Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre
Autoren: J. B. Stanley
Vom Netzwerk:
seinen Zeigefinger auf den Rückgabeknopf, bekam aber nichts zurück. Auch nach einem erneuten Angriff und wütendem Drücken auf
den Knopf weigerte sich das Gerät, ihm auch nur einen einzigen Vierteldollar zurückzugeben.
    Erbost und verschwitzt verankerte er den Staubsaugerschlauch wieder in seinem Stahlhaken und näherte sich dann dem Wechselgerät für Dollarscheine. In seiner mit Zetteln vollgestopften Brieftasche, auf denen die Namen der Bücher standen, die er lesen wollte, befanden sich nur ein Zehner und zwei Eindollarscheine. Der erste Dollarschein war an der oberen linken Ecke etwa drei Millimeter tief eingerissen, und das Gerät spuckte ihn aus wie ein Kind, das einen Löffel Spinat verweigert.
    Der zweite Eindollarschein schien sich in den Händen eines Origamikünstlers befunden zu haben. Er schien sowohl horizontal als auch vertikal gefaltet, zu einem Geldknoten zusammengeknüllt, vom Münzenstaub und schmutzigen Fingern befleckt worden zu sein, ehe er an einer Tankstelle hinter Norfolk als Rückgeld in James’ Hände gelangt war. Obendrein war der Geldschein noch in schwungvoller Schrift mit dem Namen einer Frau, gezeichneten Cartoonlippen und einer Reihe von X s und O s geschmückt. Der Geldwechsler verweigerte die Annahme des Scheins, sobald James auch nur den Rand in das Gerät schob. Er versuchte es noch einmal. Die Maschine warf den Geldschein so hastig aus, dass er zu Boden flatterte, ehe James ihn auffangen konnte.
    »Jetzt pass mal auf, du!«, drohte er dem Gerät mit dem Zeigefinger und unternahm einen letzten Versuch, die Knicke des Scheins am Rand des Einführschlitzes zu glätten. Nachdem er tief Luft geholt hatte, flüsterte er: »Jetzt nimm ihn einfach. Nimm diesen verdammten Dollar.«
Er schob den Geldschein hinein. Das Gerät schob ihn wieder nach draußen.
    »Verdammt noch mal!« James schlug mit seiner flachen Hand gegen das Gerät und stopfte dann den Schein zurück in seine Brieftasche.
    »Du wirkst aber nicht sehr entspannt für einen Mann, der eine Woche Strandurlaub hinter sich hat«, meinte eine belustigte Stimme, die aus dem Inneren eines Polizeiwagens kam. »Muss ich dich jetzt vielleicht wegen Sachbeschädigung fremden Eigentums verklagen?«
    James lächelte, entzückt das reizende Gesicht seiner Freundin Lucy Hanover zu sehen. Ihre schöne Haut hatte wie immer eine gesunde Farbe, und ihre kornblumenblauen Augen blitzten vor guter Laune. Ihr karamellfarbenes Haar war zu einem festen französischen Zopf gebändigt, und diese elegante Frisur erlaubte es James, voller Erstaunen zu bemerken, wie schmal Lucys Gesicht seit Anfang Sommer geworden war.
    »Hast du noch mehr abgenommen?«, fragte er sie. »Dein Gesicht …«
    Sie nickte. »Ich mache im Moment eine Proteindiät. Die hilft mir in Form zu bleiben, ohne dass ich Hunger empfinde. Vielleicht sollten die anderen vom Supper Club die auch mal ausprobieren.« Sie musterte sich im Rückspiegel. »Dieses gierige Hineinschlingen all dieses mexikanischen Essens war, glaube ich, nicht gerade eine tolle Idee für eine Gruppe, die abnehmen will. Zwischen Enchiladas und den Donuts, die es auf der Wache das ganze Frühjahr über gab, stand der Sommer nun unter dem Zeichen der Disziplin.«
    »Diese Enchiladas schmeckten allerdings wirklich
köstlich«, sagte James, während er ihre Uniform musterte, die aus einer beigefarbenen Hose und einer schokoladenbraunen Bluse, die mit einem gestickten Emblem gleich unterhalb der Schulter geschmückt war, bestand. Er trat näher an den braunen Straßenkreuzer heran, um dann durchs Fenster auf den Waffengürtel zu spähen, den Lucy um die Taille trug.
    »Wow!« Er musterte sie von oben bis unten, ohne darüber nachzudenken, dass sein unverfrorenes Taxieren ihrer Gestalt als unverschämt empfunden werden könnte.
    »Es ist schon eine Weile her, dass wir alle zusammen waren«, sagte sie, glücklich, das Objekt von James’ Bewunderung zu sein. Sie schaltete den Motor aus und lehnte sich entspannt zurück. »Ich freue mich schon riesig darauf, dass es morgen Abend wieder mit unseren regelmäßigen Essenseinladungen losgeht.«
    »Ich auch«, erwiderte James. »Unfassbar, dass wir alle derartig beschäftigt waren. Ich glaube, wir brauchten alle mal einen Tapetenwechsel. Jeder von uns ist mal weggefahren - nur alle an verschiedenen Wochenenden.«
    »Wenn wir schon beim Reisen sind, wie war es denn am Strand?« Lucy sprach im Plauderton, aber das kurze Aufblitzen in ihren Augen machte James klar, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher