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Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre
Autoren: J. B. Stanley
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eine vollständige Befragung bevorstand. Als er zögerte, fügte sie rasch hinzu: »Ist Murphy dabei gewesen?«
    Da war er! Der Moment, den James seit fünf Monaten gefürchtet hatte. Endlich würde er Lucy erzählen müssen, dass Murphy Alistair, Herausgeberin und Reporterin des Shenandoah Star Ledger , ganz offiziell seine Freundin war. Die Mitglieder des Supper Club hatten schon mitbekommen, dass sie ein Paar waren, aber James hatte nicht eindeutig
klargemacht, dass sie ein wirklich ernstzunehmendes Paar waren, das sogar miteinander Urlaub machte.
    Tatsächlich hatte James einen wunderbaren Sommer mit Murphy verbracht. Sie waren ins Kino, ins Theater, in Musikshows gegangen und hatten eine Menge anderer Events im ganzen Valley erlebt, Murphy war immer auf der Suche nach Material für ihre Artikel gewesen. Wenn sie sich nicht in eine Herberge in den Bergen zurückzogen oder Antiquitätenläden und Bauernmärkte durchstöberten, arbeiteten sie beide. Tagsüber telefonierten sie kaum, aber wenn James aus der Bibliothek kam, ging er oft auf direktem Weg zu Murphy. In ihrem geschmackvoll eingerichteten Apartment ließen sie sich köstliche Mahlzeiten schmecken und liebten sich dann bei geöffnetem Fenster. Leise Musik schwebte durch ihr Schlafzimmer, und die Sterne hingen so tief am Sommerhimmel, dass James sich Gedanken machte, ob der auf dem Fensterbrett rotierende Ventilator sie wegblasen könnte.
    Merkwürdig war es jedoch, dass es Murphy lieber war, wenn James nicht die ganze Nacht bei ihr verbrachte. Sie arbeite an einem Buch, hatte sie ihm erklärt, und könne nachts am besten schreiben. Als er sie fragte, worum es sich denn handelte, speiste sie ihn damit ab, dass es sich um einen Roman handele und sie ihm alles darüber erzählen würde, wenn er fertig wäre. James wusste, dass viele Menschen die Ambition hatten, ein Buch zu schreiben, ihre Träume jedoch nie in die Realität umzusetzen vermochten, weshalb er auch Murphys Ziel, Romanautorin zu werden, nicht allzu ernstnahm. Doch er respektierte ihren Wunsch, es zu versuchen. So schlich er denn
vor Mitternacht nach Hause und fühlte sich, wenn er die knarrenden Stufen zu seinem Schlafzimmer hinaufhuschte, jünger, als er tatsächlich war.
    Alles in allem hatten James und Murphy fünf himmlische Monate zusammen verbracht. Und das Beste daran war für James, dass sie sich nie, niemals stritten.
    Das heißt, bis zu dem Tag, als Murphy ihn am Strand besuchte, um das Wochenende um den vierten Juli herum mit ihm zu verbringen.
    Die ersten vier Tage seiner Ferienwoche hatte James allein verbracht. Wegen der großen Verantwortung, die mit der Herausgabe einer Tageszeitung verbunden war, konnte Murphy sich nur ein paar freie Tage genehmigen. Und obwohl James sich auf Murphys Kommen am Freitag schon sehr freute, hatte er sich doch auch allein am Strand äußerst wohl gefühlt. Er schlief lange, unternahm gemütliche Spaziergänge und lebte einfach in den Tag hinein, indem er ein Buch nach dem anderen las und literweise geeisten Kaffee trank.
    Diese Auszeit war bitter nötig für James, was ihm allerdings erst nach dem Verlassen von Quincy’s Gap klar wurde. Schließlich waren er und seine Freunde aus dem Supper Club im Laufe des Winters in einen Mordfall verwickelt worden, und seine Beziehung zu Lucy Hanover hatte nicht die romantische Wendung genommen, auf die er einmal gehofft hatte. Stattdessen hatte Lucy sich Hals über Kopf in einen stattlichen zukünftigen Sheriff’s Deputy verliebt und James einfach fallenlassen. Und obwohl Lucy ihre Entscheidung später bedauerte, diesem gut aussehenden Deputy hinterhergejagt zu sein, ließ er sich nicht dazu erweichen, ihrer Beziehung eine zweite
Chance zu geben. Es war ohnehin zu spät, da James bereits mit Murphy zusammen war.
    Neben Mörderjagd und Liebesturbulenzen musste James auch noch zu Hause größere Küchen- und Badrenovierungen über sich ergehen lassen. Haus und Garten waren ein einziges Durcheinander. Jackson, Henrys Vater, hatte eine Hilfskraft eingestellt. Die beiden fingen täglich schon vor sechs Uhr morgens an zu klopfen und zu klappern. So erschöpft, wie James sich damals fühlte, war er dann schließlich fast dankbar, als Jackson wieder zu seinem Einsiedlerdasein zurückfand, um neue Gemälde zu erschaffen, die in einer berühmten D. C. Galerie verkauft wurden. Sein launischer Vater schloss sich Tag für Tag stundenlang in seinem Schuppen ein und tauchte nur zu den Mahlzeiten auf oder wenn Milla auf
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