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Charlie und der Diamantenraeuber

Charlie und der Diamantenraeuber

Titel: Charlie und der Diamantenraeuber
Autoren: Nina Petrick
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Hände in die Hüften stützt und uns nachsieht.
    Ihr Gesichtsausdruck kommt mir alles andere als freundlich vor. Die Augen sind zusammengekniffen, die Lippen aufeinandergepresst. Finster. Romy scheint mehrere Gesichter zu haben.
    Wir lassen uns in einem Strom von Menschen Richtung
Chinatown
treiben. Laut Straßenschild befinden wir uns in der
Canal Street
. Hanna und ich gehen dicht nebeneinander. Wahnsinn, wie voll es hier auf den Straßen ist. Ich habe noch nie so viele verschiedene Menschen, Afroamerikaner, Latinos und Asiaten, zusammen auf einem Fleck gesehen. Eins scheinen alle gemeinsam zu haben: Sie bewegen sich schnell, eilig. Nur wir bleiben immer wieder stehen, um die fast überquellenden Schaufenster zu bewundern. Bergeweise »falschen« Goldschmuck gibt es, aber auch Nobelboutiquen und gefälschte Edelklamotten. Straßenhändler mit kleinen dicken oder großen dicken Buddhas in Gold, Rot oder Grün, immer wieder Pudel und Golden Retriever, die von Jungen oder Mädchen Gassi geführt werden. »
Dogwalker
ist kein unüblicher Job hier, nicht nur für Jugendliche«, erklärt Ruth. »Ein
dogwalker
kümmert sich um die Hunde, während die Besitzer ihren Jobs nachgehen. Der
dogwalker
gehtmit den Hunden auch auf Hundespielplätze, er begleitet sie wenn nötig auch zum Tierarzt. Manche
dogwalker
sind so gut, dass sie auf sechs oder mehr Hunde gleichzeitig aufpassen, dann können sie im Monat mehrere Tausend Dollar verdienen.« Wer hätte das gedacht?
     
    Als ich später gemütlich auf Nellis Baumhausbett liege, bin ich voller Eindrücke und so übermüdet, dass ich kaum mehr höre, wie Ruth und Steffi uns eine
»lovely night«
wünschen.
    Ich schlafe in Sekundenschnelle ein. Diesmal träume ich, wie Hanna, Nelli und ich auf einem Wolkenkratzer sitzen und Angeln in den Himmel halten. »Wir fischen Diamant-Armbänder!«, ruft Hanna. »Wir wollen fette Beute machen!«

Kapitel 3
    in dem es zu einem Beinbruch mit schweren Folgen kommt

    »Hanna, Charlie, wake up quickly, something
terrible
13 has
happened
14 «
, ruft Nelli ungeduldig. Ihre Stimme scheint von weit her zu kommen. Mann, bin ich müde. Ich will einfach nur weiter s-c-h-l-a-f-e-n.
    Wieder dringt diese Nellistimme an mein Ohr: »
Wake up, please!
« Sie klingt verzweifelt. Oder unglücklich.
    »What’s up? What time is it, anyway?«,
murmelt Hanna verschlafen. »Mitten in der Nacht wahrscheinlich«, fügt sie sauer hinzu. Ich schaueauf die Uhr. Nein, Mitternacht ist es nicht mehr. Es ist 10 nach 7!
    Nelli spricht leise:
»Sorry I have to wake you up. It’s just past seven, but Mum had an accident!«
    »What?«
Erschrocken setzen Hanna und ich uns auf. Einen Unfall?
    Nelli ist bereits komplett angezogen. Sie steht auf der Baumstammleiter und sieht uns aufgelöst, verstört an.
»Yes, Ruth has been run over down on the street!«
Sie erzählt, dass Ruth, die eine echte Frühaufsteherin ist, für uns Brötchen kaufen wollte und dabei direkt vor der Schokoladenfabrik von einem Skater angefahren wurde.
»She is in hospital!«
    »Is she
injured
15 ?«
, fragt Hanna besorgt.
    Nelli nickt. »
Yes, she thinks she broke her leg
. Ulli ist gleich mit ihr ins Krankenhaus gefahren. Vielleicht hat sie auch eine Gehirnerschütterung.« Jetzt weint Nelli.
    Hanna und ich krabbeln schnell aus dem Bett und setzen uns links und rechts neben Nelli. Zaghaft streiche ich ihr über den Arm, sehe, dass Hanna dasselbe macht. Langsam beruhigt sich Nelli wieder. Schnieft noch zweimal. Arme Ruth, arme Nelli.
    Hanna und ich duschen schnell in diesem Wahnsinns-Bad mit der freistehenden Badewanne, in dem die Dusche durch eine gläserne Schiebetür vom restlichen Bad abgeteilt ist, und ziehen uns an. Timmi und Paul schlafen noch. Aber Lin und Steffi sind hellwach und sitzen mit Nelli in der Küche. Obwohl mir Ruth leidtut, lenkt mich dieser gigantische Blick auf die Stadt mit den Wolkenkratzern, deren Fenster in der Sonne glänzen, für einen Moment ab. Es ist unwirklich, hier zu sein.
    Wir sitzen alle zusammen still am Tisch und warten bedrückt auf Ullis Anruf aus dem Krankenhaus.
    Niemand hat Appetit. Niemand mag etwas sagen.
    Warten. Warten. Warten.
    Endlich läutet das Telefon. Steffi greift nach dem Hörer.
»Hello, Finn speaking?«
Sie lauscht angespannt und schaut dabei nicht zu uns. »Ulli, was sagst du? Das ist ja unglaublich! Bist du dir sicher? Aber wer macht denn so etwas?!«
    Was ist denn bloß passiert? Neugierig sehen wir Steffi an. Sie beendet das Gespräch und
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