Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
stimmte der andere zu. »Das ändert nichts.«
    Erstmals blickte er von Cary zu Mattie und nickte ihr zu.
    »Ich wünsche Ihnen beiden eine gute Nacht«, meinte er.
    »Mister«, sagte Cary.
    Die Augen des anderen richteten sich wieder auf ihn.
    »Meine Hütte dort«, sagte Cary und deutete mit dem Kinn darauf. »Vielleicht sollten Sie sich ein bißchen darum kümmern, bevor Sie packen und diese Gegend in gutem Einvernehmen verlassen.«
    Der andere blickte zur Hütte und wieder zu Cary.
    »Gewiß. Ich werde es tun, Mister«, versprach er.
    Überraschend verschwand er im Sumpf. Wortlos stellte Cary das Gewehr zur Ausrüstung, doch dafür nahm er den Pistolengurt und schnallte die Waffe um seine schmale Taille. Als er aufblickte, bemerkte er, daß Matties Augen auf ihm ruhten.
    »Verzeih mir, daß ich dir den Mund verboten habe«, bat er sanft. »Aber es war nicht der günstigste Moment für eine Plauderei.«
    Sie sah ihn noch für eine Sekunde oder zwei an, dann, ohne etwas zu erwidern, setzte sie die Arbeit an den Matten fort. Er trat zu ihr und hockte sich mit überkreuzten Beinen vor den Haufen allmählich trocknender Grasbündel, ihr gegenüber, und begann zu flechten.
    Sie arbeiteten emsig, bis die Dämmerung hereinbrach. Dann entzündete Cary ein Lagerfeuer, während Mattie mit Hilfe des Kochgeräts das Abendessen bereitete. Nach der Mahlzeit arbeiteten sie im Schein des Feuers weiter.
    Irgendwann an diesem Abend, als die Finsternis ihre Lagerstelle wie eine Mauer umschloß, über ihnen die Sterne schimmerten und das Feuer sie wärmte, fragte Mattie unerwartet: »Wann wird sich Charlie zeigen, dieser Otter?«
    »Es ist keineswegs sicher, daß er kommt«, antwortete Cary und blickte von seinem Flechtwerk auf. »Obwohl ich es hoffe.«
    »Ich würde ihm gern begegnen«, sagte sie. Nach einer Weile fügte sie hinzu: »Weißt du, was die Statue dir so ähnlich macht? Daß sie so steht wie manchmal du – wie du heute gestanden hast, als du mit dem anderen Waldläufer sprachst.«
    »Na und? Wieso macht sie das mir ähnlich?«
    Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen.
    »Jeder nimmt, wenn er steht, eine etwas andere Haltung ein«, erläuterte sie. »Deine Haltung weicht von der jedes anderen ab, und ich habe sie an der Statue erkannt. So war es.«
    Er nickte nachdenklich.
    »Ich glaube, das ist wahr«, sagte er. »Jeder ist anders.«
    Sie stellten die Grasmatten fertig und schliefen. Beim ersten Sonnenstrahl erwachten sie und bereiteten das Frühstück. Gerade schickten sie sich an, mit ihren Tellern Platz zu machen, als ein scharfer, langgezogener Pfiff sie herumfahren ließ.
    Mattie trat reflexartig einen Schritt rückwärts.
    Weniger als fünf Meter entfernt, soeben aus dem Sumpfwasser geschlüpft, saß ein glattpelziges schwarzes Geschöpf, das den Eindruck erweckte, als sei es so schwer wie ein Mann, obwohl der Körper kaum einen Meter lang war. Es besaß einen langen, geschmeidigen Hals und wirkte in jeder Beziehung ottergleich, abgesehen von dem Blitzen schmaler, messerscharfer Zähne zwischen den schwarzen Lippen.

 
4.
     
    »Alles in Ordnung, es ist Charlie«, sagte Cary. Er pfiff.
    Charlie antwortete mit einer ganzen Serie von Pfiffen und eilte mit schnellen Bewegungen über die Lichtung. Dabei krümmte er sich auf seinen kurzen Beinen in schlangenhaften Windungen. Pfeifend stoppte er für einen Augenblick vor Cary, wies mit dem Kopf auf Mattie, umkreiste dann den Schlitten und untersuchte zuletzt die Ausrüstungsgegenstände.
    Cary stieß einen Pfiff aus, und Charlie streckte seinen langen Hals, um ihn anzuschauen. Cary klopfte sich auf die Brust, deutete auf den Sumpf, pfiff noch einmal, trat zum Schlitten und klopfte auf das Holz. Dann begann er ein regelrechtes Pfeifkonzert aus kurzen scharfen Tönen verschiedener Höhe. Er vollführte mit der Hand eine Kreisbewegung, die ihre gesamte Ausrüstung einschloß, und zog an einem der Seile, die er am Bug des Schlittens befestigt hatte, so daß das Gefährt sich ein Stück vorwärts schob. Jetzt stellte er sich neben Mattie, legte seinen Arm um ihre Schultern und rieb seine Wange an der ihren.
    Mattie schnappte nach Luft, aber sein Arm hielt sie fest.
    »Entschuldige, Mattie«, sagte er, bevor er sie aus dem Griff entließ. »Das ist ihre Art, die Köpfe zu reiben.«
    »Du wirst dich künftig rasieren, ehe du dergleichen versuchst!« schimpfte Mattie, aber bei den letzten Worten bebte ihre Stimme.
    »Entschuldigung. Ich wollte ihm lediglich den Schlitten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher