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Charles

Charles

Titel: Charles
Autoren: Debbie Macomber
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aber sie wollte nicht auf mich hören.“
    „Verschwinde, Matt“, sagte Lanni. „Das geht dich nichts an.“
    „Tut mir Leid.“ Er kam in die Eingangshalle und stellte sich breitbeinig hin, die Daumen in seinen Werkzeuggürtel gehakt, an dem ein Hammer baumelte. „Ich finde auch, dass sie den Job nicht hätte ablehnen sollen. Vielleicht können Sie sie ja zur Vernunft bringen.“
    „Was ich beruflich mache, ist einzig und allein meine Sache“, stellte sie ruhig fest.
    „Behalte den Job!“ fuhr Charles sie an. Für ihn war es ganz einfach: Er wollte nicht, dass sie in Hard Luck wohnte. Es fiel ihm schon schwer, ihr zu widerstehen, wenn sie meilenweit von ihm entfernt war. Wenn sie buchstäblich nebenan lebte, würde er in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.
    „Er hat Recht, Schwesterherz.“
    „Matt“, entgegnete sie wütend. „Misch dich da nicht ein.“
    „Ist ja gut.“ Matt hob abwehrend die Hände. „Ich gehe ja schon.“ Verlegen ging er an ihnen vorbei. Bevor er das Haus verließ, blieb er jedoch kurz vor Lanni stehen, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern, das Charles nicht verstand. Dann knallte er die Tür hinter sich zu.
    „Vielleicht sollten wir uns setzen und in Ruhe miteinander sprechen“, schlug Lanni vor.
    Charles verspannte sich unwillkürlich. Er hatte keine Lust, sich mit ihr zu streiten, und allein ihre Nähe machte ihn schwach. „Es gibt nichts zu besprechen“, erklärte er daher.
    „Das stimmt nicht“, widersprach sie ihm ruhig.
    „Du verschwendest bloß deine Zeit.“
    „Das sehe ich nicht so.“
    „Ich fahre heute Nachmittag weg“, entgegnete er scharf. Das entsprach sogar der Wahrheit, denn aus irgendeinem unerfindlichen Grund wollte seine Mutter ihn sehen. Er hatte sich schließlich bereit erklärt, sich in Fairbanks mit ihr zu treffen, doch nun war er richtig froh darüber, eine Ausrede zu haben.
    „Ich warte hier, bis zu zurückkommst“, bot Lanni an.
    Er ballte die Hände zu Fäusten. „Nein, Lanni.“
    Der zärtliche Blick, den sie ihm zuwarf, bewies Charles, dass sie auf keinen Fall nach Anchorage zurückkehren würde. Selbst wenn er wochenlang unterwegs sein sollte, was ja oft der Fall war, würde es für sie keine Rolle spielen. Sie würde trotzdem auf ihn warten.
    Entnervt fuhr er sich durchs Haar. „Warum tust du das?“
    „Weil ich dich liebe. Wir gehören zusammen. Es ist mir erst jetzt klar geworden. Deine Mutter hat mir dabei geholfen, zu verstehen … “
    „Meine Mutter?“ fragte er überrascht. „Was hat sie damit zu tun?“
    „Heißt das etwa, sie hat noch gar nicht mit dir gesprochen?“
    Charles antwortete nicht. Die Vorstellung, dass seine Mutter sich in sein Leben einmischte, gefiel ihm überhaupt nicht.
    „Ich habe noch nie an das Schicksal geglaubt“, fuhr Lanni fort. „Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Es ist, als wären wir beide füreinander bestimmt – unter anderem deswegen, um etwas wieder gutzumachen, das vor fünfzig Jahren geschehen ist. Es ist kein Zufall, dass wir uns ineinander verliebt haben.“ Sie schaute ihn eindringlich an. „Du bist mein Schicksal, Charles O’Halloran. Ich gehöre zu dir, ob du mich liebst oder nicht.“
    Ihm war klar, dass er sie mit logischen Argumenten nicht überzeugen konnte. Das Einzige, was jetzt noch half, war Grausamkeit. „Ich schlage dir vor, Hard Luck umgehend zu verlassen. Wenn du es nicht tust, wirst du dich wie deine Großmutter dein Leben lang nach einem Mann sehnen, den du nicht haben kannst.“
    Lanni wurde blass und wich einen Schritt zurück, als hätte er sie geschlagen. Er konnte kaum der Versuchung widerstehen, sie in die Arme zu nehmen und um Verzeihung zu bitten.
    „Du hast etwas vergessen“, erwiderte sie mit bebender Stimme. „David hat Catherine geliebt. Du hast es mir selbst erzählt. Es wird also nichts nützen, wenn du mich und meine Familie beleidigst. Dass du mich nicht liebst, glaube ich dir nicht, Charles. Ich weiß nicht, wie du es schaffen willst, diese Fassade aufrechtzuerhalten, wenn wir in derselben Stadt leben.“
    „Na gut. Wir können miteinander schlafen, wenn es das ist, was du willst.“ Um sie endlich zur Vernunft zu bringen, versuchte er es noch einmal. „Das war das Einzige, was mein Vater deiner Großmutter zu geben bereit war. Und es ist alles, was ich dir geben kann.“
    Lanni erwiderte gequält seinen Blick und wirkte nun alles andere als selbstsicher. Wieder musste Charles sich beherrschen, um sie nicht in die Arme zu nehmen und
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