Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charlie und der Diamantenraeuber

Charlie und der Diamantenraeuber

Titel: Charlie und der Diamantenraeuber
Autoren: Nina Petrick
Vom Netzwerk:
questions!«
    Er will von uns wissen, ob wir etwas gesehenoder gehört hätten. Was wir verneinen. Wir haben ja alles komplett verschlafen.
    »Okay«
, sagt er und schaut so grimmig, als würde jedes Lächeln extra Geld kosten.
    Der andere kleinere Officer bittet Lin aufzustehen.
»Miss Lin Kim, please
follow
18 us over there. We need to know . . .«
Lins Gesicht ist bleich und sie wirft uns noch einen ängstlichen Blick zu, als sie hinter den Polizisten hergeht. Sie wirkt genauso mädchenhaft wie gestern. Steffi führt die drei in den hinteren Teil des Lofts, in Ruths Arbeitsbereich.
    Wir können nicht verstehen, was dort gesprochen wird. Was wir aber gut hören können, sind die strengen Stimmen der beiden Männer, die Lin abwechselnd Fragen stellen. Lins leise Antworten kommen bei uns als bloßes Gemurmel an.
    »Was hat das denn zu bedeuten?«, flüstert Hanna. »Wieso befragen sie sie alleine?«
    »Bestimmt wollen sie auch von ihr wissen, ob sie heute Morgen Ruth gesehen hat und um wie viel Uhr sie heute früh zur Arbeit hierher ins Loft gekommen ist«, sage ich. »Vielleicht hat sie etwas Wichtiges beobachtet.«
    Steffi kommt in dem Moment zu uns zurück.
    Sie sieht besorgt aus. »Meine Güte, die haben jede Menge Fragen an Lin«, murmelt sie. »Sie wollen wissen, ob sie vorbestraft ist. Wie lange sie schon bei Ruth arbeitet und wie ihr Verhältnis zu ihrem Bruder und zu eurer Familie ist. Seit acht Jahren ist sie bei euch, das ist doch richtig, oder? Ich soll das jetzt bestätigen.«
    Nelli nickt und beißt sich auf die Lippen.
    Steffi geht zurück.
»Yes, since eight years . . .«
, hören wir sie sagen, dann verlieren sich die Stimmen wieder.
    Das »Pling« der Fahrstuhltür kündigt Ulli an. Er geht zu unserem Tisch, fährt sich dabei müde über seine Haare.
    »Guten Morgen. Na ja, gut kann man den eigentlich nicht nennen.« Er versucht zu lachen.
    »The police have come«
, sagt Nelli aufgeregt.
»They are talking to Lin. But she is not a
suspect
19 , is she?«
    »Nanu?«, sagt Ulli, »warum sollten sie sie verdächtigen?« Er schaut uns stirnrunzelnd an und geht »mal nachgucken, was los ist«.
    Hanna, Nelli und ich sitzen am Tisch. Ich bin nervös und wage es kaum mehr, die anderen anzusehen.Bestimmt fühlen die sich auch so beklommen wie ich.
    Ulli kommt zurück und setzt sich neben Nelli. Er streichelt ihre Hand und sagt tröstend: »Das wird schon wieder. Deine Mutter ist tapfer. Sie lässt sich so schnell nicht unterkriegen. Wir besuchen sie nachher zusammen, okay?«
    Nelli nickt. Sie wirkt auf mich wieder gefasster als heute früh.
»But what do the officers want from Lin? Did she see anything
important
20 or what . . .?«
    Ulli schaut auf den Tisch und zuckt mit den Schultern. »Nein, eher nicht. Es gibt da anscheinend einige Ungereimtheiten . . .«, nuschelt er kaum verständlich. Nelli starrt ihn mit aufgerissenen Augen an. »
What do you mean? What’s wrong?
Was für Ungereimtheiten?«, ruft sie jetzt auf Deutsch. Nelli spricht ja Deutsch und Englisch fast gleich gut. Ich wäre ganz froh, wenn sie etwas mehr Deutsch spräche . . .
    »Jemand hat Lin wohl heute Morgen am Tatort gesehen«, sagt Ulli. Er schaut Nelli dabei immer noch nicht an, als ob ihm das Ganze sehr unangenehm wäre.
    Nelli lächelt und fährt jetzt wirklich aufDeutsch fort. »Ja und? Wahrscheinlich war Lin gerade wie jeden Morgen auf dem Weg zu uns. Daran ist doch auch nichts Besonderes! Da müssen ja auch noch andere Leute auf dem Gehweg gewesen sein, oder?«
    Verdächtigen die beiden
officers
Lin? Es sieht allmählich ein bisschen so aus, finde ich.
    Ulli sagt: »Ja, Nelli, es waren wirklich auch noch andere auf dem Gehsteig, aber genau das ist das Problem.«
    Nellis Gesicht wird erst rot, dann blass. Jetzt sieht Ulli sie direkt an. »Der
officer
sagt, es sei zwecklos zu leugnen. Sie haben eine konkrete Täterbeschreibung, die exakt auf Lin passt!«
    »Was! Das kann doch nicht wahr sein!«, ruft Hanna.
    »Und jetzt wollen sie sie mitnehmen!«, flüstert Nelli bestürzt. »
Oh no
. . .«
    Ulli nickt. »Ja, Nelli, es ist furchtbar, aber sie sprechen von vorsätzlicher Körperverletzung! Lin wurde beobachtet, wie sie heute Morgen auf ihren Inlinern gegen 6   Uhr 50   Ruth in voller Absicht umgefahren hat!«
    »That’s not true!«
, ruft Nelli empört.
»She would never do anything like this!«
    Ulli zuckt ratlos mit den Schultern. »Man hat sie aber gesehen! Sie haben sie eben über ihreRechte aufgeklärt. Ich weiß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher