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Chronik einer Trennung (German Edition)

Chronik einer Trennung (German Edition)

Titel: Chronik einer Trennung (German Edition)
Autoren: Tobi Thoy
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geistesabwesend aus dem Fenster.
    So schweigend gingen sie zur Schule.
     
    In dem Rau m in dem sie ihre Klausur schrieben, waren schon alle Plätze in der hintersten Reihe, der so genannten `Schummel-Reihe´, besetzt.
    Christian legte seine Sac hen auf einen Platz am Fenster und sah hinaus auf den Hof. Die Klausur konnte er so nicht schreiben, er musste Maria vorher noch sehen! Er ging zu Andreas, der sich auf die andere Seite des Raums gesetzt hatte.
    „ Ich geh noch mal zu Maria und wünsch ihr Glück. Ich hoffe, dass sie nicht sauer auf mich ist, da sie sich ja gestern den ganzen Tag nicht gemeldet hat, wie du weißt. Willst du vielleicht mitkommen? Sonst bin ich ihr noch alleine ausgesetzt, falls sie… na ja, keine Ahnung.“
    „Von mir aus “, antwortete Andreas noch immer abwesend, beinah gelangweilt, und beide gingen die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, wo ein anderer Kurs Vor-Abi-Klausur schrieb.
    Maria wartete vor dem Klassenraum, der noch nicht aufgeschlossen war. Sie wirkte nicht sonderlich begeistert, als sie die beiden Freunde die Treppe runtergehen und auf sie zukamen. Christian war es gleich aufgefallen, da sie merkwürdig die Augen verdrehte. Auch als er sie küssen wollte, wich sie aus.
    „ Fühlst du dich nicht gut, Schatz? Hast du Schmerzen, Schatz?“
    Es waren die Fragen , die er ihr immer stellte, um zeigen, dass er sich nicht nur für sein, sondern auch für ihr Wohlsein interessierte.
    „Was ist denn los, Schatz?“
    Sie schwieg immer noch beharrlich.
    „ Andreas ist auch so nervös wegen der Klausur, Schatz.“, es folgte ein aufmunterndes Kopfnicken zu Andreas. Der zwang sich zu einem schiefen Lächeln.
„Na ja, ich habe aber gestern gelernt, genauso wie Maria… nehme ich einfach mal an.“
Sie guckte mit bösen Augen zu Andreas.
    „ Wenn du nicht die Klappe hältst, schlag ich dich!“, flüsterte sie ihm zu, in einem Ton, der diese unfreundlichen Wörter irgendwie merkwürdig freundlich klingen ließ.
    Christian war verwundert und guckte sie beide abwechselnd an.
    „ So schlimm wird es schon nicht.“
    Er versuchte es wieder mit einem Kuss, aber auch diesmal wich sie aus. Dann ging er mit Andreas wieder nach oben.
    „Ich mach mir ein wenig Sorgen um sie, ich hoffe sie wird es schaffen.“, ihm war bewusst, dass er während der Klausur permanent an sie denken musste.
    „ Mach dir mal keine Sorgen, die Klausur wird sie schon schaffen“, sagte Andreas nachdenklich.
    „ Kannst du mal bitte aufhören über die diese beschissene Klausur zu reden! Können wir bitte das Thema wechseln, ja? Ich will das jetzt nicht hören.“, mit diesen Worten stapfte Christian zu seinem Platz und ließ Andreas zurück, der ihn mit starrem Blick hinterher guckte.
     
    * * *
     
    Als Christian nach der Klausur als Letzter, Andreas war schon lange weg, endlich den Raum verließ, mischte sich zu seiner unendlichen Erleichterung und völligen Überraschung, dass doch alles relativ gut gelaufen war, leichte Unruhe bei.
    Das konnte er sich selbst nicht so recht erklären, es war doch eigentlich alles wie immer, oder nicht?
    Vor dem Raum wurde er von einigen Mitschülern begrüßt. Es tat gut im Jahrgang endlich akzeptiert zu werden. Es war ein gutes Gefühl dazuzugehören und wenigstens ein bisschen gemocht zu werden, nach all den Jahren als Außenseiter.
    Nach einer kurzen Unterhaltung über die geschriebenen Klausuren, wurde Christian gefragt, ob er die Englisch-Hausaufgaben für morgen schon gemacht habe. Natürlich hatte er sie längst fertig und obwohl sie eigentlich nur Stichworte hatten schreiben müssen, hatte er neun ganze Seiten beschrieben.
    Er holte seine Blätter heraus und reichte sie Kevin, einem Muskelprotz aus ihrem Jahrgang.
    „H at einer von euch Maria gesehen?“, er war wieder zurück bei seinen Gedanken an Maria, da sie nicht wie üblich nach der Klausur vor der Klasse auf ihn wartete.
    Keiner schien ihn gehört zu haben, aufgeregt unterhielten sie sich über eine bevorstehende Party am Wochenende.
    Ohne ein weiteres Wort ging Christian davon. Er musste seine Freundin finden, ihr seine `was-ich-in-Zukunft-an-mir-ändern-will`-Liste zeigen, bevor sie glaubte, er sei schon ohne sie gegangen. 
    Nach dem er alle Flure abgesuchte hatte und durch den Hof marschiert war, war Christian am Ende seiner Kräfte:
„Sie ist ohne mich gegangen! Das ist es, was mich die ganze Zeit bedrückt hat. Heute Morgen war sie so seltsam und wies meine Annäherungsversuche ab, obwohl ich mir doch
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