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Charles

Charles

Titel: Charles
Autoren: Debbie Macomber
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gekommen war. Dies war ihre einzige Chance, mehr über die Vergangenheit ihrer Familie zu erfahren, denn Lanni wusste sehr wenig über ihre Großmutter und fühlte sich daher in gewisser Weise um ihr familiäres Erbe betrogen.
    „Wollen Sie mitkommen, damit ich Sie Sawyer vorstellen kann?“ erkundigte sich Scott.
    „Gern.“ Sie folgte ihm zum Wohnwagen, auf dem in großen roten Lettern das Logo von Midnight Sons prangte.
    „Sawyer.“ Dicht gefolgt von dem Husky, betrat der Junge das Büro. „Lanni Caldwell ist hier.“
    Der Mann, der hinter dem Schreibtisch saß, blickte auf und seufzte erleichtert. „Gott sei Dank! Christian dachte, Sie würden erst nach der Hochzeit hier eintreffen. Sie hätten sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können.“
    Lanni war klar, dass Sawyer sie mit jemandem verwechselte. Vielleicht hatte er ihren Nachnamen nicht verstanden.
    „Ich muss zu einer Sitzung der Schulbehörde“, fuhr er fort. „Ich möchte Sie nicht überrumpeln, indem ich gleich an Sie übergebe, aber ich muss dringend weg.“
    Lanni wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Anscheinend hielt Sawyer sie für seine neue Sekretärin.
    „Falls Sie Fragen haben, schreiben Sie sie einfach auf“, meinte er. „Ich bin in ungefähr einer Stunde wieder zurück. Dann erkläre ich Ihnen alles.“
    Sie wollte ihn über das Missverständnis aufklären, doch er war schon aufgesprungen und eilte zur Tür. „Vielen Dank“, rief er ihr noch über die Schultern zu.
    „Sehen Sie jetzt, was ich meine?“ bemerkte Scott, während er sich auf den Schreibtischstuhl fallen ließ. „Er benimmt sich so, als ob er Vater werden würde. Mom sagt, dass sie so etwas noch nie erlebt habe.“
    Lanni nahm den Rucksack ab und stellte ihn neben den Koffer auf die Erde. „Er hat mir gar nicht die Gelegenheit gegeben, ihm zu erklären, dass ich nicht die neue Sekretärin bin.“
    „Das sind Sie gar nicht?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Und Sie sind wirklich keine von diesen Reporterinnen, die ihn die ganze Zeit genervt haben?“
    „Nein, wirklich nicht.“
    Der Junge entspannte sich merklich. „Warum sind Sie dann hier? Hat Christian Sie hergeschickt?“
    „Nein. Ich bin hier, um das Haus meiner Großmutter auf Vordermann zu bringen, damit eine oder zwei Frauen darin wohnen können.“
    „Christian hat Sie nicht eingestellt?“ Sichtlich überrascht, setzte Scott sich aufrecht hin. „Charles bestimmt auch nicht. Er findet Sawyers und Christians Idee nämlich ziemlich blöd. Uns hat er sogar angeboten, den Rückflug nach Seattle zu bezahlen. Wir wären beinah abgereist, aber Susan und ich wollten hier nicht weg.“ Nun strahlte er übers ganze Gesicht. „Und jetzt wollen Mom und Sawyer heiraten.“
    „Darüber freust du dich wohl?“
    „Darauf können Sie wetten. Sawyer ist wirklich Klasse. Er will Susan und mich adoptieren, und dann sind wir eine richtige Familie.“
    „Das ist schön.“
    Im nächsten Moment begann das Telefon zu klingeln, und Lanni betrachtete es unsicher.
    „Melden Sie sich einfach mit ,Midnight Sons‘“, wies Scott sie an, „und machen Sie sich Notizen.“
    Lanni befolgte seinen Rat.
    „Sawyer kommt bald wieder“, erklärte er, sobald sie die Nachricht aufgeschrieben hatte, und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Er ist so nervös wegen der Hochzeit, dass er bestimmt in Ohnmacht fällt, bevor er Ja, ich will‘ sagen kann.“ Die Vorstellung schien ihn zu amüsieren.
    Lanni nahm auf dem Stuhl ihm gegenüber Platz. „Wie viele Frauen sind bisher nach Hard Luck gekommen?“
    „Weiß nicht genau. Ein paar, glaub’ ich. Meine Mom war die Erste. Dann kam eine Frau, die sehr hübsch war, aber die hat es hier nicht lange ausgehalten. Christian war darüber ganz schön enttäuscht. Er hat sich dann noch mal die Bewerbungen angesehen und eine andere Sekretärin eingestellt. Wir dachten, dass Sie es seien.“
    „Kein Wunder.“
    „Letzte Woche ist Dotty gekommen. Sie wohnt erst mal bei Mrs. Inman, um von ihr zu lernen, wie das Gesundheitszentrum geleitet wird. Sie ist nicht so jung und hübsch wie meine Mom und Sie, aber alle sind froh, dass sie hier ist. Mrs. Inman will nämlich zu ihrer Tochter ziehen. Vorher ging das nicht, weil sie die Klinik geleitet hat.“
    „Freut mich, dass es jetzt klappt“, meinte sie.
    „Wenn Sie Lust haben, kann ich Ihnen nachher den Ort zeigen.“
    „Ja, gern.“ Lanni freute sich über Scotts Angebot, denn sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie es
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