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Chaplins Katze, Clintons Kater

Chaplins Katze, Clintons Kater

Titel: Chaplins Katze, Clintons Kater
Autoren: Helga Dudman
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die (manchmal zur Besessenheit gesteigerte) Zuneigung zur Katze – Felis domestica – oder wie manche Experten es vorziehen: Felis catus.
    Trotz aller detaillierten offiziellen Zuchtcharakteristika sind Hauskatzen (im Gegensatz zu Löwen, Tigern, Leoparden, Jaguaren und all ihren anderen Anverwandten) unter dem Fell beinahe alle gleich. Das Skelett der Katze unterscheidet sich kaum von einer Rasse zur anderen. Sicher hätten die Züchter, wenn sie eine solche Veränderung zuwege gebracht hätten, sonst bereits eine Katze produziert, die in eine Kaffeetasse passt. Die sichtbaren Unterschiede – in Länge oder Färbung des Fells, Ohrengröße, Augenfarbe, Aussehen der Pfoten und des Schwanzes, Rundung des Rumpfes – sind nur
    oberflächlich. Im Gegensatz dazu variiert beim Hund (dieses Wort wird auf den nächsten Seiten noch öfter auftauchen) die Größe vom Bernhardiner bis zum Yorkshireterrier. Und wer könnte glauben, dass diese beiden zur gleichen Spezies gehören?
    Einzelne Katzen unterscheiden sich voneinander aufgrund ihrer Umgebung, ihres Schicksals und ihrer individuellen Persönlichkeit. Es gibt reiche, überfütterte, verzogene Katzen mit computergesteuertem Katzenklo und elektronischen Fellbürsten. Und es gibt halb verhungerte, misshandelte Streuner. Natürlich unterscheiden sich auch die Kater von den Katzen. Aber auf beinahe alle sterilisierten Katzen, die ein bisschen Glück haben, treffen fast alle Adjektive zu, mit denen man die Gattung beschreibt: elegant, peinlich sauber, unberechenbar, unabhängig, selbstgefällig, geheimnisvoll, dressurresistent, faul, verspielt, unnahbar, entrückt, egozentrisch, schwatzhaft. Und alle sehen sie zart und zerbrechlich aus, obwohl ihre Lebenserwartung meist doppelt so hoch ist wie die eines Hundes (und keiner weiß genau, warum).
    Katzenzüchter lassen uns wissen, dass zum Beispiel die Burmakatze eine »freundliche Persönlichkeit« besitzt, die Abessinierkatze »verspielt und aktiv« ist, die Siamkatze »wach und intelligent«, und die rote Kurzhaarkatze »männlich und muskulös, aber von zierlicher Erscheinung«. Und so weiter, wobei die Mischlingskatzen von ihren Besitzerinnen beste Noten für ihre Intelligenz und Gewitztheit und ihr Talent zur Geselligkeit bekommen.
    Doch die Zusammenstellung dieser Variationen zum Thema Katze ist ein bloßes Kinderspiel verglichen mit dem Auffinden und der Beschreibung der unzähligen Katzengefahrten, aus denen sich diese menschliche Untergattung auf der ganzen Welt zusammensetzt. (»Katzenbesitzer« ist nämlich nicht ganz das richtige Wort, wenn auch manchmal beim
    Wohnungswechsel von Katzen mit Stammbuch größere Geldbeträge eine Rolle spielen.)
    Was sind das für Menschen, die Katzen mögen? Wir könnten genauso gut erst einmal kurz das Gegenteil untersuchen: Was für Menschen hassen Katzen? »Felinophile« im Gegensatz zu
    »Felinophoben«? Viele Leute können einen Hund gerade eben noch ertragen. Wenn es um Katzen geht, sind die Gefühle meist sehr viel extremer.
    Dafür hat man unzählige Erklärungen vorgelegt, von gelehrten Abhandlungen über Sprichwörter bis hin zu einfachen Verhaltensmaßregeln. Katzen sind was für Mädchen, Hunde was für Jungen. Künstler mögen Katzen, Soldaten Hunde. Hunde sind Prosa, Katzen Lyrik. Ein Problem bei diesen Deutungsversuchen ist, dass viele Katzenfreunde auch Hunde mögen. Bedeutet das etwa, dass sie, was Vierbeiner betrifft, unter einer gespaltenen Persönlichkeit leiden?
    Oder man kann die fast unglaublichen Schlussfolgerungen aus einer amerikanischen Marktforschungsstudie zum Thema Katzenmenschen heranziehen. Katzenfreunde, hat man dort herausgefunden, leben meist nicht allein, sondern in Familien mit fünf oder mehr Personen. Außerdem hören dieser Studie zufolge Katzenmenschen mit Vorliebe im Radio Acid Jazz!
    Seltsam. Denn Katzen haben sehr feine Ohren, und man sollte eigentlich annehmen, dass sie ihren Acid-Jazz-Wohnsitz daher in kürzester Zeit verlassen würden.

    Katzen als »Spürhunde«

    Katzen übernehmen in diesem Buch eine ungewöhnliche Rolle: Sie helfen uns wie Spürhunde, etwas wiederzufinden.
    Die meisten Hunde apportieren ganz automatisch alles, ob es nun ein Ball oder ein Fasan ist, während Katzen ganz anders jagen und sich kaum je die Mühe machen, ihrer Beute hinterher zu rennen. Sie bringen einem vielleicht einmal eine tote Maus als Geschenk, aber das ist dann keine Maus, die man vorher selbst geschossen oder ihnen hingeworfen hat. Nun sollen uns
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