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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert
Autoren: Ma2
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Entfernung davon glühte schwach ein Brennofen und am anderen Ende der Lichtung stand eine große Hütte. Aus der Mitte des Spitzdaches stieg Rauch auf.
    »Fethr!«, rief Fritha, ließ die Schlittenleine fallen und lief auf die Hütte zu, aus der in diesem Augenblick ein hünenhafter Mann mit blondem Bart trat. Die beiden wechselten einige Worte, dann zog der Mann die Felle zur Seite, die vor dem Eingang hingen, und bedeutete Adrian und Elsa, sie sollten eintreten.
    »Aufusa-gestra« ,sagte er. Der Bart verbarg seinen Gesichtsausdruck, aber Adrian entnahm dem Ton seiner rauen Stimme, dass sie willkommen waren.
    Unwillkürlich straffte er sich ein wenig. Ihm war schwindlig vor Erschöpfung und er hätte sich am liebsten sofort irgendwo hingesetzt, aber dieser Mann bot drei wildfremden Menschen, die plötzlich vor seiner Tür standen, sein Haus an. »Seid bedankt für Eure Gastfreundschaft«, sagte er steif und neigte den Kopf. Dann folgte er dem Mann nach drinnen.
    Frithas Vater stellte sich als Grufweld vor und überließ sein Bett dem immer noch bewusstlosen Cathbar. Während Fritha sich um dessen Verbrennungen kümmerte, setzten die anderen sich um das Feuer in der Mitte der Hütte. Adrian erinnerte sich später vor allem daran, wie herrlich warm es gewesen war und wie schwer es ihm gefallen war, mit einer Schale Fleischeintopf in den Händen wach zu bleiben. Elsa gab unterdessen dem Mann und seiner Tochter Auskunft über sich und ihre Begleiter. Sie sprach nur stockend Dansk und musste oft ihre Hände oder englische Wörter zu Hilfe nehmen, doch ihre Zuhörer schienen sie zu verstehen. Adrian hatte nicht erwartet, dass sie Elsa glauben würden, doch Grufweld hörte ernst zu, und Fritha kommentierte Elsas Bericht über den Flug, Cathbars Kampf gegen den Drachen und ihre wie durch ein Wunder sichere Landung immer wieder mit erstaunten Ausrufen.
    Die Hütte bot nicht viel Platz zum Schlafen, doch Fritha breitete für Elsa einige Felle zwischen ihrem eigenen Lager und dem Feuer aus und machte für Adrian ein ähnliches Lager neben Cathbar zurecht. Grufweld schien die ganze Nacht aufzubleiben. Als Letztes vor dem Einschlafen sah Adrian noch, wie der Hüne über die Reste des Feuers gebeugt auf einem Holzschemel saß. Draußen heulte der Wind und neben ihm ächzte und stöhnte Cathbar im Schlaf.
     
    Licht schien auf Adrians Lider und er zwinkerte, richtete sich auf und sah sich verwirrt um. Dann kehrte die Erinnerung zurück. Die Hütte wirkte bei Tageslicht noch kleiner. Sie maß von einem Ende bis zum anderen nur ein Dutzend Schritte. Auf dem Boden lagen einige Felle, an Möbeln gab es nur zwei hölzerne Truhen und die Strohsäcke, auf denen sie lagen. Jemand hatte die in der Tür hängenden Felle seitlich festgebunden und durch die Öffnung fiel Sonne. Das Feuer glomm noch, doch abgesehen von Adrian und Elsa war die Hütte leer.
    Elsa schrie im Schlaf. Adrian wickelte sich mit einer Grimasse aus seinen Fellen – alle Muskeln taten ihm weh –, ging zu ihr und berührte sie an der Schulter. Sie zuckte zusammen, wachte auf und starrte ihn mit großen Augen an.
    »Es hasst mich so sehr, ich halte das nicht aus …« Ihre Stimme klang erstickt.
    »Du hast schlecht geträumt, Elsa! Was hasst dich?«
    Sie sah ihn an und schien sich ein wenig zu beruhigen.
    »Ich weiß es nicht … etwas im Feuer … Alles brannte, Adrian, und ein Mann stürzte … und Cluaran war auch da! Aber warum sollte er …?« Sie schwieg verwirrt. Dann setzte sie sich auf, was sie sichtlich Anstrengung kostete, und schüttelte den Kopf, wie um klarer denken zu können.
    »Du hast Recht«, sagte sie. »Es war nur ein Traum.« Sie stand auf. »Sieh mal, Cathbars Bett ist leer. Offenbar geht es ihm besser.«
    Sie zogen die Schuhe an und eilten zur Tür. Die kalte Luft schnitt wie mit Messern in Adrians Haut. Überall um die Hütte herum lag frisch gefallener Schnee, nur vor dem Eingang hatte jemand eine kleine Fläche frei geräumt und Strohmatten ausgelegt. Cathbar saß neben der Tür auf einem Holzklotz, der als Hocker diente, und schärfte die Klinge seines Schwertes mit einem Stein. Fritha hatte ihm am Abend zuvor die verbrannten Kleider vom Leib geschnitten und er trug jetzt einen dicken, am Hals geschlossenen Pelzmantel. Sein rechter Arm war mit grüner Salbe bestrichen. Cathbar setzte ihn beim Arbeiten der kalten Luft aus, doch schien er es nicht zu bemerken. Er bewegte sich steif, saß aber aufrecht auf seinem Hocker und blickte mit einem
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