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Charlie und der Diamantenraeuber

Charlie und der Diamantenraeuber

Titel: Charlie und der Diamantenraeuber
Autoren: Nina Petrick
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Die andere Serviette landet in meinem Rucksack. Schade, dass Anuschka jetzt nicht hier bei uns sein kann.
    Auf dem Bordbildschirm ist der langweilige Liebesfilm endlich mit einem langen Kuss zu Ende gegangen. Dann wird für Parfum und Schmuck geworben und wir sehen jede Menge glänzende Ringe, goldene Ketten und Armbänder, die mit funkelnden Steinen besetzt sind.
    »Mann, solche Schätze hat Ruth doch auch«, meldet sich Timmi plötzlich.
    »Ihr Armband ist aber tausendmal schöner«, erklärt Hanna entschieden. »Und kostbarer!«
    »Was für ein Armband denn?«, frage ich.
    »Meine Tante hat ein irre wertvolles Armband geerbt. Es gehörte der Großmutter ihres verstorbenen Mannes. Sie trägt es nur sehr selten, bei besonderen Gelegenheiten. Es ist ein Vermögenwert, weil es über und über mit echten Diamanten besetzt ist. Und weil sie Angst hat, dass es jemand stehlen könnte, versteckt sie es immer wieder an einem anderen Platz in ihrer Wohnung.« Hanna kichert: »Es lag sogar schon einmal in einer Packung Spinat im Tiefkühlfach! Lin, das ist Ruths Kindermädchen, hätte es um ein Haar aus Versehen weggeworfen. Der Spinat war nämlich abgelaufen. Aber zum Glück hat Ruth es gerade noch rechtzeitig bemerkt.«
    »Na, hoffentlich vergisst sie nie, wo sie es versteckt hat«, sage ich. Ich muss an Mama denken, die sich morgens oft nicht mehr erinnern konnte, wo sie ihr Auto am Tag zuvor geparkt hat. Na ja, jetzt haben wir das Auto sowieso abgeschafft. Und ein verstecktes Armband wiederzufinden ist bestimmt etwas anders, als ein Auto zu suchen.
    »Hat sie keinen Safe?«, frage ich.
    Hanna schüttelt den Kopf. »Doch, ich glaube schon, aber sie findet es dort nicht sicher genug. Ruth hat einmal gesagt, in einem Safe würde jeder Einbrecher doch sofort nach Schmuck suchen. Sie ist da sehr eigen.«
    »Aha!« Merkwürdige Einstellung, finde ich. Diese Tante Ruth scheint ja eine etwas wunderliche Person zu sein. Vielleicht ist sie schon älter.Aber wie passt das dann mit einem Kindermädchen zusammen?
    Plötzlich verkündet die Stimme des Kapitäns über den Bordlautsprecher, dass wir in wenigen Minuten zur Landung ansetzen werden.
    »Dear passengers, we are now
approaching
1 JFKairport. The weather in New York is cloudy , temperature is 74 degree Fahrenheit . . .«
Es knackt in dem Moment so laut in den Boxen, dass wir ihn nicht gut verstehen können. Mir fällt ein, dass man in den USA die Temperatur in Fahrenheit misst und nicht wie bei uns in Celsius.
    »You will soon see the famous New York
skyline
2 on the left-hand side . . .«
    Ich verstehe ihn kaum, obwohl ich mich echt anstrenge   – das breite Amerikanisch klingt ganz anders als das britische Englisch bei Frau Brandt.
    Ich verrenke mir den Hals, um jetzt einen Blick aus dem Fenster auf New York zu erhaschen, sehe aber nur Timmis Hinterkopf und den Ozean. Und der ist bleifarben und nicht blau. New York, wo bist du?
    »Meine Cousine Nelli ist so alt wie wir«, erzählt Hanna. Also zehn Jahre.
    »
She’s so funny. You will like her for sure
. Wir werden uns bestimmt gut verstehen.«
    Hups, bei Hanna hört sich das Englisch ja mindestens so breit an wie dem Piloten eben. Als ob sie Kaugummi kaut. Auweia, reden die hier alle so? Klingt irgendwie ulkig, aber auch gut. Hoffentlich ist diese Nelli wirklich nett! Ich werde jede Sekunde aufgeregter, wie vor einer Schulaufführung. Wenn Ruth eine zehnjährige Tochter hat, dann kann sie eigentlich noch gar nicht so alt sein, überlege ich.
    »Paul ist fast noch ein Baby! Er ist erst zwei oder so!«, ruft Timmi dazwischen. »Wenn der nervt, kümmerst du dich um ihn«, sagt Hanna und lacht. Timmi zeigt ihr einen Vogel.
    Fasten seatbelt
leuchtet nun über uns in grüner Schrift. Die Stewardess spricht: »Wir setzen jetzt zur Landung in New York, auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen, an. Bitte beachten Sie die Leuchtanzeige und bleiben Sie so lange angeschnallt auf Ihren Sitzen, bis diese erloschen ist.
Ladies and Gentlemen . . .«
    »
J.   F.   K.,
benannt nach dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, John F.   Kennedy«, erklärt uns Ulli.
    Ich bin ja so gespannt. Und möchte endlich Wolkenkratzer sehen, die Freiheitsstatue, den Central Park   – und Hannas Tante Ruth, Nelli und Paul in ihrer Schokoladenwohnung   – und auch das Diamant-Armband!

Kapitel 2
    in dem ich viele neue Eindrücke aufsauge

    Durch Timmis Fenster sehe ich immer noch den Atlantik. Wir fliegen steil drauf zu. Hilfe! Hoffentlich
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