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Charmant und unwiderstehlich

Charmant und unwiderstehlich

Titel: Charmant und unwiderstehlich
Autoren: Kate Welsh
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hätte den Bären sicher nicht ins Regal zurückgestellt. Kurz entschlossen packte Brad das  Stofftier  in  den  Einkaufswagen,  rollte  zurück  zum  Regal  mit  Geschenkartikeln, griff nach einer hübschen Verpackung und nach einer passenden Karte und eilte zur Kasse.
    Als er den Einkauf im Wagen verstaut hatte, setzte er sich hinter das Steuer und notierte ein paar Zeilen auf der Karte. Auf dem Rückweg zu ihrer Farm entschied er, jeder weiteren Konfrontation mit Melissa aus dem Weg zu gehen. Das letzte Stück zu ihrem Haus stellte er den Motor ab und ließ den Wagen lautlos auf dem Kiesweg entlangrollen. Dann entlud er den Kofferraum und stellte die Tüten unbemerkt auf der Veranda ab. Sobald er damit fertig war, startete er den Motor und verschwand schleunigst von ihrem Grundstück, bevor sie ihm den Sheriff auf den Hals hetzen konnte.
    Melissa traute ihren Augen kaum, als sie Haustür öffnete, um die Sonntagszeitung zu holen. Sage und schreibe zwanzig Einkaufstüten plus einer kleinen Geschenktüte standen in der Ecke ihrer Veranda aufgebaut wie einen Kompanie Spielzeugsoldaten. Erstaunt nahm sie die halb vollen Tüten genauer unter die Lupe. Allein drei Tüten nur mit frischem Gemüse! dachte sie begeistert.
    Aber ihre Begeisterung verflog ebenso rasch, wie sie gekommen war. Halb voll?
    Alle Tüten waren nur zur Hälfte gefüllt, bemerkte sie plötzlich. Als ob das jemand mit Absicht gemacht hätte. Jemand, der verhindern wollte, dass sie zu schwer hob. Das konnte nur heißen, dass dieser Jemand über ihre Schwangerschaft Bescheid wusste. Izaak oder Margaret konnten es nicht gewesen sein. Wenn überhaupt, dann brachten sie ihre Mahlzeiten in Körben. Außerdem würden sie sie niemals stillschweigend auf der Veranda abladen. Und Hunter, der Sheriff, hielt den Drive-in des neuen Fast-Food-Restaurants für eine Offenbarung der modernen Küche.
    Es konnte nur Brad gewesen sein.
    Er war der Einzige unter all ihren Freunden und Bekannten, der es fertig bringen würde, zwanzig halb gefüllte Tüten mit Lebensmitteln auf ihrer Veranda zu deponieren und darauf zu hoffen, dass sie das großzügige Geschenk schon akzeptierte. Hatte er ihr denn gar nicht zugehört? Offenbar versuchte er immer noch, sich in ihr Leben und das Leben ihres Babys einzumischen.
    Aber plötzlich entdeckte sie ein braunes Fellstückchen, das aus der regenbogenfarbenen Geschenktüte hervorlugte. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen.
    Stofftiere  waren  die  einzige  Schwachstelle  in  ihrer  Selbstbeherrschung. Vorausgesetzt, sie zählte Brad Costain nicht mit.
    Zögernd beugte Melissa sich hinunter und zog den weichen braunen Bären aus der Tüte. Mit aller Willenskraft konnte es ihr vielleicht gelingen, den beschwörenden Blick in Brads grauen Augen zu ignorieren, aber bei den goldenen Augen des Bären gelang es ihr nicht. Seufzend ergab sie sich in ihr Schicksal und schleppte die Einkaufstüten in die Küche.
    Schließlich saß Melissa am Küchentisch und starrte auf den Teddybären in ihren Händen. Sie musste zugeben, dass Brads freundliche Geste sie irgendwie berührt hatte, nachdem ihr erster Ärger verflogen war. Aber seine plötzliche Sanftmütigkeit beunruhigte sie auch. Wütend schlug sie mit der flachen Hand auf den Tisch.
    „Du kannst mich nicht so leicht hinters Licht führen, Brad Costain“, schimpfte sie laut und vernehmlich. Entschlossen griff sie nach dem Bären und steckte ihn in die Tasche zurück. Aber das Bein des Bären schien gegen irgendeinen Widerstand zu stoßen, jetzt erst entdeckte sie die Karte in der Geschenktüte, die sie vorhin auf der Veranda übersehen hatte. Stirnrunzelnd las sie: Liebe Melissa, es tut mir Leid, was ich zu Dir gesagt habe. Ich möchte mich wirklich nicht in Dein Leben einmischen, aber weil Du mit dem Baby meines Bruders schwanger bist, kann ich mich auch nicht komplett zurückziehen. Ich komme am nächsten Wochenende wieder zu Dir. Vielleicht können wir unsere abgebrochene Unterhaltung dann fortsetzen. Pass gut auf Dich auf. BJC
    „Wage es ja nicht, deinen Fuß auf meine Farm zu setzen, BJC“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „oder ich sorge höchstpersönlich dafür, dass Hunter dich am Schlafittchen packt und außer Landes befördert.“ Aber insgeheim musste sie sich eingestehen, dass sie überglücklich war, endlich wieder wütend auf ihn sein zu können.
    Am nächsten Wochenende bog Brad am frühen Nachmittag den langen Kiesweg auf
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