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Charles

Charles

Titel: Charles
Autoren: Debbie Macomber
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und ich halte die Klappe, in Ordnung?“
    Charles warf ihm einen finsteren Blick zu. „Ich wollte in Ruhe einen Kaffee trinken und nicht mit dir plaudern.“
    „Na gut.“ Ben stellte die Kanne so heftig auf den Tresen, dass er etwas Kaffee verschüttete. Dann ging er in die Küche, wo er lautstark mit dem Geschirr zu klappern begann.
    Charles tat es mittlerweile Leid, dass er ihn so angefahren hatte. Ben war ein guter Freund von ihm und hatte es nicht verdient, so von ihm behandelt zu werden.
    „Matt Caldwell hat das Hotel gekauft“, erklärte Charles, als Ben wieder erschien.
    Doch Ben beachtete ihn gar nicht.
    „Matt ist Lannis Bruder.“
    Während Ben ihn weiterhin ignorierte, wurde die Tür geöffnet, und Mitch Harris betrat das Café. Er setzte sich ebenfalls an den Tresen und nickte Charles zu. Er lebte noch nicht so lange in Hard Luck, und Charles mochte ihn, denn er war nett und zurückhaltend.
    „Na gut“, fuhr Charles Ben an, nachdem er Mitch’ Bestellung entgegengenommen hatte. „Falls du eine Entschuldigung willst, dann hast du eine.“
    Ben drehte sich um und grinste. „Du weißt, was dein Problem ist, nicht?“
    Und ob Charles das wusste! Sein Problem war ungefähr einen Meter siebzig groß, hatte langes blondes Haar und Augen, die direkt auf den Grund seiner Seele schauen konnten.
    Ben gab ihm gar keine Gelegenheit zu antworten. „Falls es dir noch niemand gesagt haben sollte: Du hast einen riesigen Komplex.“
    „Danke für das Kompliment“, entgegnete Charles sarkastisch.
    „Wenn du dein Leben unbedingt verkorksen willst, ist das deine Sache. Ich habe nur laut ausgesprochen, was ich denke. Die anderen sind fast alle meiner Meinung, aber sie sind zu feige, es dir zu sagen. Du bist anscheinend …“
    „Ich habe Lanni gesehen, als ich in Anchorage war“, fiel Charles ihm ins Wort. Dann schwieg er, weil er verunsichert war.
    „Tatsächlich?“ erkundigte Ben sich neugierig.
    Charles blickte in seinen Kaffee. „Ihr Bruder hat dafür gesorgt, dass wir zusammentrafen. Uns ist beiden klar, dass eine Beziehung zwischen uns nicht möglich ist.“ Nicht einmal im Nachhinein verstand er, warum er noch so lange in Lannis Wohnung geblieben war. Jeder vernünftige Mann hätte sofort die Flucht ergriffen. Das Einzige, was er zustande gebracht hatte, war, ihr zu zeigen, wie sehr er sie liebte.
    In diesem Moment wurde Charles klar, dass er bei keiner anderen Frau Erfüllung finden würde. Was er brauchte, konnte nur Lanni ihm geben.
    Wieder wurde die Tür geöffnet, und Christian betrat das Café. „Hast du irgendwas Stärkeres als Kaffee?“ erkundigte er sich an Ben gewandt.
    „Du weißt doch, dass ich Bier nur freitags und samstags am Abend ausschenke.“
    „Ich dachte, du würdest heute Nachmittag vielleicht mal eine Ausnahme machen.“
    „Was ist los?“ fragte Charles.
    Christian betrachtete ihn geistesabwesend. „Weilst du wieder unter den Lebenden, oder bist du immer noch ein schlecht gelaunter Zombie?“
    „Ich habe immer noch schlechte Laune, aber du könntest trotzdem meine Frage beantworten.“
    „Mariah Douglas.“
    „Wer?“
    „Das ist die neue Sekretärin“, informierte Ben ihn.
    „Die Frau ist völlig unfähig“, erklärte Christian schroff.
    „Dann schmeiß sie raus“, schlug Charles vor.
    „Das habe ich ja versucht – genau gesagt, dreimal –, aber jedes Mal ist sie in Tränen ausgebrochen und hat mir versichert, wie Leid es ihr tue. Und ehe ich mich’s versah, hat sie mich dazu überredet, ihr noch eine Chance zu geben.“
    „Hat Sawyer auch solche Probleme mit ihr?“ Charles vermutete, dass Sawyer keine Bedenken haben würde, einen inkompetenten Mitarbeiter zu entlassen.
    „Das ist ja das Verrückte. Wenn Sawyer sie darum bittet, etwas für sie zu tippen, ist sie im Handumdrehen fertig und macht keinen einzigen Fehler.“
    „Und bei dir nicht?“
    „Bei mir verschüttet sie ihren Kaffee, kippt den Aktenschrank um, sodass er mir auf die Füße fällt, und unterbricht einen Anruf mit einem wichtigen Kunden.“
    „Dann muss es wohl an dir liegen.“
    Christian stützte den Kopf in die Hände. „Ich bin wirklich am Ende meiner Weisheit.“
    „Wohnt sie noch im Blockhaus?“ erkundigte sich Ben.
    „O ja. Ich verstehe immer noch nicht, wie ich glauben konnte, eine Frau aus der Großstadt könnte dort leben. Aber Mariah will nicht auf mich hören und weigert sich, woanders hinzuziehen.“
    Charles verspürte eine gewisse Schadenfreude, weil sein jüngster
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