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Charles

Charles

Titel: Charles
Autoren: Debbie Macomber
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zu trösten. Er hatte keine Ahnung, was sie dazu bewogen hatte, nach Hard Luck zurückzukehren. Für ihn war die Sache erledigt.
    Lanni sagte nichts mehr.
    „Verdammt, was hast du eigentlich vor?“ fragte er gereizt.
    „Ich werde Matt beim Renovieren helfen.“
    „Und dann?“
    Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich bin deinetwegen zurückgekommen, und ich werde auf dich warten.“
    „Du bist heute Abend so nachdenklich“, sagte Abbey zu ihrem Mann.
    Sawyer saß auf seinem Lieblingssessel und hatte die Füße auf die dazugehörige Fußbank gelegt. Die Zeitung lag ungelesen auf seinem Schoß, und er blickte aus dem Fenster. „Irgendetwas stimmt nicht“, murmelte er.
    Abbey setzte sich auf die Sessellehne und barg den Kopf an seiner Schulter. „Womit stimmt etwas nicht?“
    „Mit meinem Bruder.“
    Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich weiß, dass du dir wieder Sorgen um Charles machst, aber er muss damit allein klar kommen.“
    „Wahrscheinlich“, erwiderte er geistesabwesend. „Ich habe gehört, dass Bethany Ross, eine der beiden neuen Lehrerinnen, nächste Woche in Hard Luck eintreffen soll.“
    Abbey war erleichtert, denn es wurde höchste Zeit, dass die Kinder wieder in die Schule gingen. Erst an diesem Morgen hatte sie beobachtet, wie Susan mit Chrissie Harris Schule gespielt hatte. Während der Sommermonate waren die beiden Mädchen fast unzertrennlich geworden, und Abbey freute sich darüber, dass ihre Kinder sich so schnell in Alaska eingelebt hatten. An den Unterricht dort mussten sie sich erst gewöhnen, doch sie würden nicht die Einzigen sein. Die beiden Lehrerinnen, von denen eine die Schüler von der ersten bis zur sechsten Klasse, die andere die von der siebten bis zum High School-Abschluss unterrichtete, fingen ebenfalls mit dem neuen Schuljahr an.
    Abbey hatte erstaunt festgestellt, wie wenig Kinder die Schule in Hard Luck besuchten. Wenn man bedachte, wie klein die Gemeinde war, hatten Scott und Susan sehr schnell neue Freunde gefunden. Scott hatte sich gleich am Tag ihrer Ankunft mit Ronny Gold angefreundet, und auch Susan und Chrissie hatten sich bald gefunden. Tagsüber kümmerte sich Louise Gold, Ronnys Mutter, um Chrissie.
    „Charles ist heute Nachmittag nach Fairbanks geflogen, hat aber nicht gesagt, warum“, sagte Sawyer und riss Abbey damit aus ihren Gedanken.
    „Er muss dich doch nicht um Erlaubnis fragen, oder?“
    „Nein. Es ist nur …“
    „Was?“
    „Als er zurückkam, war er ganz anders als sonst.“
    „Vielleicht hängt es damit zusammen, dass Lanni nach Hard Luck gezogen ist.“
    „Schon möglich, aber das wusste er ja bereits, bevor er losgeflogen ist. Jedenfalls hat er mir erzählt, dass er sie für eine Närrin hält.“
    Abbey musste sich bemühen, ernst zu bleiben. „Eine Närrin also. Bestimmt ist sie in einen O’Halloran verliebt.“
    Er lachte leise, umfasste ihre Taille und zog sie auf seinen Schoß. „Soll das eine Beleidigung sein?“
    Als sie ihm in die Augen sah, wurde sie wieder ernst. „Ich habe nur Spaß gemacht. Du weißt doch, wie sehr ich dich liebe.“
    „Ja, ich weiß. Ich mache mir bloß Sorgen um Charles.“
    „Das brauchst du nicht“, beruhigte sie ihn. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich irgendwann alles von selbst findet.“
    „Meine Frau, die unverbesserliche Optimistin“, neckte er sie, bevor er ihr einen Kuss auf die Nasenspitze gab.
    „Findest du nicht, dass Charles und Lanni zusammengehören?“ Abbey hatte es fast von Anfang an gespürt. Es war Schicksal, Vorhersehung – wie immer man es nennen wollte.
    „Keine Ahnung.“ Sawyer schüttelte den Kopf. „Zuerst war ich auch der Meinung.“
    „Und jetzt?“
    „Jetzt weiß ich gar nicht mehr, was ich denken soll. Charles geht es offenbar schlecht, was er natürlich nie zugeben würde. Anfangs habe ich mir die Schuld gegeben. Ich hätte ihm sagen sollen, dass Lanni mit Catherine verwandt ist, und ich verstehe immer noch nicht, warum ich es nicht getan habe. Wahrscheinlich habe ich Spaß daran gehabt, mit anzusehen, wie durcheinander er wegen einer Frau war.“
    „Durcheinander?“
    „So wie du mich durcheinander gebracht hast.“ Er küsste sie zart auf den Mund. „Später ist mir dann klar geworden, wie mies ich mich ihm gegenüber verhalten habe, und es hat mir sehr Leid getan.“
    „Ich glaube, es hätte keine Rolle gespielt“, antwortete Abbey nachdenklich. „Ich meine, dass Lanni mit Catherine verwandt ist. Er ist ihr mit Haut
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