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Charlie und der Diamantenraeuber

Charlie und der Diamantenraeuber

Titel: Charlie und der Diamantenraeuber
Autoren: Nina Petrick
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weiß der Pilot, was er tut! Oje, und jetzt wird auch der Druck auf meinen Ohren immer stärker, tut richtig weh. Zum Glück hat die rothaarige Stewardess einen Kaugummi für mich. Das Kauen hilft ein bisschen. Und dann kippt das Flugzeug plötzlich nach rechts und auf einmal liegt Manhattan vor uns!
    Ich lehne mich an Timmi und staune. Ein Häusermeer, hat Ulli eben gesagt; jetzt weiß ich, was er meint. Zwischen den Wolkenkratzern sehe ich das eckige Empire State Building, den East River und auch die grüne Freiheitsstatue mit der Fackel. Irre, auf manchen Häusern gibt es Tennisplätze,auf anderen sogar Swimmingpools und richtig hohe Bäume! Verrückt!
    »Charlie, du bist viel zu schwer«, stöhnt Timmi. Ich setze mich zurück und stelle meinen Gurt wieder enger. Jetzt fliegen wir schon tief, sind kurz vor der Landung. Ich halte die Luft an. Im Fenster sehe ich braune, niedrige Häuser und einen riesigen Friedhof mit weißen Grabsteinen vorbeiflitzen.
    »Achtung, jetzt werden die Räder ausgefahren«, ruft Timmi. Wir setzen auf, es holpert etwas, das Flugzeug rast   – so kommt es mir zumindest vor   – über die Landebahn. Dann wird so stark gebremst, dass wir alle nach vorne gedrückt werden. Und auf einmal stehen wir.
    Wir sind gelandet! Wir sind da!
    Steffi und Ulli müssen ihre bereits in Berlin ausgefüllten Formulare für Touristen abgeben. Steffi erklärt uns, dass die Amerikaner seit dem Anschlag am elften September 2001 noch strenger kontrollieren, wen sie bei sich einreisen lassen.
    Knapp zwei Stunden später sitzen wir in einem
yellow cab
– so heißen hier die gelben Taxis.
    Steffi sagt zu dem Fahrer:
»Hi, can you take us to Greene Street, please?«
    Unser Taxifahrer grinst uns im schräg gestelltenRückspiegel an. Es ist ulkig, denn ihn und uns trennt eine Sicherheitsscheibe im Auto. Dennoch können wir ihn hören   – vielleicht gib es hier im Wagen ein kleines Mikrofon?   –, als er nuschelt:
»Okay, Ma’am!«
Seine verfilzten, blonden Rastalocken hat er mit einem rosa Haargummi im Nacken zusammengebunden. Kaugummi kauend braust er in halsbrecherischem Tempo über die Schnellstraße, als würde uns jemand verfolgen, den er abschütteln wollte. Wenn das noch lange so weitergeht, wird mir schlecht!
    »Where are you from?«,
fragt er uns, als wir endlich mal wieder an einer Ampel zum Stehen kommen.
    Bevor ich überhaupt begriffen habe, was das heißt, antwortet Hanna wie aus der Pistole geschossen: »
From Germany, Berlin. We’re
visiting
3 my aunt Ruth for three weeks.
«
    »Ah, Berlin, cool
.
But also pretty cold there, isn’t it?«
    Hanna bejaht. Dabei ist es hier auch nicht heiß, drei, vier Grad wärmer als bei uns vielleicht.
    Die vielen neuen Eindrücke schwirren wie aufgescheuchte Wespen durch meinen Kopf. Das Gewimmel der Menschen im Flughafen, das Wartenauf das Gepäck, die Osterdekoration, die Häschen und bunten Eier, die im Flughafen überall die Wände schmückten, von den Decken herabhingen und selbst die Rolltreppen verzierten   – und der Ärger um Ullis Koffer. Er hatte seiner Schwester einen speziellen Bergkäse mitbringen wollen, den man in New York nicht bekommt. Aber das Einführen von Speisen und Getränken in die USA ist generell verboten. Ulli hatte es drauf ankommen lassen. Er hatte den Käse sorgfältig verpackt, extra in zwei Schichten Alufolie und eine Zeitung gewickelt und im Koffer versteckt, dennoch wurde er prompt vom Zoll erwischt.
    Sobald er das Ganze geklärt hat, wird Ulli in die Schokoladenfabrik nachkommen. Wahrscheinlich muss er eine kleine Geldstrafe zahlen. Steffi sagt, daran sei er ganz alleine schuld, sie habe ihn schließlich gewarnt.
    Nach einer Viertelstunde, in der uns der Wind um die Ohren pfeift, weil sich die Fenster im Auto nicht schließen lassen, sehen wir endlich die Hochhäuser von New York aufragen. Oder, wie Steffi sagt: die
skyline
von Manhattan. Fast unwirklich liegen da diese gigantischen Wolkenkratzer vor uns, mit ihren in der Sonne silbern glitzernden Fenstern. Kaum zu glauben, dass injedem Stockwerk gerade in diesem Augenblick Menschen mit Arbeit oder anderen Dingen beschäftigt sind. Ich meine, es sind so viele Häuser! So viele Menschen! Berlin kommt mir wie ein Dorf dagegen vor.
    »Kaum zu glauben«, sagt Steffi nachdenklich, »dass Manhattan damals nur für eine Handvoll Goldstücke gekauft wurde. Wäre ich dabei gewesen, hätte ich glatt noch eine Handvoll mehr dafür geboten.« Hanna verdreht die Augen und flüstert
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