerissenen Rachen quoll eine Atemwolke.
    Der Wolf war riesig und hatte ein dunkleres Fell als die anderen Wölfe. Er blieb stehen und betrachtete die drei Reisenden, und Adrian sah die Muskeln unter seinem Fell spielen. Die anderen Wölfe blieben stehen. Zwei Dutzend gelbe Augen richteten sich auf den Leitwolf, der in diesem Augenblick einen Entschluss fasste und gelassen auf Adrian zutrabte.
    Ich könnte nach dem Messer hechten, dachte Adrian. Dann läge ich auf dem Bauch im Schnee, wenn der Wolf springt. Sonst kann ich nichts tun … Er begann zu laufen und rutschte auf dem pulverigen Schnee aus. Der Wolf sprang.
    Adrian spürte ihn in dem Moment auf sich, in dem er bei dem Messer ankam. Die Krallen des Wolfs fuhren ihm über den Rücken, sein heißer Atem schlug ihm gegen den Hals. Adrian taumelte und wollte sich bücken und mit der rechten Hand nach dem Messer greifen, während er mit der linken hilflos herumfuchtelte. Doch der Wolf biss nicht zu. Stattdessen rutschte er von ihm hinunter. Vor Schreck immer noch wie betäubt, drehte Adrian sich um. Mit einem Pfeil im Rücken lag der Wolf vor ihm.
    Aus dem Wald trat eine junge Frau mit einem Bogen in der Hand. Ohne Adrian zu beachten, ging sie zu dem Wolf, schulterte ihren Bogen und zog ein langes Messer. Sie kniete rasch neben dem sterbenden Tier nieder und schnitt ihm die Kehle durch. Dann wischte sie die Klinge am Schnee ab, sprang wieder auf, blieb einen Augenblick über den Kadaver gebeugt stehen und nickte zufrieden.
    Das Wolfsrudel war geflohen. Nur ein Wolf, das narbenübersäte alte Männchen, lag tot neben dem Leitwolf im Schnee. Die junge Frau ging zu ihm und betrachtete seinen mageren Körper, dann verschwand sie zwischen den Bäumen. Als sie wieder auftauchte, zog sie einen einfachen Holzschlitten hinter sich her. Sie schien ein bis zwei Jahre älter als Adrian, war einen Kopf größer als er und trug einen Pelzmantel mit Kapuze und lederne Beinlinge. Sie nickte ihm und den anderen beiden zu. Ihr Blick war forschend, aber nicht unfreundlich. Dann drehte sie sich um, rief in einer Sprache, die Adrian nicht verstand, etwas über die Schulter und begann den Kadaver des Wolfs, den sie getötet hatte, zum Schlitten zu ziehen. Als Adrian sich nicht rührte, blieb sie stehen und sagte wieder etwas. Sie klang ungeduldig.
    »Sie sagt, der alte Wolf gehöre uns.« Elsa stand neben Adrian. Das Schwert in
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