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Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Titel: Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
Autoren: Chloe Neill
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und er zu Boden blickte.
    »Wir stehen am Rande eines Abgrunds«, sagte er. »Wohin dieser führt, müssen wir erst noch herausfinden. So wie die Dinge liegen, haben wir eine Phase des Friedens und der relativen Ruhe genießen dürfen, eine Phase, in der die Häuser wirtschaftlich erstarkt sind. Aber unser Coming-out hat uns der Öffentlichkeit preisgegeben – einer Öffentlichkeit, die uns nicht immer gewogen war. Ob unsere vermeintliche Berühmtheit lange anhalten wird – wer weiß das schon?
    Und in dieser Situation bereiten die Formwandler ein Treffen in Chicago vor, noch diese Woche. Ihr habt vieleicht schon davon gehört. Es ist uns zu Ohren gekommen, dass sie während dieser Versammlung ein für alle Mal darüber entscheiden wollen, ob sie in ihren jeweiligen Gebieten bleiben oder in ihre angestammte Heimat in Alaska zurückkehren. Wenn sie uns zurücklassen und das Blatt sich gegen uns wendet – nun, ich muss euch nicht an unsere Erfahrungen in der Vergangenheit mit den Formwandlern erinnern.«
    Unzufriedenes Gemurmel war zu hören, und das Unbehagen der Anwesenden machte sich in der Luft als Magie bemerkbar. Die Vampire waren vor langer Zeit in Schwierigkeiten gewesen, und die Formwandler hatten sich damals zurückgezogen. Für die Verluste, die die Vampire anschließend zu beklagen hatten, gaben sie den Formwandlern die Schuld. Und nun befürchteten sie, dass die Formwandler sich erneut zurückziehen könnten, sollten sich die Menschen wieder gegen die Vampire wenden – dass die Vampire es wären, die die übernatürliche Last zu tragen hätten.
    »Wie ihr wisst, gibt es keine offiziellen Bündnisse mit den Rudeln. Solchen Verbindungen sind sie immer aus dem Weg gegangen. Doch es ist immer noch meine Hoffnung, dass sie sich dazu entschließen, uns zu helfen, sollten wir uns gegen Feindseligkeiten, Zorn oder Angst verteidigen müssen.«
    Ein Vampir stand auf. »Sie haben uns auch früher nie geholfen!«, rief er hinab.
    Ethan betrachtete ihn nachdenklich. »Das haben sie nicht. Aber ihnen gegenüber zu behaupten, dass sie ›uns etwas schulden‹, hat auch nicht geholfen. Wir werden ales in unserer Macht Stehende tun, um neue Verbindungen zu ihnen aufzubauen. Und bis dahin …«
    Er hielt inne. Im Raum herrschte völlige Stille, denn die Vampire warteten auf seine nächsten Worte.
    Ich mochte meine Probleme mit Ethan haben, aber er wusste, wie man ein Publikum fesselt.
    »Bis dahin«, fuhr er fort, »bitte ich euch, nicht als euer Meister, sondern als euer Bruder, euer Kollege, euer Freund: Seid vorsichtig. Achtet darauf, welchen Umgang ihr habt. Achtet auf eure Umgebung. Und was am wichtigsten ist: Zögert keinen Moment, zu mir zu kommen! Egal wann, egal wo!«
    Ethan räusperte sich, und als er wieder sprach, hatte seine Stimme erneut den klaren, gebieterischen Tonfall des Meisters. »Wegtreten«, sagte er, und die Vampire auf der Galerie verließen den Sparringsraum.
    Ethan kam auf uns zu. »Meine Wohnung«, sagte er zu Luc und warf mir dann einen Blick zu. »Du auch.«
    »Deine Wohnung?«, fragte ich, aber Ethan hatte sich bereits einer Vampirin zugewandt, die von der Galerie zu ihm gekommen war, und lächelte sie höflich an. Ich kannte sie nicht, aber ihre Absichten waren eindeutig, wenn man von ihrer Hüfthaltung ausging und davon, wie sie geschickt mit den Fingern spielte, als sie ihre langen Haare hinter die Ohren strich. Sie beugte sich zu ihm vor und sagte etwas. Er lachte leise und höflich und fing dann an, ihr zu erklären – einschließlich hilfreicher Gesten –, wie sie ihre Hände korrekt auf den Schwertgriff zu legen hatte.
    Ich konnte nichts dagegen tun, dass sich mein Mund angewidert verzog, doch bevor ich einen patzigen Kommentar loswerden konnte, spürte ich, wie jemand an meinem Pferdeschwanz zupfte.
    Ich warf einen Blick über die Schulter.
    »Dann mal los«, sagte Luc.
    »Was meinte er mit ›meine Wohnung‹?«
    »Wir haben eine Besprechung.«
    Das letzte Mal, als wir eine Besprechung gehabt hatten, hatte mir Ethan von den Raves erzählt – Massenfütterungen, bei denen Menschen sich in unfreiwillige Zwischenmahlzeiten verwandelten.
    »Geht es um die Raves?«
    »Heute nicht«, sagte Luc. »Wir haben nichts mehr von Raves gehört, seit der Versuch, uns zu erpressen, fehlschlug. Malik arbeitet an einer Langzeitstrategie. Heute reden wir über Formwandler. Auf geht’s – oder willst du weiter zuschauen?«
    Ich streckte ihm die Zunge heraus, folgte ihm aber, als er sich auf den
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