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Charmant und unwiderstehlich

Charmant und unwiderstehlich

Titel: Charmant und unwiderstehlich
Autoren: Kate Welsh
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geklopft? Noch im Halbschlaf stolperte sie aus dem Bett, schlüpfte in ihren Morgenmantel und eilte zur Haustür. Es war Brad, aber er hatte nicht an die Tür geklopft. Er war unter die Veranda gekrochen, schlug mit einem Hammer von unten gegen die maroden Bodenbretter und lockerte sie, um sie anschließend auszuwechseln.
    „Was treibst du denn da?“ fragte sie, obwohl die Antwort auf der Hand lag.
    Unvermittelt schaute Brad auf und lächelte sie an.
    „Ich…“ begann er, unterbrach sich abrupt und starrte sie unverwandt an. Es schien, als hätte er plötzlich die Sprache verloren.
    Das Herz pochte ihr nervös in der Brust, während sein glühender Blick über ihren Körper streifte. Sie konnte sich kaum rühren, und ihr stockte der Atem. Sein Blick war gefährlicher als all das Geld aus der Stiftung, mit dem er sie hätte an sich fesseln können. Mit festem Griff klammerte sie ihren Morgenmantel vor der Brust zusammen. Die Hitze stieg ihr ins Gesicht.
    Aber dann wurde sein Lächeln plötzlich charmant und siegesgewiss. Eine unbändige Wut durchflutete ihr Inneres, und sie fühlte sich wieder frei und selbstbewusst. Was für ein großartiges Gefühl, dachte sie insgeheim.
    Wortlos drehte sie sich herum, ging ins Haus und knallte die Tür hinter sich zu.
    Nein, dachte sie, nicht mit mir. Wenn du meinst, dass du mich mit deinem charmanten Lächeln um den kleinen Finger wickeln kannst wie all die anderen Frauen, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten. Wahrscheinlich glaubst du, dass du damit bei mir einen Fuß in die Tür bekommst. Und über mein Baby bestimmen kannst. Nicht mit mir.
    Als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, musste sie sich eingestehen, dass sie Brad im Grunde genommen kaum kannte. Wenn man von seinen Affären mit anderen Frauen absah, hatte«Leigh selten über ihn gesprochen. Es war unfair, ihn nur am Maßstab seiner Familie zu beurteilen. Gary war schließlich bei denselben Eltern aufgewachsen, aber trotzdem war er ein wundervoller Mann gewesen. Warum sollte das nicht auch für Brad gelten? Außerdem hatte Leigh niemals die Absicht gehabt, Brad von ihrem Leben mit Gary und dem Baby auszuschließen.
    Wie soll ich mich nur verhalten? überlegte Melissa.
    Sie entschied sich, die Sache erst einmal auf sich beruhen zu lassen und ihm aus dem Weg zu gehen. Wenn sie wieder einen klaren Kopf hatte, konnte sie immer noch eine Entscheidung treffen.
    Melissa machte sich an die Arbeit. Sie katalogisierte jeden Gegenstand und jedes Möbelstück, das sie mit Country and Classics verkaufen wollte. Damit war sie den ganzen Tag über beschäftigt, und nachdem sie noch eine Verabredung mit der Tochter eines alten Kunden auf die nächste Woche gelegt hatte, schaute sie auf die Uhr. Es war schon fünf, und Brad arbeitete immer noch. Trotz des Lärms war es ihr gelungen, ihn den ganzen Tag über zu ignorieren.
    Jetzt erst merkte sie, wie heiß es geworden war, und fächelte sich angestrengt Luft zu. Plötzlich hatte sie ein schlechtes Gewissen. Den ganzen Tag über hatte sie Brad noch nicht einmal ein Glas Wasser angeboten. Beschämt schenkte sie ein Glas gesüßten Tee ein und brachte es auf die Veranda.
    Brad hörte auf zu hämmern, als ihr Schatten über seinen Körper fiel. Als er aufschaute, lächelte er nicht. Er grinste noch nicht einmal, sondern wischte sich nur den Schweiß von der Stirn und nickte ihr kurz zu.
    „Ist das für mich?“
    „Ich war den ganzen Tag beschäftigt und habe überhaupt nicht bemerkt, wie heiß es geworden ist. Wer hat dir beigebracht, eine Veranda zu reparieren?“ wollte sie wissen.
    Er legte den Hammer aus der Hand, ging hinüber zu seinem Werkzeugstapel, zog ein dickes Buch hervor und reichte es ihr. „Es gibt wohl nur wenig Dinge, die man nicht aus Büchern lernen kann.“
    Verwundert betrachtete Melissa das Buch. Was hatten sie und Leigh nicht alles von ihren Eltern und später von Aunt Dora und Uncle Ed gelernt! Und wenn sie sich das Gespräch mit Brad über Glück und Erfolg ins Gedächtnis rief, dann gab es wohl noch eine Menge Dinge im Leben, die er zu lernen hatte. Aber garantiert nicht aus Büchern. Rede dir bloß nicht ein, dass es deine Aufgabe ist, ihm das beizubringen, mahnte sie sich vorsorglich.
    Krampfhaft suchte sie nach einem unverfänglichen Gesprächsthema, als ihr Blick auf den silberfarbenen Range Rover fiel. „Hast du deinen Sportwagen verkauft?“ Er schaute sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte. In seinem Blick spiegelte sich eine
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